Hoppla, womit fährt der denn? Mit einem weltweit einzigartigen Prototypen rollerte ein 63-Jähriger aus Zirndorf am Samstag auf dem Maintal-Radweg durch Main-Spessart. "Nur die Laufräder sind Serienteile, alles andere eigene Sonderanfertigungen", berichtete der Tüftler, ein Ingenieur der Elektrotechnik, der namentlich nicht genannt werden will.
Sofort fällt der "Kofferraum" des Gefährts auf. Die Konstruktion aus Glasfaser verstärktem Kunststoff ist so ausgebildet, dass sie das Schwungbein beim Rollern nicht behindert. Zudem lässt sich der graue Aufsatz abschließen. Ein aufgesetztes kleines Solarmodul liefert den Strom fürs Handy.
Bodenfreiheit lässt sich verstellen
Was Außenstehende nicht ahnen: Der Tretroller hat eine patentverdächtige Lift-Vorrichtung für mehr Bodenfreiheit. "Wenn es bretteben ist und ich keine engen Kurven fahre, habe ich nur 3,5 Zentimeter Bodenfreiheit", erzählt der Langstrecken-Rollerer. Über einen Hebel am Lenker lässt sich diese aber schrittweise mit jedem Tritt auf 8,5 Zentimeter erhöhen. Wie das genau funktioniert, ist erstens kompliziert und zweitens Betriebsgeheimnis.

Den Rahmen hat der Zirndorfer aus Kohlefaser gefertigt. Er war drauf und dran, seine Erfindung in Serie zu fertigen. Die Stahlversion hätte dann unter 1000 Euro gekostet. Seine Kohlefaservariante wäre mit 6000 Euro nur etwas für Rollerfanatiker gewesen. Die deutschen Vorschriften durchkreuzten diesen Plan. "Ich hätte erst meinen Zweiradmechaniker-Meister machen müssen." Das habe mit Gewährleistung und letztlich mit Versicherungsfällen zu tun.
Zum Rollern gehört der ganze Körper
Von zu Hause aus ist der Zirndorfer das Wiesenttal hinaufgerollert und weiter bis zur Roter-Main-Quelle. Von da geht es nun mit durchschnittlich 15 Stundenkilometern am Main entlang, je nach Wetter bis Mainz. "Am häufigsten werde ich gefragt, wie weit ich jeden Tag fahre; die Tagesstrecke liegt zwischen 80 und 130 Kilometern", berichtet er.
Viele würden glauben, sein Tretroller habe einen Elektromotor zur Unterstützung. Es gibt zwar Roller, bei denen ein Motor eine solche Hilfe bietet. Das ist dann ähnlich ausgeklügelt wie beim Pedelec. Der Motor schiebt jeweils, wenn das "Arbeitsbein" nach vorne schwingt. Doch auf einen Motor verzichtet der Tüftler, weil ihm das körperliche Training wichtig ist. "Rollern ist besonders gesund, weil es den ganzen Körper einbezieht", schwärmt er. Außerdem sei die Bewegung gelenkschonend.
Per Einrad von München nach Unterfranken
Erst eine Woche zuvor machte einer in Karlstadt Station, der mit einem Einrad von München aus bis zum Brückenauer Fahrradmuseum geradelt war, um von dort aus wieder bis nach Hause zu strampeln. Sein Einrad hatte sogar eine Scheibenbremse und eine Gangschaltung mit zwei Gängen, die sich durch einen kurzen Druck mit den Knöcheln umschalten lassen. Um das Gesäß zu entlasten, kann man sich bei seinem Einrad mit den Händen an einem Bügel vor dem Sattel abstützen.
Seine Partnerin fuhr ein normales Fahrrad. Beide hatten alles dabei, auch Zelt und Schlafsack. Der Einradfahrer hatte sein Gepäck unter dem Sattel und in einem Rucksack verstaut. "Die Tagesetappen liegen zwischen 30 und 100 Kilometer", berichtete er.