Ein Schwarzbau ist in der neuen Wohnanlage mit vier Doppelhäusern und einem Einfamilienhaus in der Lohrer Straße bereits entstanden. Vor einer zweiten, weiteren Änderung des Bauplans aber reichte der Bauherr einen Tekturplan ein. Nach kontroverser Diskussion stimmte der Bauausschuss des Stadtrats (sieben gegen vier) am Montag dem Vorhaben zu. Entscheiden muss das Landratsamt als Baugenehmigungsbehörde.
Die Änderung stuft die Bauverwaltung des Gemündener Rathauses als gravierend ein, weshalb Peter Interwies unter den Stadträten auch um eine Ablehnung der Änderung warb: Das alte Wohnhaus, das giebelseitig direkt am Gehsteig der Lohrer Straße (Hofstettener Ortsdurchfahrt) will der Bauherr, die Schweizer Firma Energy Group Institution AG, nicht mehr sanieren, sondern bis auf die Grundmauern abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Dabei soll statt eines Satteldachs ein in Richtung Gemünden geneigtes Pultdach aufgesetzt werden. – Wer von Lohr her durch Hofstetten fährt, werde daher auf eine hohe Wand blicken, kritisierte Peter Interwies. Die Lage des Gebäudes sei ortsbildprägend, alle anderen Häuser in der Ortsdurchfahrt haben Satteldächer, führte der Baufachmann der Stadtverwaltung aus.
Daher berühre die abweichende Dachform das Ortsbild Hofstettens nicht nur, sondern beeinträchtige es erheblich.
Schon hinter dem fraglichen Gebäude ist an einem Neubau der Wohnanlage abweichend vom genehmigten Bauplan ein Pultdach statt eines Satteldachs entstanden. Diesen Verstoß nannte Peter Interwies weniger gravierend, da von der Straße her nicht so augenfällig; außerdem steht dem Pultdach ein anderes (genehmigtes) Pultdach entgegen, sodass aus der Ferne und flüchtig betrachtet wiederum der Eindruck eines Satteldaches entstehe. Den Änderungsantrag kompromisslos abzulehnen, sei ein harter Standpunkt, wandte Ratsmitglied Matthias Kübert ein. Alle anderen Gebäude (der Wohnanlage) hätten eine moderne Architektur, da störe das Pultdach nicht weiter. Irmgard Pröschl nannte den Wunsch nach Abriss „nachvollziehbar – ich könnte dem modernen Stil zustimmen“. Ferdinand Heilgenthal wäre „ein Satteldach lieber“, aber es gebe mittlerweile in Hofstetten und im Stadtgebiet verschiedene Baustile. Gerhard Köhler dazu: „Heute ist man eher für Vielfalt.“
Richard Rauscher hielt dagegen, man habe bereits genügend Entgegenkommen gezeigt. Die Planänderung „passt überhaupt nicht ins Bild. Wir sollten nicht zustimmen, weil's schlimm aussieht.“ Außerdem wünschte er sich eine bessere Bauüberwachung.
Sieben Bauausschussmitlieder stimmten am Ende dem Abriss und Wiederaufbau mit Pultdach zu; dagegen votierten Kilian Blum, Jürgen Lippert, Richard Rauscher und Anton Schiebel.