Die Zahl der Quereinsteiger nehme zu, sagt Martin Mack, Ausbildungsberater im Amt für Landwirtschaft und Forsten. Vielleicht, weil der Arbeitsmarkt nicht sehr rosig ist, vielleicht aus Interesse. Zwölf Prüfer hatten ein Auge auf die sechs Kandidaten geworfen, die alle bereits einen Beruf erlernt haben und seit Jahren in diesem arbeiten.
Der Tag hatte nicht gerade ideal begonnen: Steffen Laudensack, dem jüngsten Prüfling der Runde, war gleich am Morgen die Spritze umgefallen. Die erste Aufgabe des 23-jährigen Obersfelders hieß denn auch Spritze reparieren statt zeigen, dass er sie anwenden kann.
Die praktische Landwirtprüfung besteht aus den Bereichen Pflanzenbau und tierische Erzeugung mit Schwerpunkt Schwein oder Rind. Kleins haben 100 Zuchtsauen und bewirtschaften 140 Hektar mit Zuckerrüben, Weizen, Gerste und Raps. Zum dritten Mal nahm das Amt für Landwirtschaft und Forsten auf dem Hof die Prüfung ab.
Die zwischen 23 und 29 Jahre alten Männer, jeweils drei aus beiden Landkreisen, mussten bei Kleins den fast erntereifen Getreidebestand beurteilen und einschätzen, welche Ernte wohl zu erwarten ist und wie der Ertrag für den Bauern ausfallen wird. Weitere Aufgaben: die Sämaschine herrichten und Raps aussäen, das Feld düngen - zwar mit Wasser, weil die Zeit zum Düngen längst vorbei ist, aber ansonsten realitätsnah.
Die Prüfer kontrollierten, wie der Nachwuchs Schweine kastriert, Ohrenmarken einzwickt und Ferkel nach der Geburt versorgt. Im Unterricht, der für die Quereinsteiger zwei Winter lang am Wochenende und Abend im Landwirtschaftsamt gehalten wird, stehen auch Düngung und Bodenbearbeitung, die Ferkelerzeugung und Zuchtsauen-beziehungsweise Milchviehhaltung sowie die Rindermast auf dem Stundenplan. Betriebs- und Buchführung sind wichtige Fächer für die Landwirte, die einen Hof später übernehmen.
"Sehr stressig" nennt Edwin Rüth aus Hundsbach denn auch die Zeit, die nun hinter ihm liegt. Es sei schwierig gewesen, immer Arbeit und Lernen zu vereinbaren, vor allem die theoretische Prüfung fiel ihm schwer. In der Praxis sind dagegen alle stark, schließlich kommen sie aus dem laufenden Betrieb, so Mack. Unfall- und Umweltschutz spielen eine immer wichtigere Rolle in der Landwirtschaft. Insgesamt legen in diesem Jahr 34 Teilnehmer beim Amt für Landwirtschaft und Forsten die Prüfung zum Landwirt ab.
Das Schweinfurter Amt übernimmt die Ausbildung für Prüflinge aus den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Haßberge, Schweinfurt und teilweise Main-Spessart. Im Kreis Schweinfurt wird wieder im August, auf dem Hof von Clemens Schmittfull aus Egenhausen, eine Prüfung absolviert.
In Schraudenbach wurden aus dem Landkreis Schweinfurt Matthias Friedrich (Wasserlosen), Manuel Pfeuffer (Kaisten), Sebastian Schmitt (Burghausen) geprüft, aus Main-Spessart Steffen Laudensack (Obersfeld), Edwin Rüth und Bernd Göbel (beide Hundsbach).