Mit über 100 Livekonzerten im Jahr gehört das Trio „Da Huawa, da Meier und I“ mittlerweile zu den erfolgreichsten Musik-Kabarett-Gruppen Bayerns. Nach zahlreichen Auftritten im bayerischen Fernsehen war es auch keine Überraschung, dass die Musiker die etwa 300 Zuschauer in der Lohrer Stadthalle über drei Stunden bestens zu unterhalten vermochten.
Weiß-blaue Tischdecken und unzählige Weißbiergläser zierten die Tische in der Halle, die zu einem zünftig bajuwarischen Abend einlud. Viele Fans erschienen in Trachten. Doch die Band um Matthias Meier, Christian Maier und Siegi Mühlbauer beweist schnell, der Begriff „bayerische Musik“ lässt sich sehr weit ausdehnen.
Brachial, rockig, aber auch tiefsinnig und balladesk spannte das Trio einen musikalischen Bogen über Funk, Reggae, Flamenco und Rock'n'Roll, garniert mit Texten in niederbayerischer und Oberpfälzer Mundart.
In ihren Anekdoten berichten die drei Musiker über Erinnerungen von Veränderungen der modernen Zeit. Vom Mittelalter aus führt die Gruppe ihre Zuschauer auch in die jüngere Vergangenheit. Das legendäre Bonanzarad mit Dreigangschaltung, die am „heiligen Zentrum“ des Mannes saß, wird besungen. Der Reifen war ein blutiger Todesstreifen und der Fahrer wurde zum Nacktschneckenkiller. Nur drei Gänge, aber dafür ohne Helm.
Wenn man als Kind mal Langeweile hatte, dann auch nur von kurzer Zeit, sofort fielen dutzende Streiche ein. Heute treffe sich die Dorfjugend beim Nachbarn auf der Güllegrube und tausche Pokemons.
In der Gegenwart angekommen wird anhand der Kartoffel, die vermessen und geputzt über Frankreich, Italien und Belgien fährt, um dann in Deutschland verkauft zu werden, erklärt, dass es doch am meisten Sinn mache, diese in Bayern anzubauen, zu ernten und gleich zu essen. Doch Subvention sei eben auch Korruption.
Zu optischen Höhepunkten verwandelt sich mit der ganzen Combo immer wieder besonders herausragend Matthias Meier (da Meier), der ebenfalls Bass, Schlagzeug, sowie Harmonika, Trompete und weitere Rhythmusinstrumente spielt. Gut beleibt überzeugt er unter anderem als Mönch, als Sportler in engen Leggins, als Außerirdischer und als Mexikaner mit Sombrero.
Dass die modernen Zeiten auch ihre Vorteile haben, beweist die Tatsache, dass der Opa, wenn er am Mittag seinen Lachs erhält, am Abend keine Antibiotika mehr braucht.
Zur Zugabe erscheint der „Boandle-Kramer“, der bayerische Sensenmann, auf der Bühne und beschwört das Publikum, ob es doch nicht noch eine Zugabe wolle und verlangt dafür, die Zuschauer mögen ihm ihr aller Wertvollstes geben – ihre Zeit. Ein Kirschgeist sei aber auch in Ordnung, was Erzengel Gabriel, der mit dem Fegefeuer spielt, auf das Heftigste anprangert. Beide suchen Petrus, der wohl wieder mit dem Weißwurstessen beschäftigt ist und am Schluss seine Empfehlung für weitere Zugaben ausspricht, denn dafür könne Zeit gar nicht kostbar genug sein.
Mit den Klassikern „Bauernblues“, „Bayernland“ und „Blauer See“ steigt das Stimmungsbarometer nochmal nach oben und findet seinen Höhepunkt, als das Publikum zum Reggae, den die Band vorlegt, jodelt.
„Da Huawa, da Meier und I“ haben abschließend ihre eigene Erklärung für die 20 Millionen Kosten der Lohrer Stadthalle, denn da seien 750 000 Euro für ein Schneewittchen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.