Seit 20 Jahren arbeitet Marika Konrad in der Dorfgemeinschaft Hohenroth: zunächst 17 Jahre lang als Familienhelferin und dann als Leiterin des Kräuterkellers. Pflanzen wachsen und blühen zu sehen, bereitet der jungen Rieneckerin Freude. Noch mehr Spaß hatte sie am Experimentieren mit pflanzlichen Inhaltsstoffen. Konrad wälzte Bücher, forschte im Internet und fragte sich durch. Früher gab es das Handwerk des Seifensieders, der aus Ölen, Blüten und Kräutern Seifen herstellte, das wollte sie probieren und wagte sich an den ersten Versuch.
Puddingähnliche Masse
Konrad besorgte sich kalt gepresstes Olivenöl, gab Natronlauge dazu und verrührte beides bei maximal 40 Grad mit einem Silikonschneebesen. Eine puddingähnliche, zähe Masse entstand. Aus dem Kräutergarten der Dorfgemeinschaft holte sie sich Ringelblumen, Minze, Salbei und Indianernessel. Deren Blätter fügte Konrad fein gezupft in die Öl-Natron-Masse und stellte das Gemisch einige Zeit kühl. Nach etwa 14 Tagen war in dem schlauchartigen Gefäß eine duftende feste Masse entstanden, die sie in Scheiben schnitt. Ihre erste Seife war entstanden.
Von dem Erfolg ermutigt, versuchte Konrad neue Rezepturen mit anderen Düften und Fetten wie Kokosöl aus Südostasien, Kakaobutter aus Brasilien, Shea-Butter aus Afrika. Das Öl und die Essenzen bestellte Friedheim Kahnt aus dem Dorfladen für sie. Um die Seifen zu parfümieren, war der Geruch der Blütenblätter häufig zu schwach. So reicherte sie zum Beispiel die Lavendelseife mit Pflanzenstückchen und zusätzlich mit Lavendelessenz an, was der Seife den gewünschten Wohlgeruch verlieh.
Nach den erfolgreichen Versuchen ging Konrad in die Produktion und heute bietet die Dorfgemeinschaft in ihrem Laden eine Reihe von kosmetischen Produkten an. „Alle Pflanzen, die dafür verwendet werden, sind rein biologisch angebaut und haben Demeterqualität“, sagt Konrad. Der Glycerin-Orangenseife fügt sie ein Stück Luffaschwamm zu, sodass sie sich für ein leichtes Hautpeeling eignet.
Auch die Formen ihrer Seifen hat Konrad weiterentwickelt. Sie lässt die Masse in verschiedenen Formen erstarren: Herzen, Dreiecke und in Gugelhupfform. Diese Seife wird mit kleinen Kerzen verziert und schon ist die „Kuchenseife“ fertig. Das Angebot erweitern mittlerweile Badepralinen, deren Rosmarinzusatz einen zart duftenden Schaum erzeugt. Den kräftigsten Schaum bringt Rizinusöl. Leicht gelb und ohne Duft bietet Konrad eine Rasierseife damit an.
15 verschiedene Produkte
Inzwischen umfasst das Sortiment 15 Pflegeprodukte, alle sind rückfettend und schonen die Haut. Kamilleseife wirkt beruhigend und heilend. Allergiker können Stutenmilchseife benutzen. Ringelblumenseife dient der Lippenpflege und hilft gegen raue, rissige Haut. Verwöhnseife ist gut gegen unreine Haut, Kaffeeseife vertreibt Knoblauchgeruch und Johanniskrautöl lindert Muskelkater.
In einem Buch mit weisen Sprüchen hat Konrad gelesen, „Bärlauch im Mai, erspart das ganze Jahr Arzt und Arznei“. Mit Bärlauchblättern entschlackten schon vor langer Zeit Bären nach dem Winterschlaf ihre Körper. Bärlauch- und Basilikumöl sowie andere cholesterinfreie und geschmacksintensive Kräutersalatöle bewahrt Konrad in ihrem Kühlschrank auf. Damit nicht genug, Konrad stellt auch Kräuteressig her. Eine Besonderheit für Gourmets ist der Veilchenessig aus echten Veilchenblüten und mit einem Hauch Bourbon-Vanille.
Im Blickpunkt
Dorfladen Hohenroth Der Laden der Dorfgemeinschaft Hohenroth hat wie folgt geöffnet: Montag 9 bis 11.30 und 13.30 bis 17.30 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 17.30 Uhr, Samstag 10 bis 17.30 Uhr sowie Sonntag 13 bis 17.30 Uhr. Dienstags ist geschlossen.