Kabarettist Norbert Meidhof beschrieb dabei "eine lokale Reportage am Ende der Welt". So viele Interessierte waren gekommen, dass Veranstalter Thorsten Merz die Abendkasse auf dem Gang aufstellen musste. Stimmung und Temperatur im Saal erreichten ihren Höhepunkt, als Meidhof als Lokalreporter seine Tour durch den Landkreis Aschaffenburg und die menschlichen Schwächen begann.
Über der Schulter hing ihm dabei den ganzen Abend die naturlederne Tasche, aus der er Zeitungen, die Sekundenzeiger der Weltgeschichte, hervorholte und über die Bühne verteilte. Die dickrandige Brille drückte die Koteletten auf mindestens 5 Zentimeter breit, während er erzählte, wie er als junger Journalist kontrollierte, ob sein Artikel wirklich in jedem Exemplar der Zeitung zu lesen war. Es war ihm um die gefühlte Auflage gegangen, auch wenn seine Serie "Deppen im Landkreis" als "Menschen im Landkreis" erschien.
Er "hat nix gegen was", aber in die Zeitung bringt er nicht alles. Das betrifft besonders Mandolinengruppen, die "Parkinsonplayers", wie er sie tituliert. Da ist ihm der Kirchenchor mit seinem beruhigenden "Ruhe sanft" schon lieber, auch auf Hochzeiten. Für diese Gelegenheit präsentierte er viele neue Ideen: eintätowierte Eheringe oder die passende Kirche zum Brautkleid. Den Holzbock allerdings würde er lieber statt nach der Trauung bei der Scheidung sehen, um die Eckbank und anderes Mobiliar zu zersägen.
So führte der Meister der wegwerfenden Handbewegung zwischen den Klaviereinlagen durch den ewigen Zyklus der Pointen, zitierte ständig sich selbst, Werbesprüche und die ganze Vielfalt des Landkreises und des Lebens. Dass es sich dabei offiziell um den Landkreis Aschaffenburg handelte, tat der Stimmigkeit und Stimmung keinen Abbruch.
Fußreflexmalerei und Fußaromentherapie verlegte er in die Waldorfschulen, Einstandsfeuer unterschob er der Feuerwehr, den "Schaulustigen mit Berechtigung, denn ständig bereit sein und net dürfen ist wie katholische Pubertät".
Am Ende des Abends beschloss er in seiner Rolle als Journalist einen Liederabend zu geben, schlüpfte somit in seine eigene Funktion, ließ das Publikum als Zugabe einen Kanon singen "um am letzten Abend des Wirtshauses den Landkreis zum Klingen zu bringen" und ging dirigierend ab.
Als er noch einmal auf die Bühne kam, erinnerte er an alle kabarettistischen Größen des Fernsehens, die in Frammersbach aufgetreten waren und meinte "schad, dass es vorbei ist. Man wird den Arno erst vermisse, wenn er weg ist".
Der so gelobte kündigte an, dass am 19. Mai die "Kleine Bühne auf der Franziskushöhe" mit Claus von Wagner, Mathias Tretter und Philipp Weber starten wird. Danach steigt eine Funk&Soul-Party mit Waymond Harding.