In der Landeshauptstadt gegen Mittag angekommen, besuchte das aus den Lohrern Dieter Daus, Roland Fischer, Cornelia Grundler, Steuermann Jochen Hartl, Klaus Höfling, Petra Höfling, Sabine Köpps, Christian Redelberger, Trainer Peter Rossdeutscher und Anette Siegler sowie Aschaffenburger und Münchner Sportlern bestehende Team zuerst das Bayerische Zelt. Hier wurden die als Mitglieder der Renngemeinschaft Bayern startenden Teammitglieder zum Mittagessen in Bierzeltatmosphäre eingeladen.
Eineinhalb Stunden vor Beginn des für 16 Uhr angesetzten Rennens, das vom NDR live im Fernsehen übertragen wurde, fand sich das komplette Team der „Bavarian Allstars“ unter Führung des Bayerischen Drachenboot-Referenten Klaus Höfling in Rennkleidung zum Aufwärmen zusammen. Gegen 15.15 Uhr stieß der designierte bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein hinzu – zu dieser Zeit noch in Anzug und Krawatte. Nach einer persönlichen Begrüßung jedes einzelnen Mannschaftsmitglieds zog er sich zur Erleichterung aller sportlichere Kleidung an.
Promi inmitten von Profis
Während die Saarländer mit ihrem Ministerpräsidenten Peter Müller bereits am Vortag angereist waren und auch im Vorfeld häufiger zusammen trainiert hatten, nahm Beckstein mit den Worten „Ich saß noch nie in so einem Boot“ auf der Position links als Vierter von vorne Platz. Während der halbstündigen Warmfahrphase zu Wasser wurde ihm schnell klar, dass es hier nicht nur um Gaudi geht.
Das bayerische Team ging das Rennen mit großem Ehrgeiz, hoher Konzentration, Disziplin und Technik an. Unter fachlicher und bestimmender Anleitung der Trommlerin, der erfahrenen Drachenbootsportlerin Christine Sieben (MTV München), wurde Beckstein wie auch der Rest der Mannschaft stets daran erinnert, die Blicke nicht mehr aus dem Boot schweifen zu lassen und Gespräche auf die Zeit nach dem Rennen zu verschieben. Vor dem Start hatte er wörtlich festgestellt: „Ihr seid ja Profis!“
Obwohl auch in der auf Bahn eins startenden bayerischen Mannschaft mehrfache Deutsche Meister und Weltmeister saßen, lag die Favoritenrolle bei den Teams aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, die fast die kompletten WM-Teams aufbieten konnten und zudem noch diverse Trainingsrunden mit ihren jeweiligen Ministerpräsidenten durchführen konnten.
30 000 Zuschauer, live im TV
Unter tosendem Applaus der geschätzten 30 000 Zuschauer entlang des Pfaffenteichs mitten in Schwerin und unter Begleitung zahlreicher Fernsehkameras wurde das Rennen pünktlich um 16 Uhr gestartet. Bis zur Hälfte der 250-Meter-Strecke lagen die „Bavarian Allstars“ mit an der Spitze. Erst auf den letzten Metern konnten sich die Favoriten etwas absetzen. Es gewann Niedersachsen vor Mecklenburg-Vorpommern. Hamburg wurde nach einem Foto-Finish hauchdünn Dritter vor den Bayern.
Mit Platz vier war nicht nur Günther Beckstein zufrieden, der sich im Rennen sehr tapfer schlug und nie den Rhythmus verlor. Der Noch-Innenminister sprach in nachfolgenden Fernsehinterviews von einer „super Sache“, davon, dass Konzentration alles sei, und bedankte sich mit der Aussage „Das machen wir nächstes Jahr wieder“ mit der Silbermünze des Bayerischen Ministerpräsidenten bei jedem Teammitglied.