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Mit der Wolldecke vor der Heizung

Lohr

Mit der Wolldecke vor der Heizung

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    Nichts für Schwimmer war der Monat Mai. Im Lohrer Freibad jedenfalls herrschte angesichts der niedrigen Temperaturen und des regnerischen Wetters
regelmäßig gähnende Leere.
    Nichts für Schwimmer war der Monat Mai. Im Lohrer Freibad jedenfalls herrschte angesichts der niedrigen Temperaturen und des regnerischen Wetters regelmäßig gähnende Leere. Foto: FOTO UNGEMACH

    Der meteorologische Sommeranfang am Mittwoch stand nur auf dem Papier. Vor den Geschäften in der Lohrer Fußgängerzone haute es wegen starker Böen mehrere Werbeschilder um; am Vortag warf ein kräftiger Windstoß in der Grabenstraße eine Linde quer über die Straße; selbst dick eingepackten Spaziergänger verging trotz Regenschirm die Lust aufs Spazierengehen am - vom Hochwasser gezeichneten - Main.

    Schwimmmeister Claus Ruf kann über Stress nicht klagen. Die Zahl der Badegäste ist im Lohrer Freibad im Moment sehr, sehr überschaubar. Drei Hartgesottene zogen am Mittwochmittag ihre Runden im Wasser. Auf den Dienstag verteilt hatte das Freibad laut Ruf 52 Gäste; eine mickrige Zahl, wenn man sie mit dem Vorjahr vergleicht. Da zog es am letzten Mai-Sonntag 2000 Leute ins Freibad. Andernorts werden die Freibäder bei dieser bescheidenen Wetterlage zugesperrt. Das wollte Dieter Daus, Leiter des Lohrer Ordnungsamtes, vermeiden. Ihm ist es wichtig, dass die Gäste, die Jahreskarten gekauft haben, bei (fast) jeder Witterung ins Wasser können.

    Etliche Anrufe von frierenden Mietern erreichten Edgar Hein, Rechtsberater beim Mieterverein in Würzburg, auch zuständig für den Landkreis Main-Spessart. Das fast schon eisige Wetter beobachtet der Jurist sehr genau. Klar, die Mai-Kälte habe viele überrascht, sagt er. Doch Nichtwissen schützt die Hausbesitzer nicht vorm Aktivwerden. Sie sind laut Gesetz verpflichtet, auch außerhalb der Heizperiode für ausreichend Wärme in den Wohnungen zu sorgen. Ausnahme: eintägige Kälteeinbrüche, wie man sie hin und wieder vom August kennt.

    Hein: "Wenn die Zimmertemperatur mehrere Tage unter 18 Grad liegt, muss der Vermieter tätig werden". Die Heizung müsse so eingestellt sein, dass eine "wohnliche Raumtemperatur" entstehe. Natürlich sei die Wohlfühltemperatur individuell verschieden. Doch wenn der Vermieter angesichts dieser Kälte dem frierenden Mieter rät, einfach in der kalten Wohnung eine Jacke überzuziehen, sei das schon dreist, weil die Gesundheit auf dem Spiel stehe.

    Im Extremfall wird der Hausbesitzer in so einem Fall angemahnt und darauf verwiesen, dass der Mieter eine Mietminderung geltend machen kann. Wer sich dann immer noch uneinsichtig zeigt, kriegt eine einstweilige Verfügung geschickt. Solche Fälle seien in der Praxis aber eher selten, betont Hein, da viele Häuser über eine Heizung verfügen, die je nach Außentemperatur unabhängig von der Jahreszeit automatisch anspringt.

    Das Problem tritt vor allem da auf, wo der Vermieter zum Sommeranfang die Heizung abstellt. Und das zu Recht, da bei sommerlichen Temperaturen niemand extra Wärme braucht. Dem Juristen sind jedoch Fälle bekannt, wo der Vermieter Mitte Mai bei 25 Grad in den Urlaub fährt und einfach nicht daran denkt, dass es vielleicht wieder kälter werden könnte. "Da steckt in der Regel keine böse Absicht dahinter", sagt er.

    Wie schaut's in Lohr aus, müssen hier viele Mieter bibbern? Das Potenzial jedenfalls ist beachtlich. Rund 20 bis 30 Prozent der Lohrer, die in einem zentralbeheizten Haus wohnen, sind in Sachen Heizen auf ihren Vermieter angewiesen, sagt Bezirkskaminkehrermeister Paul Schmitt (Wombach). Wer jetzt über einen Ofen verfügt, ist klar im Vorteil. Vorausgesetzt, er hat genügend Holz. . .

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