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Mit Pinsel und Gewehr auf Pirsch

Karlstadt

Mit Pinsel und Gewehr auf Pirsch

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    Hanns Habinger war ein "echter Meebankert, der jedes Mainloch zwischen Himmelstadt und Karlstadt kennt". Er war sein 82 Jahre währendes Leben stolz darauf. Als er  seinen letzten Geburtstag am 15. April 1987 feierte, tönte er noch voller Lebensfreude: "In 23 Jahren lade ich euch zu meinem 105. Geburtstag ein." Am 7. Juni erlag er einem Krebsleiden.

    Wie viele "echte Karschter" war auch Hanns Habinger nicht hier geboren. Er brachte aus Kirchheimbolanden in Rheinland-Pfalz, wo er am 15. April 1905 das Licht der Welt erblickte, die rheinische Frohnatur nach Karlstadt mit. Er war gerade vier Monate alt.

    Sein Vater wünschte, er würde Maler werden, seine Mutter wollte einen Bildhauer. Also wurde er Architekt und blieb der Malerei und der Bildhauerei ein Leben lang treu. Die steinernen Zeugen des Architekten (zum Beispiel Schulen, Kreissparkasse, Molkereien, Rotkreuzklinik und das Missionsärztliche sowie ein Krankenhaus in Indien) stehen überall in Karlstadt und im Umland bis nach Würzburg. Seine schnörkelose Architektur war auch Ausdruck seines Wesens: Gradlinig und aufrichtig. In den 50er Jahren war Habinger Stadt- und Kreisrat. Er trug die bayerische Lebensrettungsmedaille.

    Zum Original machten ihn seine Spitzbübigkeit und seine Geselligkeit. Noch im Alter war Habinger ein Schelm. Dabei blieb er immer ein Gentleman. Habinger brachte alles zu Papier, ob als Strichzeichnung oder in Farbe. In Cartoons karikierte er seine Umwelt und glossierte die Menschen in seiner Nähe. Er illustrierte Einladungskarten und Heimatbücher. Und Habinger dichtete zu seinen Zeichnungen. In vielen Wohnstuben hängt heute vielleicht noch ein "Habinger".

    Der Mitgründer des Fußballvereins 1920 spielte Fußball, dann Tennis und zog noch im hohen Alter allmorgendlich seine Bahnen im von ihm erbauten Freibad. Hanns Habinger liebte seine Frau Johanna, Cockerspaniel "Stasi", das Skatspiel, die Geselligkeit mit Freunden und seine Leibgerichte: gebackenen Kalbskopf, saures Lüngerl und Pichelsteiner Eintopf.

    Karl Mühlon

    Hinter seinem Brummeln versteckte Karl Mühlon eigentlich ein großes Herz für Kinder. Als Schwimmmeister im Karlstadter Freibad führte er ein strenges Regiment. Wehe, unter der Bade- kappe lugte auch nur ein Härchen hervor. Jeden Sommerabend um 18 Uhr mussten alle Schüler raus dem Wasser und Platz machen für die erwachsenen Schwimmer, die störungsfrei ihre Bahnen ziehen wollten.

    Der passionierte Jäger, der zwischen 1950 und 1989 im Sommer im Freibad und im Winter im Wald für die Stadt Karlstadt arbeitete, wuchs selbst in einer Familie auf, in der sein Großvater Karl dominant war.

    Karl Mühlon wurde am 22. November 1928 geboren. Er starb an einem Krebsleiden am 3. Januar 1994.

    Sein Großvater Karl Mühlon führte in der Langgasse 25 (heute Ludwig Kröckel) einen Getränkehandel. Er mixte aus Wasser und Brausewürfel vier Sorten Limonade: Waldmeister, Himbeere sowie Zitrone mit und ohne gelbe Farbe. Die Limo wurde in Flaschen mit Schnappverschlüssen abgefüllt. Seine Großmutter röstete Kaffeebohnen.

    Wie alle Lausbuben in Karscht, gehörte der junge Karl einer Jugendgruppe an. Er war sogar der Anführer der "Kreäte-Rass'" mit Revier an den Garagen im Nürnberger Hof (Name kommt von Gräte für die Gassen, die von der Mittelachse Langgasse grätenartig abzweigten). Die (gegnerischen) Banden waren die "Mee-Rass'" am Main und die "Stadtgraben-Rass'" (Ehrenhain).

    Was die Stunde geschlagen hatte, wusste der "Bandenführer" Karl, wenn sein Großvater mit der Hundepfeife nach ihm pfiff. Schon als Kind entdeckte Karl Mühlon seine Liebe zu Hunden, und er hatte ein glückliches Händchen bei der Hundeerziehung.

    Zum Original wurde Karl Mühlon als grantelnder Bademeister mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Er war eine von den Kindern respektierte, manchmal gefürchtete Autorität. Mühlon hatte sein Freibad immer im Blick, auch wenn die Kinder ihn nicht sahen.

    Er wohnte mit seiner Familie, zu der fünf Kinder gehörten, in einem Haus auf dem Freibadgelände. So manches Jägerlatein wurde von ihm erzählt, wenn Karl Mühlon mit dem Zementwerks-Direktor Erwin Maier auf die Pirsch ging.

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