Der Mord an der 45-jährigen Frau, die zwölf Jahre lang mit ihren Eltern in Homburg wohnte, dort zur Schule ging und später das Balthasar-Neumann-Gymnasium und die Realschule in Marktheidenfeld besuchte, sorgte auch für Schlagzeilen in der Insel-Presse. Feldmeier, die sich seit Oktober vergangenen Jahres auf Tobago aufhielt und die Insel zuvor mehrfach als Touristin besucht hatte, arbeitete seit 11. Dezember in der Ferienanlage Summerland Village als Managerin und Empfangsdame.
Nach einem Bericht der örtlichen Zeitung „Newsday“ befand sie sich am späten Donnerstagnachmittag von einem chinesischen Restaurant auf dem Weg zu ihrem Appartement, als sie von einem Unbekannten angegriffen und von diesem durch eine Stichwunde im Hals-/Nackenbereich verletzt worden sei. Schwer verletzt sei sie noch zum Apartment einer Kollegin gelaufen, aber zusammengebrochen und ihren Verletzungen erlegen.
Verdächtiger gesucht
Dem Polizeibericht zufolge sei noch am Abend ein zwischen 50 und 60 Jahre alter weißer Südafrikaner vernommen worden, der die deutsche Frau gekannt haben soll und in Tobago ein bekannter Geschäftsmann in der Gastronomie ist. Der Mann wurde am Dienstag aus der Untersuchungshaft entlassen; gefahndet wird nun nach einem anderem Tatverdächtigen.
Die Zeitung „Newsday“ zitiert weiter den Abteilungsleiter im Deutschen Konsulat, Christoph Peleikis, der befürchtet, „dass die Ermordung Feldmeiers in Deutschland für Aufregung sorgen und die Reisefreudigkeit nach Tobago beeinflussen werde“. Die Serie von Mordfällen in Trinidad und Tobago habe nun auch Ausländer erreicht, wird Peleikis zitiert, die deutschen Behörden seien bislang nur schriftlich in die Ermittlungen eingebunden. „Newsday“ erinnert in ihrem Bericht ferner an einen noch nicht aufgeklärten Mord an einem schwedischen Ehepaar im gleichen Bezirk.
Bestürzung und Fassungslosigkeit herrschte nach Bekanntwerden des Mordes an Claudia Feldmeier auch in Homburg, wo die Frau mit ihren Eltern vom 4. bis zum 17. Lebensjahr in der Neubaustraße gewohnt hatte. In dem Winzerdorf ist heute noch ihre Tante Liesl Baumann, geborene Drechsler, die langjährige Wirtin der „Schlossschänke“ und Schwester ihres Vaters Max, zu Hause. Als die Familie nach dem Bau eines Eigenheims wieder zurück ins heimatliche Niederbayern zog, lernte Tochter Claudia Apotheken-Helferin, später war sie lange Jahre als Chefsekretärin bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Straubing tätig.
Zu Claudias engsten Freundinnen gehörte die Homburger Ex-Weinprinzessin Regina Wirsching, die heute in Würzburg lebt und für den 7. März schon einen Flug zu ihr nach Tobago gebucht hatte. Sie stand ebenso wie Tante Liesl mit Claudia Feldmeier in ständigem Telefonkontakt. „Wir sind noch alle sehr geschockt“, sagte Regina Wirsching über die Nachricht aus Tobago, die sich wie ein Lauffeuer in Homburg verbreitet hat.
Viele Reisen
Sie schilderte, ebenso wie die Tante, Claudia als einen Ausbund an Fröhlichkeit; sie habe beispielsweise das Weinfest in vollen Zügen genossen und später auch regelmäßig die Klassentreffen besucht. „Wir haben uns ohne Worte verstanden und immer viel zusammen gelacht“, so Regina Wirsching. Ihre Freundin sei gern und viel gereist; sie sei unter anderem in Vietnam gewesen, habe den Kilimandscharo bestiegen und sei den Jakobsweg begangen.
Erst kürzlich habe ihr Claudia am Telefon freudestrahlend mitgeteilt, dass sie nun im Besitz einer schriftlichen Arbeitserlaubnis für die Dauer eines Jahres sei. Claudia Feldmeier war auch aus gesundheitlichen Gründen nach Tobago gegangen, ihre Migräne-Anfälle waren dort nach kurzer Zeit wie weggeblasen. Ihr Leichnam wird entsprechend Claudia Feldmeiers Verfügung vor Ort eingeäschert; die Asche wird dem Meer übergeben.
Daten & Fakten
Trinidad und Tobago
Die vor der Küste Venezuelas im Bereich der Kleinen Antillen gelegene Inselrepublik Trinidad und Tobago ist 1962 aus der ehemals britischen Kolonie gleichen Namens hervorgegangen. Die Einwohnerzahl beträgt 1,4 Millionen. Mit über 90 Prozent überwiegen die Nachkommen afrikanischer Sklaven. Die Inselrepublik mit der Hauptstadt Port of Spain wurde 1498 von Christoph Columbus entdeckt, der Trinidad angesichts dreier Berge nach der Dreieinigkeit und Tobago nach der dort von Indianern angebauten und gerauchten Pflanze benannte. 1552 kolonisierte Spanien Trinidad, 1797 wurde es von den Briten erobert, 1962 erhielt der Staat die Unabhängigkeit als Mitglied im Reich des britischen Commenwealth. Trinidad besitzt das weltweit größte Asphaltvorkommen und ist reich an Erdöl. Landwirtschaft, Industrie und Bergbau gehören zu den wichtigsten Erwerbszweigen.