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Main-Spessart: Nach Starkregen: BN fordert Hochwasserschutz in der Fläche

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Nach Starkregen: BN fordert Hochwasserschutz in der Fläche

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    Bodenerosion nach Starkregen: Verdichtete Böden nehmen Wasser nicht schnell genug auf.
    Bodenerosion nach Starkregen: Verdichtete Böden nehmen Wasser nicht schnell genug auf. Foto: Horst Schwemmer

    Durch die Klimakrise  nehmen Starkregenereignisse zu. Das jüngste Unwetter unter- und überspülte am Dienstag auch im Raum Lohr Straßen und setzte Keller unter Wasser. Die Ursache seien meist Flächenversiegelung und eine falsche Bewirtschaftung von Böden, schreibt der BN Main-Spessart in einer Pressemitteilung. „Eine flächige Wasserspeicherung im Boden und in der Landschaft dient nicht nur der Grundwasserneubildung, sondern auch dem Hochwasserschutz“, so Erwin Scheiner, Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Main-Spessart. 

    Verschiedene Faktoren haben in den letzten Jahren laut BN zu einer Gemengelage geführt, die Überschwemmungen und das Abschwemmen wertvoller Böden zur Folge hat. "Durch Flurbereinigung, Entwässerung von Böden und Begradigungen sowie Kanalisierung der vielen kleinen Gewässer wird Wasser kaum noch in der Fläche zurückgehalten. Starkregenereignisse zeigen diese Fehler nun immer öfter schonungslos auf", heißt es in der Pressemitteilung.

    Und weiter: "Auch ein zunehmender Versiegelungsgrad beschleunigt und erhöht den Wasserabfluss. Durch intensivierte Landbewirtschaftung, zunehmend verdichtete Böden, die arm an Bodenlebewesen und Poren sind, wurde auch die Regenspeicherfähigkeit der Böden auf großer Fläche verschlechtert. Anstatt in den Boden zu versickern, fließt Wasser schnell ab. Insbesondere dort, wo der Ackerboden ohne Bewuchs ist, wird bei Starkregen auch wertvoller Boden abgeschwemmt – zum Hochwasser kommt die Schlammflut." 

    „Wir bekommen nun zunehmend die Quittung für viel zu schwachen Klimaschutz und die Wasseraustreibungspolitik der vergangenen Jahrzehnte“, so Steffen Jodl, BN-Regionalreferent für Unterfranken. Deshalb sei es enorm wichtig, die Wasseraufnahme und -haltefähigkeit der Böden wieder zu erhöhen, so Erwin Scheiner. Alle dafür nötigen und möglichen Maßnahmen dienen nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern reduzieren auch die Auswirkungen von Trockenzeiten, die nach den Klimaprognosen zunehmen werden und gerade die Region Unterfranken treffen. 

    Um den Wasserabfluss in erosionsgefährdeten Lagen zu verringern bzw. zu verlangsamen, müsse  der Anteil dauerhaft bodendeckender Kulturen (Grünpflanzen) erhöht und der Anteil von erosionsanfälligen Kulturen, wie Mais, Kartoffeln oder Rüben reduziert werden. Mulchsaaten reichen nicht zum alleinigen Erosionsschutz aus.

    "Es muss darauf geachtet werden, dass der Boden seine Wasserspeicherkapazität erhält oder erhöht durch Förderung des Humusaufbaus, des Bodenlebens, des Porenreichtums und der Durchwurzelung. An Gewässern zweiter und dritter Ordnung müssen wieder ehemalige Schleifen und Flutrinnen reaktiviert werden, damit das Wasser breiter ausufern kann und zudem langsamer nach unten abfließt." 

    Ergänzt werden müssten diese Maßnahmen durch dezentrale Regenrückhaltemaßnahmen, wie naturnahe und landschaftsangepasste Grünbecken. "Wir brauchen eine Flurbereicherung (als Wiedergutmachung der Flurbereinigung) und nicht noch den Umbruch zahlreicher Grünwege, wie es bei vielen aktuellen Flurbereinigungen vorgesehen ist", schreibt der BN. Außerdem sei eine deutliche Verringerung des Flächenverbrauchs und der Bodenversiegelungen nötig.

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