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Manche Bäume biegen sich unter der Last

Marktheidenfeld

Manche Bäume biegen sich unter der Last

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    Wer derzeit durch Main-Spessart fährt, sieht immer wieder Bäume mit dichtem Behang wie im Bilderbuch, die sich unter der Last der Äpfel biegen. An anderen Stellen aber sieht es mau aus - vor allem in den höheren Lagen der Fränkischen Platte.

    Waldemar Dengel in Holzkirchhausen nimmt für die leichte Flaute an den Apfelbäumen an, dass die Bäume, die im vergangenen Jahr so gut getragen haben, heuer Pause machen. Sie hätten gar nicht erst geblüht. Er schätzt die Ernte heuer auf 50 Prozent vom Vorjahr. Das Wetter jedenfalls sei nicht schuld.

    Bei ihm lässt die Streuobstinitiative Main-Spessart pressen. Gab es im vergangenen Jahr noch Probleme, die Saftmenge zu vermarkten, so sei heuer die Schwierigkeit, genug Obst zusammenzubekommen.

    Zur Kelter des Obst- und Gartenbauvereins in Remlingen werden auch Äpfel aus den Nachbardörfern gebracht. Nur schätzungsweise 30 Prozent des durchschnittlichen Ertrags fallen heuer an, schätzt Bürgermeister Gerhard Keller. Die Vereinsvorsitzende Marena Schewe berichtet, beim Keltern habe es Diskussionen gegeben, weshalb der Ertrag auf der Fränkischen Platte niedriger ausfällt. Fazit der Beteiligten: Zur Blütezeit war es kalt, im Sommer folgte eine lange Trockenheit, wodurch die Äpfel klein blieben.

    Helmut Rüth aus Sachserhof bei Arnstein weiß von Leuten, die Obst suchen, weil sie heuer nichts haben. Sonst hängen die Streuobstbestände rund um das hoch gelegene Sachserhof und an der Kreuzstraße voll.

    Bei der Firma Bauermees in Zellingen werden pro Tag 40 bis 50 Tonnen Äpfel zu Saft gepresst. Der Behang sei nicht schlecht, aber die Riesenmenge des letzten Jahres werde heuer nicht erreicht, berichtet Josef Bauermees.

    So richtig sei die "Kampagne" erst Anfang letzter Woche losgegangen. Im vergangenen Jahr, so erinnert er sich, habe er teilweise nichts mehr annehmen können. Die Leute mussten die Anlieferung hinauszögern, indem sie das Ost noch eine Weile auf der Wiese ließen.

    Ähnliches berichtet Andreas Aßmann von der gleichnamigen Büttnerei und Kelterei aus Eußenheim. Allerdings sei die Qualität heuer hervorragend. 53 Grad Öchsle würden erreicht, auch 57 habe er schon gemessen.

    Alfons Stenger vom Obsthof Stenger im hoch gelegenen Lohr-Halsbach berichtet, aus der Rhön habe es von Keltereien schon Anfragen nach Obst gegeben. Sie hätten sonst kaum Äpfel zum Keltern. Doch heuer würden die Bäume auf der Höhe fast nicht tragen. Stenger führt dies auf die gute Ernte vom vergangenen Jahr zurück. "Im Juli/August werden die Blütenknospen fürs nächste Jahr gebildet", beschreibt er, "und wenn ein Baum zu viel trägt, fehlt ihm die Kraft für neue Blüten." Die Bäume in der Anlage, die jedes Jahr gezielt geschnitten werden, würden gleichmäßiger tragen. Das Tafelobst trage in Halsbach auch heuer sehr gut.

    Wie sieht es im Spessart aus: Willi Steigerwald in Partenstein hat heuer nur Kunden, die ihren Saft selbst wieder mitnehmen. Darüber hinaus sind keine Äpfel übrig. Er spricht davon, dass weniger als die Hälfte vom Vorjahr geerntet werde. Besser sei es im Maintal - in Wombach, Rodenbach oder Hafenlohr. Aber im Spessart sei es heuer ganz wenig. Steigerwald sieht als Grund, dass es gerade in der Blütezeit anfing zu regnen.

    Die Aussage mit der guten Ernte im Maintal bestätigt Norbert Oestel von der Rothenfelser Kelterei Oestel & Scherg. Die Rekordernte vom Vorjahr werde zwar nicht erreicht, aber in Rothenfels, Hafenlohr, Windheim und auch Bergrothenfels liege man etwas über dem Durchschnitt sonstiger Jahre.

    Für den Raum Gemünden mit den angrenzenden Tälern von Sinn und Saale spricht Theo Michler in Adelsberg von einer durchschnittlichen Ertragsmenge. Der Preis für einen Zentner aufgelesener Äpfel liegt heuer bei sieben bis neun Mark. Im vergangenen Jahr wurden angesichts der großen Mengen nur fünf bis sechs Mark pro Zentner gezahlt. Für einen Liter frisch gepressten Apfelsaft muss man mit 50 bis 60 Pfennigen rechnen.

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