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NEUENDORF: Musikkapelle feiert 85-Jähriges

NEUENDORF

Musikkapelle feiert 85-Jähriges

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    Die Musikkapelle Neuendorf im Jubiläumsjahr 2007 mit den Ehrendamen und Hermann Seith (rechts), dem Schirmherrn des Musikfestes am kommenden Wochenende.
    Die Musikkapelle Neuendorf im Jubiläumsjahr 2007 mit den Ehrendamen und Hermann Seith (rechts), dem Schirmherrn des Musikfestes am kommenden Wochenende. Foto: FOTO Musikkapelle Neuendorf

    Die Geschichte der Musikkapelle Neuendorf ist eine Geschichte mit vielen Höhen und nur wenigen Tiefen. Vor allem die Zeit nach der Gründung im Jahre 1922 war geprägt von der wirtschaftlichen Not der Nachkriegsjahre und den damit verbundenen Schwierigkeiten, zum Beispiel beim Beschaffen der passenden Instrumente. Diese, so ist in der Chronik der Kapelle nachzulesen, konnten nur durch die Vermittlung einer Aschaffenburger Musikhandlung besorgt werden, und zwar aus Graßlitz im Erzgebirge.

    Acht junge, musikbegeisterte Männer aus Neuendorf und zwei aus Nantenbach waren es, die in den Anfangsjahren der Kapelle unter dem Rodenbacher Musiklehrer und Kapellmeister Markus Brönner musizierten. Bei einem Wochenlohn von zum Teil nur zehn Reichsmark opferten manche der Männer damals pro Woche bis zu 2,50 Reichsmark für den Musikbedarf, heißt es in der Chronik des Vereins.

    In den folgenden Jahrzehnten nahm die Neuendorfer Blaskapelle einen langsamen, aber stetigen Aufschwung. Spielte sie zunächst nur bei kirchlichen Anlässen, wuchs mit dem Repertoire über die Jahre hinweg auch die Vielfalt der Auftritte.

    Beschleunigt wurde die Aufwärtsentwicklung, als 1947 der aus dem Sudetenland zugewanderte, studierte Berufsmusiker Anton Sommer die Kapelle übernahm. Fortan war die immer mehr Musiker zählende Kapelle bei allen festlichen Anlässen in der Gemeinde präsent. Mit dem Können wuchs auch das Selbstvertrauen: Die Neuendorfer Musiker machten sich auf den Weg zu den ersten „Auswärtsspielen“.

    Ermuntert durch den dabei gesammelten Applaus wagte man sich an die Organisation des ersten großen Musikfestes in Neuendorf: 1972 sorgten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Kapelle 21 Musikgruppen aus der Umgebung im Ort für einen Auftrieb, der „für die Neuendorfer ein nicht gekanntes Ereignis“ war, heißt es in der Chronik. Der Bierumsatz von 40 Hektolitern habe „selbst die größten Optimisten zum Staunen gebracht“, erinnert der Chronist an heute kaum mehr zu erreichende Dimensionen des Festes.

    Die folgenden Jahrzehnte brachten nicht nur einen Zuwachs bei der Zahl der Musiker, sondern auch immer neue Erfahrungen bei Auftritten in nah und fern. Die Neuendorfer Musiker spielten in der Schweiz ebenso wie bei einem Schützenfest an der Nordsee.

    In der Geschichte der Neuendorfer Blaskapelle spiegelt sich gleichzeitig auch die Entwicklung des gesamten Ortes wider. Von den verschiedenen Gasthäusern, in denen sich die Musiker über Jahrzehnte hinweg zum Proben und Musizieren trafen, existiert heute kein einziges mehr. Die Musiker verabschiedeten 1982 den letzten Zug, der im Neuendorfer Bahnhof hielt, und begrüßten 1994 den ersten Zug, der durch die „Nantenbacher Kurve“ fuhr.

    Auch bei Bau beziehungsweise Einweihung beinahe aller öffentlicher Gebäude im Ort fehlten die Klänge der Musikkapelle nicht. Das gilt für das Richtfest von Kindergarten und Pfarrheim (beide 1986) ebenso wie für die Einweihung des Rathauses (1988), die Übergabe der Ortsumgehung (1992) und der Kläranlage (1995).

    Seit 1995 ist die Musikkapelle auch ein eingetragener Verein, dem heute Michael Schallow als Vorsitzender vorsteht. Dirigent der Kapelle ist seit 2001 Alexander Kneuer. Nicht zuletzt auf seine Initiative hin veranstaltete die Neuendorfer Musikkapelle in den vergangenen Jahren wiederholt Konzerte mit anspruchsvollem Programm beziehungsweise namhaften Kapellen in der Schönrainhalle.

    In dieses Bild passt, dass die Musikkapelle Neuendorf mit Robert Payer auch für ihr Jubiläumsfest am Wochenende eine ausgesprochen prominente Gestalt der Blasmusikszene gewinnen konnte. Weitere Höhepunkte sind die Standkonzerte mit Sternmarsch am Samstagabend und der Festzug am Sonntagmittag. Schirmherr des Festes ist der Wombacher Hermann Seith, dessen Firma Seith Fördertechnik ihren Sitz in Neuendorf hat.

    Festprogramm

    Freitag, 7. September 20 Uhr Blasmusikabend mit Robert Payer und seiner Original Burgenlandkapelle

    Samstag, 8. September 18 Uhr Standkonzerte mit Sternmarsch zur Schönrainhalle 19 Uhr Bieranstich mit Vorträgen der Gastkapellen 22.30 Uhr Unterhaltung mit der Musikkapelle Steinfeld

    Sonntag, 9. September 9.30 Uhr Festgottesdienst in der Schönrainhalle 10.30 Uhr Frühschoppen mit der Musikkapelle Prosselsheim 14 Uhr Jubiläumsfestzug durch den Ortskern 18 Uhr Blasmusik mit der Gambacher Spätlese 20 Uhr Böhmischer Abend mit der Wombacher Blasmusik

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