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LOHR/MARKTHEIDENFELD: Martinsbräu statt Keiler auf der Festwoche?

LOHR/MARKTHEIDENFELD

Martinsbräu statt Keiler auf der Festwoche?

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    Braut die Martinsbräu bald das Bier für die Lohrer Spessartfestwoche? Maria Martin (im Bild), Inhaberin der Marktheidenfelder Brauerei, gefällt die Idee des Lohrer Gastronomen und Hoteliers Hatto Schecher, der den ungenutzten Lohrer Stadtbahnhof wiederbeleben und dort eine Kleinbrauerei einrichten will.
    Braut die Martinsbräu bald das Bier für die Lohrer Spessartfestwoche? Maria Martin (im Bild), Inhaberin der Marktheidenfelder Brauerei, gefällt die Idee des Lohrer Gastronomen und Hoteliers Hatto Schecher, der den ungenutzten Lohrer Stadtbahnhof wiederbeleben und dort eine Kleinbrauerei einrichten will. Foto: FOTOMONTAGE: MAIN-POST

    Kommt das Festbier der Lohrer Spessartfestwoche künftig von der Marktheidenfelder Martinsbräu und nicht mehr von der Keiler Bier GmbH (Würzburger Hofbräu)?

    Wenn es nach Hatto Schecher geht: ja. Der Lohrer Gastronom und Inhaber des Hotelgasthofes „Krone“ will die Stadt dazu bringen, den jüngst mit der Keiler Bier GmbH über fünf Jahre inklusive einer Option auf weitere fünf Jahre abgeschlossenen Bierliefervertrag für die Festwoche zu revidieren. Schecher macht ein Alternativangebot. Er will den ungenutzten Lohrer Stadtbahnhof wiederbeleben und dort eine Kleinbrauerei einrichten. Dazu hat sich Schecher einen kompetenten Partner ins Boot geholt: die Marktheidenfelder Martinsbräu, von der er das Bier für seine „Krone“ bezieht. Inhaberin Maria Martin sei „sehr angetan“ von seiner Idee.

    Martin, Geschäftsführerin der Brauerei, sagte der Main-Post, dass ihr Unternehmen die Betreuung des von Schecher geplanten Brauhauses im Stadtbahnhof „ohne Probleme hinkriegen“ würde. Das gelte für Personal wie für Logistik.

    Laut Martin würde das „Bier in jedem Fall in Lohr gebraut“. Das Lagern wie das Abfüllen in Fässer erfolge in Marktheidenfeld, betont die Brauerei-Chefin, sodass es sich um ein echtes Main-Spessart-Bier handeln würde. Die Fassabfüllung werde dauerhaft in Marktheidenfeld bleiben. Lediglich die Faschenabfüllung habe man ausgelagert. Die Bügelflaschen werden in Zeil am Main bei der Brauerei Göller befüllt, die Kronkorken-Flaschen beim Brauhaus in Schweinfurt.

    Die Initiative zur Kooperation sei von Schecher ausgegangen, so Martin. Die Brauerei selbst habe vor Schechers Anfrage aus eigenen Stücken nach einem Pächter gesucht, der den Stadtbahnhof übernehmen und dafür Marktheidenfelder Bier beziehen sollte, so Martin.

    Schecher hatte kurz nach der diesjährigen Spessartfestwoche die Stadt Lohr informiert. Dass sein Vorschlag bei der Beratung über den Vertragsabschluss mit der Keiler Bier keine Beachtung gefunden hat, bezeichnet er als „Skandal“.

    Schecher: Ausschreibung nötig

    Schecher ist nach Prüfung durch einen Juristen der Ansicht, dass die Stadt den Vertrag zur Bierlieferung hätte ausschreiben müssen. Der Gastronom will deshalb vor dem Verwaltungsgericht in Würzburg ein Nachprüfverfahren einleiten.

    Die Stadt Lohr hat den Vertrag mit der Keiler Bier GmbH vorzeitig verlängert. Die Brauerei hatte darum gebeten, um Investitionen in die Lohrer Braustätte abzusichern. Dabei geht es nicht nur um einen Ausbau der Brauereiwirtschaft „Bräustüble“, sondern auch um den Bau einer komplett neuen Brautechnik.

    Mit seiner „im Eilverfahren durchgedrückten“ Entscheidung habe der Lohrer Stadtrat ausschließlich die „Kapitalinteressen“ eines „auswärtigen Großkonzerns“ befriedigt, schimpft Schecher. Er verweist darauf, dass die Keiler Bier GmbH längst keine Lohrer Brauerei mehr sei, sondern über Hofbräu und deren Kulmbacher Mutter zu einem internationalen Brauereikonzern gehöre.

    Er sieht durch die Gründung des „Lohrer Brauhauses“ mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen sei so sichergestellt, dass das auf der Lohrer Spessartfestwoche ausgeschenkte Bier – weit über 1200 Hektoliter – tatsächlich aus einer regional verwurzelten Brauerei komme. Das „Keiler Bier“ hingegen sei kein „originäres Lohrer Produkt“ mehr. Es werde „überwiegend in Kulmbach gebraut“. Die Braustätte im Spessart werde den Kunden hingegen „nur vorgegaukelt“, so Schecher. Die Tradition der Lohrer Brauerei sei „mit Verkauf und Ausschlachtung der Markenrechte . . . endgültig untergegangen“.

    Dagegen garantiere die Partnerschaft mit der Martinsbräu „die qualitativ hochwertige und logistisch handhabbare Versorgung der Spessartfestwoche durch einen leistungsfähigen Mittelständler“.

    Martinsbräu

    Die Martinsbräu Marktheidenfeld hat noch 25 Mitarbeiter. Über den Bierausstoß schweigt Inhaberin Maria Martin in bester Brauertradition. Er ist jedoch groß genug, um im Umkreis von rund 50 Kilometern etwa 250 Gaststätten beliefern zu können.

    In Lohr zählen laut Martin neben der „Krone“ von Hatto Schecher noch das Café Rosenkranz, der „Schafhof“ und das „Bürgerstübchen“ in Sackenbach zu den Martinsbräu-Kunden.

    Für die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld ist die Martinsbräu traditionell Stammlieferant. Wie in Lohr dürfte der Bierausstoß bei mindestens 1200 Hektolitern liegen.

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