Lohr (edi) Rund sechs Stunden lang debattierten Schüler aus Lohr und Marktheidenfeld am Dienstag um die Wette. Die Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule in Lohr war Gastgeber des Schulverbundsentscheids im bundesweiten Wettbewerb "Jugend debattiert".
In mehreren Debattierrunden traten die Klassensieger der beteiligten Schulen in der Vorrunde gegeneinander an. In zwei Finalrunden wurden dann von einer fachkundigen Jury die Gewinner ermittelt. Siegerin der Sekundarstufe I (Klassen acht bis zehn) wurde Laura Schmitt, den zweiten Platz belegte Lea-Sophie Uebelhör, beide aus der Klasse 9d des Balthasar-Neumann-Gymnasiums Marktheidenfeld. In der Sekundarstufe II (Klassen elf bis 13) dominierten die Schüler des Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymasiums. Mathias Egg (zwölfte Jahrgangsstufe) gewann vor Christian Penz (10b) und Alma Mujanovic (11a).
An dem Wettbewerb beteiligen sich in Bayern mehrere so genannte Schulverbünde. Zum Schulverbund Lohr/Marktheidenfeld gehören das Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasium, die Georg-Ludwig Rexroth Realschule Lohr, die Gustav-Woehrnitz-Volksschule Lohr und das Marktheidenfelder Balthasar-Neumann-Gymnasium.
Nach der Auslosung der Themen fanden sich die insgesamt sieben Teams zur Vorrunde in den zugeteilten Klassenräumen ein. Unterteilt in Sekundarstufe I und II traten die Schüler in je einer Hin- und Rückrunde sowie einem Finale gegeneinander an. In der Hinrunde wurde diskutiert, Religionsunterricht künftig nur noch außerhalb der Schule stattfinden solle; in der Rückrunde mussten sich die Schüler mit dem Pro und Contra von regelmäßigen, unangekündigten Drogenkontrollen in der Schule auseinandersetzen. Im Finale ging es um Benimmunterricht als Schulfach.
Die Themen der Sekundarstufe II waren noch aktueller. In der Hinrunde ging es um die Ausdehnung der Videoüberwachung während der Fußball-WM in Deutschland; in der Rückrunde beschäftigten sich die Debattanten mit einer Autobahngebühr für Personenwagen. Das Finalthema lautete: "Soll die Erbschaftssteuer erhöht werden?"
In jeder der Debattiergruppen vertraten zwei der vier Schüler die Pro-, die anderen die Contra-Aspekte des jeweiligen Themas in einer etwa 20minütigen Diskussion. Eine Jury aus Schüler-, Lehrer- und Elternvertretern beurteilte dabei sowohl die Wortgewandtheit als auch die inhaltliche Schlüssigkeit der Aussagen.
Für die Ausweitung der Videoüberwachung während der Fußball-WM sprächen die Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität sowie die Erhöhung der Sicherheit der Stadionbesucher und Minderung der Angst. Schließlich wolle man eine Katastrophe wie bei den Olympischen Spielen 1972 in München in jedem Fall vermeiden, so Alma Mujanovic vom Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasium.
Gegen eine Videoüberwachung allerdings kamen die hohe Missbrauchsgefahr sowie der Verstoß gegen das Grundgesetz zur Sprache. Jeder Mensch müsse darüber unterrichtet werden, wenn Bilder von ihm erzeugt und öffentlich verwendet würden, so Julia Grübel vom Marktheidenfelder Balthasar-Neumann-Gymnasium. Man könne durchaus auch mit anderen Methoden, etwa einem verstärktem Polizeiaufgebot, für die Sicherheit der Menschen während der WM sorgen. Gemäß des Mottos "Die Welt zu Gast bei Freunden", sollte man sich vertrauen und nicht misstrauen, so Grübel.
Nach der Auszählung der Vorrundenergebnisse belegten Laura Schmitt (Gymnasium Marktheidenfeld) in der Sekundarstufe I und Mathias Egg (Gymnasium Lohr) in der Sekundarstufe II den 1. Platz.
Der Wettbewerb "Jugend debattiert" soll dazu beitragen, die Bereitschaft und Fähigkeit junger Menschen zu fördern, sich gesellschaftlich und politisch zu engagieren. Im Rahmenprogramm der Veranstaltung spielte die Big Band der drei Lohrer Schulen. Die zwei Erstplatzierten jeder Altersklasse sind für den Nordbayern-Entscheid am Donnerstag, 27. April, im Lohrer Nägelsee-Schulzentrum qualifiziert