Main-Spessart (WOP) Die Ortsgruppe Retzbach/Zellingen im Bund Naturschutz hatte zusammen mit der Bürgerbewegung für Kryo-Recycling und Kreislaufwirtschaft zu einem Vortrag zum Thema "Recyclen statt Verbrennen" eingeladen. Referent Herbert Schär, Facharzt für Allgemeinmedizin, begrüßte 30 Interessierte.
Im ersten Teil seines Vortrages ging Schär auf die umweltmedizinischen Aspekte des Giftausstoßes von Müllverbrennungsanlagen ein. Das Problem der weitgehend unbekannten Zusammensetzung der Abgasfahnen, deren Schadstoffgemisch wissenschaftlich nicht verlässlich bewertet werden kann, wurde von ihm ausführlich erläutert. Die Folgen dieses Schadstoffgemisches und der Feinstäube, die die Filteranlagen passieren, seien Gesundheitsstörungen des Immunsystems, Zunahme des Krebsrisikos, Störungen des Hormonsystems, Allergien und ähnliches. Auch der Anteil der Müllverbrennungsanlagen am Treibhauseffekt durch die Tatsache, dass pro Tonne verbrannten Mülls eine Tonne CO2 in die Atmosphäre gepustet wird, wurde ausführlich erläutert.
Im zweiten Teil seines Vortrages stellte der Referent das von Professor Rosin entwickelte Kryo-Recycling-Verfahren vor. Eine energiesparende Kühltechnik sowie die dann anschließende Mahltechnik und Sortiertechnik ermöglichen eine sortenreine Trennung der verschiedenen Kunststoffe. Das neue Verfahren könnte ein weiterer entscheidender, technisch sehr gut beherrschbarer Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft sein. Als erster Schritt zur praktischen Durchsetzung müsste eine Pilot- und Demonstrationsanlage aufgebaut werden. Dagegen gebe es aber Widerstände in Wirtschaft und Teilen der Politik, denn Müllverbrennung und die Entsorgung von Industrieabfälle seien zu Milliardengeschäften geworden.
Die Bürgerbewegung für Kryo-Recycling und Kreislaufwirtschaft setzt sich für diese Alternative zur Müllverbrennung und für den Aufbau einer Pilot- und Demonstrationsanlage ein. Im Anschluss an den Vortrag gab es noch eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern der Veranstaltung.