Jetzt erweitert die GmbH ihre Hallenkapazität auf dem Gelände und in den Räumen der früheren Schlosserei Münch. Auf dem 3800 Quadratmeter großen Grundstück stehen auf 1000 Quadratmeter Produktionshallen mit Schweißerei, Zerspanung, Versand und Warenannahme (ausführlicher Bericht Seite 3).
An einem Sonntag im Frühjahr 1993 zeigte Gunther Petershofen (Jahrgang 1953) seiner Frau Karlstadt und eine kleine Schlosserei, in der er nach seinen Zielen eine eigene Firma gründen wollte. "Wir kommen aus Hückeswagen bei Remscheid im Rheinland", erzählt Maria Petershofen, die die Personalabteilung und die Buchhaltung leitet.
Sein Großvater war Schmied. Gunther Petershofen war Verkaufsleiter in einer Gesenkschmiede, die unter glühenden Riesenpressen Stahl formt. Er erinnert sich: "Über die Firma Linde in Aschaffenburg wurde ich mit Heinrich Münch bekannt, der einen Nachfolger suchte. Ein Jahr lang war ich sein kaufmännischer Leiter." 1994 wurde der gelernte Betriebswirt Inhaber. 1995 gründete Petershofen mit Ehefrau Maria die Münch GmbH. Bis 1998 nahm das Ehepaar nur kleine Veränderungen vor. 98 Prozent des Umsatzes sicherte damals ein Abnehmer - die Firma Linde, bis diese sich nach Osten orientierte. "Wir sind noch immer der zweite deutsche Zulieferer für Linde, aber der Produktionsanteil für Linde bei uns liegt nur noch bei 25 Prozent", erklärt Maria Petershofen.
Neue Kunden mussten her. Geht man zuerst auf Kundensuche oder kauft man eine neue Maschine? Das Ehepaar tat das Richtige. Mit der Bank des Vertrauens kauften sie eine moderne Lasermaschine. Maria Petershofen lernte ihre Programmierung in einer Fortbildung. Mit dem Laser und einem erweiterten Kompaktangebot kamen auch die Kunden.
Was produziert die Münch GmbH? Alles, was mit Stahl zu tun hat und Teil eines Ganzen wird. Petershofen liefert in kleinen und großen Stückzahlen Metallteile und komplett einbaufertige Schweißgruppen. Kunden in der Umgebung sind neben Linde Bosch-Rexroth Lohr (Teile für Windräder), SchmitterGroup Thüngen, Miwe-Backofen Arnstein, Kinkel in Ochsenfurt und Düker in Karlstadt. In Deutschland und in sieben west- und osteuropäischen Länder liefert die Münch GmbH an die Branchen Maschinenbau (80 Prozent) sowie Medizintechnik, Stahlbau und chemische Industrie (20 Prozent). 50 Prozent des Umsatzes sind Serienteile mit Lieferverträgen von fünf Jahren und länger.
Die Firma verfügt über einen Maschinenpark im Wert von 3,5 Millionen Euro, die nach Kundenwunsch Stahle, Aluminium und Bleche, Rohre und kleine Maschinenteile zuschneiden, sägen, lasern, kanten, drehen, fräsen, gewindeschneiden, bohren, schrauben, schweißen, löten, nieten und lackieren.
Der Branchenmix, flexibles Umsetzen der Kundenwünsche, der feste Stand in einer Produktionsnische, das "Klinkenputzen" und motivierte Facharbeiter halten den kleinen Karlstadter Betrieb seit Jahren in der Erfolgsspur.
Von acht auf 32 fest angestellte Mitarbeiter, davon sechs Frauen, vergrößerte Petershofen die Belegschaft, die im Zwei-Schichtbetrieb arbeitet. "Es sind Facharbeiter. Wir zahlen unseren Mitarbeitern jede Fortbildung sowie die Techniker- und Meisterschule." Drei Auszubildende lernen zurzeit Industriekaufmann, Konstruktionsmechaniker und Zerspanungsmechaniker. Gunther Petershofen ist stolz auf sein Team, und seine Frau weiß, dass die Mitarbeiter stolz auf ihren Betrieb sind und gern arbeiten. "Sie haben ihren Aufgabenbereich, in dem sie eigenverantwortlich ihre Arbeit leisten."
Petershofen weiß, wie man Mitarbeiter motiviert: "Man muss ihnen Verantwortung geben und sie in einem harmonischem Umfeld wirken lassen." Neue Mitarbeiter müssen ins Team passen. Und seine Tür ist für jeden offen. Die Münch GmbH ist eine große Familie.
Stichwort Klinkenputzen: Jeweils 50 000 Kilometer im Jahr fahren Gunther und Maria Petershofen, um sich potenziellen neuen Kunden vorzustellen.
Mittelfristige Ziele des 52-Jährigen, der noch 15 Jahre selbst - und zwar in Karlstadt - arbeiten möchte, sind die Ausweitung auf Elektrik- und Elektronik-Angebote (Mechatronik) und die komplette Erstellung der Konstruktion für den Kunden in einem eigenen Büro. Kurzfristig würde Petershofen gern vom Zwei- auf Drei-Schichten-Betrieb umstellen, damit seine Maschinen länger laufen. "Dann könnte ich auch weitere Mitarbeiter einstellen." Dafür bräuchte er im Gewerbegebiet aber eine Genehmigung.
Die Zukunft zeichnet sich positiv ab, denn die beiden Söhne Markus und Stephan arbeiten in die Ferien schon mit und wollen ihr Studium an dem Betrieb ausrichten.
Die Familie Petershofen fühlt sich längst heimisch und genießt privat die tollen Tage. Schließlich waren Maria I. und Gunther I. 1999 das Karlstadter Prinzenpaar.


Informationen im Internet unter
www.muench-gmbh.de