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LOHR: Musical-Darsteller Brönner: Der Pate gegen Rassismus

LOHR

Musical-Darsteller Brönner: Der Pate gegen Rassismus

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    Tobias Brönner als KitKat Boy im Musical Cabaret bei den Bad Hersfelder Festspielen.
    Tobias Brönner als KitKat Boy im Musical Cabaret bei den Bad Hersfelder Festspielen. Foto: Foto: Brönner

    „Ich würde mir wünschen, dass es so weltoffen, wie es in der Theaterwelt ist, auch in anderen Bereichen der Gesellschaft zuginge.“

    Tobias Brönner Musical-Darsteller

    Als Tobias Brönner vor ein paar Wochen einen Anruf von einem ehemaligen Lehrer erhielt, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Wollte der doch, dass der 26-Jährige Pate der neunten „Schule ohne Rassismus“ im Landkreis wird. Eine würdige Wahl fürs Erthal-Gymnasium. Hat Brönner doch nach dem Abitur eine spannende Karriere hingelegt.

    Viel unterwegs

    Zeit für Heimatbesuche besitzt er in jüngster Zeit kaum. Der Musical-Darsteller ist meist nur für ein halbes oder ein Jahr an Stadttheatern und Sommerbühnen engagiert, wechselt daher häufig den Arbeitsort. Gerade probt er in Bad Hersfeld für „My fair Lady“.

    „In meinem Beruf kann man nicht einfach Urlaub beantragen. Aber wenn die Möglichkeit besteht, fahre ich natürlich heim.“ Dass er am 2. Juli bei Schulfest seines Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums dabei sein konnte, erfuhr er erst am Nachmittag davor.

    Entscheidung als Elfjähriger

    Brönner hat früh begonnen, sich seinen Berufstraum zu erfüllen. Mit elf Jahren sah er das bekannte Musical „König der Löwen“. Sofort wusste er, dass er später auch auf der Bühne stehen wollte. In Lohr nahm er erste Ballettstunden; mit 15 Jahren begann er den Gesangsunterricht.

    Seine Heimat verließ er gleich nach dem Abi. Schon im August 2009 zog er nach Hamburg. Drei Jahre studierte er an der Joop-van-den-Ende-Academy Schauspiel, Tanz und Gesang. Ab 2012 arbeitete der Rodenbacher bei verschiedenen Projekten mit, lernte immer neue Regisseure und Choreografen kennen.

    „Geh Deinen eigenen Weg“

    Brönner ist sich bewusst, dass er sich einen ungewöhnlichen Beruf ausgesucht hat. Doch genau das möchte er seinen Nachfolgern als Schulpate vermitteln: dass sie ihren eigenen Weg gehen. Auch wenn der schwierig wird und sie sich immer wieder neu beweisen müssen.

    Auch Brönner bewarb sich in der Regel nach jedem Engagement neu, musste Niederlagen und Absagen verkraften. Er lernte, damit umzugehen. „Umso mehr freue ich mich, wenn mal etwas klappt oder ich für eine Produktion angefragt werde.“

    Ab September in Nürnberg

    Im vergangenen Jahr arbeitete er in der Schweiz und in Darmstadt. Da war es doch etwas weit bis in die Heimat Lohr. Doch im September wird er in Nürnberg proben. Die erste Rückkehr ins „Frankenländle“, wie er sagt. Die 150 Kilometer bis Lohr muten fast wie ein Katzensprung an.

    Die Patenschaft für die Lohrer „Schule ohne Rassismus“ soll für Brönner kein Papiertiger werden. Eine solche Einrichtung verpflichtet sich, mindestens einmal im Jahr ein Projekt zum Thema Rassismus zu starten.

    Respekt ist gefragt

    Auch wenn es an Zeit mangelt: Der 26-Jährige will – so oft es geht – vor Ort sein. Und so dem um sich greifenden Rassismus gegensteuern. In der Musical-Branche, in Städten wie Hamburg oder Berlin, hat der Lohrer viel Weltoffenheit erlebt. „Es war egal, welche Hautfarbe man hatte, welcher Religion und Sexualität man angehörte.“ Im Gegenteil: Den etwas andersartigen Menschen sei Respekt erwiesen worden.

    Brönner will etwas zurückgeben

    Etwas von diesem Geist will Brönner auch auf die jetzigen Gymnasiasten übertragen, sie quasi aufklären. „Ich würde mir wünschen, dass es so weltoffen, wie es in der Theaterwelt ist, auch in anderen Bereichen der Gesellschaft zuginge.“ Auf seine „neuen Pflichten in der Schule“ freut er sich. Er möchte der Einrichtung, „die einem viel gegeben hat, etwas zurückgeben“. Schließlich habe er neun Jahre am Gymnasium gelernt.

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