Acht Polizeimeldungen allein im Juni aus Frammersbach hat Gemeinderätin und 2. Bürgermeisterin Elisabeth Keßler in der Sitzung des Ausschusses Familie, Sport und Kultur aufgezählt. Es geht um Sachbeschädigungen und körperliche Auseinandersetzungen. »Was können wir alle tun?«, fragt Keßler in die Runde.
Täter meist bekannt
Jugendbetreuer Ralf Kirsch antwortet: »Es hat etwas mit Zivilcourage zu tun.« Er unterscheidet einmalige Verfehlungen, bei denen der Schaden wieder gut gemacht wird und eine Entschuldigung folgt, und Täter, die immer wieder Sachen beschädigen oder Menschen attackieren. Kirsch warnte vor Letzteren: »Wenn ihnen keine Grenzen gesetzt werden, machen sie weiter.« Im Dorf sei meist bekannt, wer es war. Wo Eltern machtlos seien, müsse den gewalttätigen jungen Leuten die Grenze von der Polizei gesetzt werden. Voraussetzung: Zeugen erstatten bei der Polizei Anzeige.
Dass Jugendliche über Grenzen gehen sei für eine gewisse Zeit normal, sie müssten aber wieder eingefangen werden. Dem schloss sich Bürgermeister Christian Holzemer an und nannte ein vergleichsweise harmloses Beispiel: Wer nachts ins Schwimmbad einsteigt, muss für eine Weile am Tag draußen bleiben.
Gemeinderat Bernd Rüth sieht zwar, dass es nicht ohne Anzeigen geht. Er kenne mitunter das Elternhaus und habe Angstgefühle. »Wer schützt mich?«, fragte er. Er überlege sich das schon mit der Zivilcourage.
Angst berechtigt
Ralf Kirsch hält die Angst für berechtigt und wendet ein: »Aber dann geht es weiter.« Der Bürgermeister warb ebenfalls dafür, Courage zu zeigen und Stellung zu beziehen. Er bezog sich dabei nicht nur auf Vandalismus und Schlägereien, sondern auch auf rechtsextreme Positionen: »Wir sind gefordert, Gesicht zu zeigen.«