Man erwartet dann einen deutlichen Aufschwung in der Frauenklinik. Schon jetzt zeigt sich Professor Dr. Alexander Teichmann, der als Chefarzt seit 1990 die Frauenklinik des Klinikums Aschaffenburg leitet und nun auch die ärztliche Leitung in Karlstadt hat, positiv überrascht, dass es in der Phase der Umstrukturierung keinen Einbruch bei den Leistungszahlen gegeben hat. So gab es in Karlstadt 124 Geburten von Januar bis Mitte Juli und 190 von Januar bis jetzt.
Bekanntlich wird die Frauenabteilung in Karlstadt seit 1. Juli als ein "Satellit" von Aschaffenburg geführt. Drei Ärzte haben seitdem die 24-stündige Präsenz eines Facharzts in Karlstadt sichergestellt. Bis zum 1. Januar soll es ein Team von insgesamt vier Fachärzten und ein bis zwei Assistenzärzten geben.
Mengringhaus (Jahrgang 1965) werde die Aufgabe zufallen, die Abteilung in Karlstadt im Detail zu gestalten, sagte Landrat Armin Grein bei dessen Vorstellung.
Der Arzt stammt aus Göttingen, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er arbeitete bereits in der Facharztweiterbildung an der Uni-Frauenklinik in Göttingen mit Teichmann zusammen. Einer der Schwerpunkte dieser Zeit war die Diagnose und Therapie von Brusterkrankungen.
In Rotenburg/Wümme war Mengringhaus als Oberarzt vorwiegend in der Geburtshilfe tätig. Am Klinikum Lippe arbeitete er am Aufbau des ersten Brustzentrums in Nordrhein-Westfalen mit. Seit mehr als einem Jahr leitet er die gynäkologische Abteilung der Rheingau-Taunus-Klinik in Bad Schwalbach.
Er selbst bezeichnete das Potenzial der Karlstadter Hauptabteilung als sehr positiv. Sein Ziel werde auch die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hebammen und Gynäkologen sein. Es ist vorgesehen, dass aufwendige Geräte wie der digitale Mammografie-Messplatz und der hoch auflösende Ultraschall in Kooperation mit Letzteren genutzt werden.
Beim Mammografie-Screening sollen die Daten mit Hilfe telemedizinischer Einrichtungen nach Aschaffenburg geleitet werden. So sei es möglich, dass mehrere Fachärzte die Untersuchungsergebnisse diskutieren und beurteilen.
Teichmann hob als Vorteil hervor, dass Patientinnen bei einer möglichen Verlegung nach Aschaffenburg nicht in eine völlig neue Klinik kämen, sondern deren Vorgeschichte dort bekannt sei und sie im "selben Stil" weiterbehandelt würden.
Grein zählte auf, dass bereits die Kooperation mit den niedergelassenen Gynäkologen der Region, die Neugestaltung des Hebammendienstes, die Einrichtung eines zentralen Hebammenrufes für Main-Spessart, Infoabende zur Geburt sowie Vorträge über gynäkologische Probleme auf den Weg gebracht wurden. Bedauerlicherweise sei es zu keinem Gespräch mit den Lohrer Hebammen gekommen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Karlstadter Frauenklinik wird die Beckenboden- und Inkontinenz-Chirurgie sein, für die angesichts alternder Bevölkerung ein größerer Bedarf sein wird.
Wie Grein ausführte, sei es schwer, Fachärzte für ein Krankenhaus zu finden. Er sei daher froh, dass es Teichmann gelungen sei, "den Besten zu vermitteln". Mit der Frauenklinik und den qualifizierten Ärzten, Hebammen und dem Pflegepersonal werde etwas geschaffen, das man weit und breit suchen muss.