Jomi, der als bisher einziger Deutscher das Studium bei Marcel Marceau in Paris mit Diplom abgeschlossen hat, unterrichtete ein Seminar mit etwa 15 Behinderten, einigen Betreuern und Familienmitgliedern der Hausgemeinschaften.
Mit Einfühlungsvermögen, unmissverständlicher Körpersprache und Ausstrahlung zeigte er den Teilnehmern nicht zuletzt, wie aus einer Behinderung eine Stärke werden kann: Jomi selbst ist seit seiner frühesten Kindheit taub. Aber gerade dieses Handicap befähigt ihn wohl zur Kunst der wortlosen Ausdrucksform, mit der er auch auf Theatertourneen im Ausland große Erfolge feiert.
Auch die Betreuten von Hohenroth verfolgten gebannt den sympathischen Dozenten, der im Jahr 1999 von Bundespräsident Johannes Rau für seine Verdienste um die Pantomime und die interkulturellen Beziehungen in Europa mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Sie imitierten hingebungsvoll und ohne Scham die vorgeführten Bewegungen, von anfänglichen Lockerungsübungen, über die Körpersprache durch Haltung und Bewegung, bis hin zur Illusionstechnik.
Zum Schluss des Kurses durften sich die Kursteilnehmer wünschen, was sie gerne pantomimisch darstellen möchten. Wunsch eines Teilnehmers war es, einmal als Pfarrer auftreten zu dürfen. In aller Ernsthaftigkeit demonstrierte Jomi, wie er einen Geistlichen vor einem imaginären Altar darstellen würde.
Aber auch so scheinbar "einfache" Dinge, wie einen unsichtbaren Ball hoch zu werfen, stand auf der Wunschliste und wurde so genau wie möglich demonstriert. Und manchen Behinderten gelang nach einiger Übung die erstaunliche Illusion von einem "echten" Ball besser als den Betreuern. Nach einer gemeinsam gespielten Abschiedspantomime wünschten sich alle Beteiligten ein baldiges Wiedersehen mit Jomi, dem Pantomimen.