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MITTELSINN: Mit Weitblick Mittelsinn entwickelt

MITTELSINN

Mit Weitblick Mittelsinn entwickelt

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    Eine wohl bestellte Gemeinde hinterlässt Mittelsinns Bürgermeister Karl Kratz seinem Nachfolger. Eine seiner Ideen war die neue Zufahrt zum Friedhof, an dem es jetzt auch einen ausreichend großen Parkplatz gibt. Dafür tauschte Kratz sogar ein eigenes Grundstück.
    Eine wohl bestellte Gemeinde hinterlässt Mittelsinns Bürgermeister Karl Kratz seinem Nachfolger. Eine seiner Ideen war die neue Zufahrt zum Friedhof, an dem es jetzt auch einen ausreichend großen Parkplatz gibt. Dafür tauschte Kratz sogar ein eigenes Grundstück. Foto: FOTOS (2) Michael Fillies

    „Zu tun gibt es immer etwas“, wehrt der 61-Jährige ab, der sich entschieden hat, 2008 kein viertes Mal zu kandidieren. Die Wasserversorgungsanlage braucht eine Ultrafiltration, einige Kanäle sind noch nicht saniert, listet Karl Kratz an Arbeit für den neuen Bürgermeister auf. Vordringlich sei der Schuldenabbau. Außerdem sollte ein Bürgermeister immer Ideen haben, wie der Ort langfristig weiterzuentwickeln sei.

    So wie Karl Kratz. Geht man mit ihm durch Mittelsinn, kann er alle paar Meter auf Projekte aus seiner Amtszeit hinweisen. Die Ideen zu einigen davon hatte er schon teils vor seiner Amtszeit als Bürgermeister ab 1989, zum Teil vor seiner Zeit als Gemeinderat ab 1984. Drang er damals mit seinen Vorschlägen nicht immer durch, so hat sich jetzt längst der Nutzen erwiesen.

    Reizt es ihn wirklich nicht mehr, Mittelsinns Entwicklung selbst voranzutreiben? „Ich möchte nicht warten, bis die Leute mich loswerden wollen“, sagt Kratz auf die Frage mit einem leichten Schulterzucken und verschmitztem Blick. Seine Landwirtschaft hat er bereits im April einer seiner drei Töchter und ihrem Mann überschrieben. Im Kreistag allerdings „würde ich nochmal mitmachen beim Thumes“ (Dr. Gerhard Thumes' Freie Bürger). Für die Nachfolge im Bürgermeisteramt wird es voraussichtlich zwei Bewerber geben: den stellvertretenden Bürgermeister und CSU-Ortsvorsitzenden Peter Paul und Karl Kratz' älteste Tochter Petra Klein, die bis zum April ebenfalls der Vorstandschaft der CSU Obersinn/Mittelsinn angehörte und im März 2008 mit einer eigenen Liste antreten will.

    Zwei Bürgermeister-Kandidaten, zwei Gemeinderatslisten – das gab es seit über zehn Jahren nicht mehr in Mittelsinn. Unter Kratz kam es 1996 zum Kuriosum einer Einheitsliste von CSU, SPD und Freien Wählern für den Gemeinderat – auch ein Zeichen für das Ansehen von Kratz und für die Solidarität im Rat, ebenso wie der Vorsitz der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn, den der Mittelsinner seit 1996 inne hat.

    Alle Investitionen in der 18-jährigen Amtszeit aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Kratz selbst nennt als wichtigste Leistung die Beseitigung der beiden Bahnübergänge mit Neubau der Sinnbrücke. Die Schranken waren über Jahrzehnte bald mehr geschlossen als offen und hatten das Dorf von der Außenwelt abgeriegelt. Karl Kratz war von 1971 bis zur ersten Bürgermeisterwahl als Lastwagenfahrer bei der örtlichen Firma Ommert ebenfalls betroffen. Der Fall der Schranken ermöglichte die Entwicklung des Dorfes.

    Deren Finanzierung übernahm mit Zuschüssen von 60 bis 90 Prozent die demnächst endende Flurbereinigung mit Dorferneuerung – „ein Segen für Mittelsinn“, wie der Bürgermeister sagt. Er schätzt, dass auf diesem Weg Staatsmittel in Höhe von fünf Millionen Euro in den Ort geflossen sind.

    Immer sei es sein Bestreben gewesen, Zuschussprogramme rechtzeitig zu nutzen, um den Gemeinde- und Bürgeranteil niedrig zu halten. Daher beispielsweise habe er die Kanalsanierung vorzeitig beendet, denn zurzeit gibt es keine staatliche Förderung mehr. Die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung, jeweils gemeinsam mit Obersinn, sind auf dem neusten Stand. Die noch fehlende Ultrafiltration habe die Gemeinde schon beim Bau einrichten wollen. Damals hatten sie die Fachbehörden abgelehnt, heute werde sie gefordert, ärgert sich Kratz.

    Weitblick und frühzeitige Weichenstellungen wünscht sich der Mittelsinner Bürgermeister in Politik und Verwaltung. Beispiele dafür sind: die Ringstraße zwischen Brachetal- und Hauptstraße, dank derer nun die Busse ins Dorf hineinfahren und dort halten; die rückwärtige Erschließung der Bauernhöfe in den Etzwiesen durch einen Rad-, Wander- und Wirtschaftsweg, der auch den innerörtlichen Festplatz bescherte; das EU-Programm zur Erschließung von Einödhöfen (Gresselmühle), womit der Ort bei 90 Prozent Zuschuss einen befestigten Weg zum Wasserwerk bekam.

    „Die Arbeit hat Spaß gemacht“, sagt Kratz im Rückblick. „Es hat Spaß gemacht, auf die Leute zuzugehen und mit ihnen und auch im Gemeinderat gemeinsam etwas für den Ort zu machen. Es gab auch mal Ärger – ich bin aber mit niemand bös'.“ Sein Wunsch für die bevorstehende ruhigere Zeit: „Dass ich gesund bleibe, dass es zugunsten des Orts ruhig weiterläuft und dass der Gemeinderat Mittelsinn zugunsten des Bürgers weiterentwickelt.“

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