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BÜCHOLD: Mit dem Feuerwehr-Virus infiziert

BÜCHOLD

Mit dem Feuerwehr-Virus infiziert

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    Martina Avdeev in ihrem Element, hier an der Ausrüstung des neuen Mittleren Löschfahrzeugs der Wehr. Seit fast drei Jahren ist sie Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Büchold – und im Landkreis Main-Spessart damit die einzige Frau in dieser Funktion.
    Martina Avdeev in ihrem Element, hier an der Ausrüstung des neuen Mittleren Löschfahrzeugs der Wehr. Seit fast drei Jahren ist sie Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Büchold – und im Landkreis Main-Spessart damit die einzige Frau in dieser Funktion. Foto: Foto: Jana Keul

    Seit fast drei Jahren ist nun Martina Avdeev Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Büchold. Zeit zum Nachfragen, wie sich die einzige Feuerwehrkommandantin im Landkreis Main-Spessart in ihr Amt eingearbeitet hat.

    Beruflich ist Martina Avdeev als Consulting-Spezialistin und selbstständige Beraterin tätig. Das, was sie sich an Ehrenamt da zugetraut hat, tut sie sehr gerne. „Eigentlich habe ich das Amt ja fast geerbt“, sagt sie schmunzelnd. Ihr Stiefvater Karl Keller war ihr Vorgänger als Kommandant. Durch ihn sind sie und ihre Geschwister bereits in ihrer Jugend zur Feuerwehr gekommen.

    Alle Familienmitglieder seien mit dem Feuerwehr-Virus infiziert, auch ihr Mann Paul, mit dem sie das Hobby Feuerwehr teilt und der ihr als Gerätewart zur Seite steht. „Bei Alarm springen bei uns alle auf, außer Mama, die bringt unsere Hunde und Katzen in Sicherheit“, meint sie schmunzelnd.

    Zu einem Brand ausrücken musste die Wehr im letzten Jahr glücklicherweise nicht. Es waren einige Unfälle in der berüchtigten Mohrschkurve zwischen Büchold und Heugrumbach, zu denen die Bücholder ausrücken mussten, um die Verkehrssicherung zu übernehmen, eventuell ausgelaufene Betriebsstoffe binden oder das verunglückte Gefährt aus dem Dreck zu ziehen.

    Zweimal monatlich finden Übungen statt. Highlights im vergangenen Jahr waren Übungen in zwei Abrissgebäuden in der Förstergasse, wo Rettung und Bergung von Menschen an Dummies unter Einsatz einer Nebelmaschine getestet werden konnten. Letztlich wurde die Handhabung des neuen Digitalfunks geübt.

    Dass Martina Avdeev sich mit Gerätschaft und Ausstattung der beiden Feuerwehrfahrzeuge bestens auskennt, beweist sie beim Erklären. Wasserpumpe, Generator oder die vier Atemschutzgeräte, die sich beispielsweise auf dem neuen MLF (Mittleres Löschfahrzeug) befinden, kennt sie ganz genau. Natürlich kommt das nicht von ungefähr. Sie hat alle nötigen Qualifikationen zum Ausüben des Kommandantenamtes erlangt. „Ich habe schon genau gewusst, worauf ich mich eingelassen habe“, schmunzelt sie.

    Ihre Jahre in der Jugendfeuerwehr, die sie später als aktive Feuerwehrfrau als Jugendwartin übernahm, sowie ihre Tätigkeit als Gruppenführerin waren Schritte auf dem Weg zur Kommandantin. Den Gruppenführerlehrgang absolvierte sie im August 2014, den Lehrgang „Leiter der Wehr“ im Juli 2015. Bedenken, dass sie als einzige Frau beim Lehrgang nicht akzeptiert werden würde, hatte sie nie. „Vielleicht war es eher für die Herren der Schöpfung gewöhnungsbedürftig, auf eine Kommandantin zu treffen“, sagt die 28-Jährige.

    „Ich habe schon genau gewusst, worauf ich mich eingelassen habe.“

    Martina Avdeev, Feuerwehrkommandantin

    Bei der Feuerwehr in Büchold sind 36 Männer und zwei Frauen sowie 14 Jugendliche aktiv. Martina Avdeev und ihre Schwester Isabel Schraut sind die beiden einzigen aktiven Frauen der Wehr. 165 Mitglieder hat der Verein. Meist seien in den Jugendfeuerwehren die Mädchen sogar in der Überzahl, treten dann aber oft den aktiven Dienst ab einem Alter von 18 Jahren nicht an, meint Avdeev. Zu viele Alternativen, die Freizeit zu verbringen, seien oftmals der Grund. Die Jugendwehr liegt ihr besonders am Herzen. Sie schätzt, dass sie sich mit Lukas Balling und Dominik Steinmetz auf zwei junge Jugendleiter stützen kann.

    Stolz sei sie auf jeden Erfolg ihrer Mannschaft, sei es bei Übungen, Wettbewerben oder im Einsatz. „Wenn ich merke, dass mein Team funktioniert und ich mich darauf verlassen kann, auch wenn ich mal nicht selbst dabei bin, das macht mich stolz“, sagt Martina Avdeev und lobt die gute Zusammenarbeit innerhalb der Vorstandschaft des Vereins. Die Einsatzbereitschaft der Wehr während des Tages zu verbessern, ist ihr eine weitere Herzensangelegenheit. „Es ist megawichtig, dass wir auch am Tag einsatzbereit sind, und es wäre schön, wenn noch mehr Leute zur Verfügung stünden.“

    Ihr anderes Hobby, das Tanzen bei der Gruppe „La Lunas“ im Fasching, hat sie aufgegeben. Terminüberschneidungen mit Kommandantentreffen und Übungen lassen das nicht mehr zu. Und 2017 steht mit dem 140. Gründungsfest der Wehr ein Riesenprojekt an. Grenzen gibt es für Martina Avdeev im Feuerwehrdienst auch. Die Atemschutzgeräteträger-Ausbildung wird sie nicht absolvieren, obwohl es für die Wehr gut wäre, noch mehr Atemschutzgeräteträger zur Verfügung zu haben. Als Kommandantin und Einsatzleiterin könne sie eher ihr Organisationstalent unter Beweis stellen. „Man muss seine Stärken und Schwächen kennen“, meint sie.

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