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Lohr: Nahverkehr könnte reaktiviert werden

Lohr

Nahverkehr könnte reaktiviert werden

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    Das war 2002: Eisenbahnfreunde auf einer Exkursion zur Firma Gerresheimer. Weder die Einstellung des Güterverkehrs noch die Reaktivierung für den Personenverkehr waren damals ein Thema.
    Das war 2002: Eisenbahnfreunde auf einer Exkursion zur Firma Gerresheimer. Weder die Einstellung des Güterverkehrs noch die Reaktivierung für den Personenverkehr waren damals ein Thema. Foto: Ernst Bäppler

    Von der Straße auf die Schiene: So stellt sich die Politik die Verkehrswende vor. Die Praxis ist eine andere, zumindest in Lohr. Hier steht der Güterverkehr zur Gerresheimer Glashütte am ehemaligen Bahnhof Lohr Stadt auf der Kippe.

    In einem Facebook-Eintrag wurde unter Bezug auf Angaben eines Bahnmitarbeiters gemeldet, dass der Vertrag zwischen der Cargosparte der Deutschen Bahn und Gerresheimer über das Jahresende hinaus nicht verlängert werde. Angeblich hätte die Bahn ihre Preise massiv erhöht.

    Dies hat jetzt Pressesprecherin Jutta Lorberg aus der Düsseldorfer Konzernzentrale bestätigt. Wörtlich schreibt sie: "DB Cargo hat uns bereits Mitte 2024 über massive Preiserhöhungen für den Güterverkehr über unseren Werksanschluss informiert. Zuvor wurde unser Werk in Lohr an drei Tagen pro Woche mit jeweils vier bis fünf Waggons mit Sand und Soda (Natriumcarbonat) für die Glasproduktion beliefert. Die Preiserhöhungen liegen in einer Größenordnung, die eine Belieferung über die Schiene für uns um mehr als die Hälfte verteuern und damit für uns unwirtschaftlich machen würden."

    Allerdings ist für Gerresheimer das letzte Wort noch nicht gesprochen. Deshalb, so Jutta Lohrberg, sei man mit DB Cargo aktuell weiterhin im Dialog und hoffe, doch noch gemeinsam eine wirtschaftliche Lösung mit einer neuen Vertragsgrundlage ab 2025 finden zu können: "Es wäre gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sehr bedauerlich, wenn wir aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen wären, für die Belieferung dauerhaft von der Schiene auf die Straße umzusteigen."

    Eine Stellungnahme hatte unser Medienhaus auch von der Deutschen Bahn erbeten. Dies auch angesichts der im Herbst vorgenommenen Gleisbauarbeiten zwischen Lohr Bahnhof und dem ehemaligen Stadtbahnhof. Zur Frage der Schienenbedienung des Gerresheimer-Anschlusses wollte sich die Bahnsprecherin "mit der Bitte um Verständnis" nicht äußern. Die Gleisbauarbeiten seien im Rahmen der routinemäßigen Unterhaltung erfolgt.

    Dass die mehr als 30-jährige Vertragsbeziehung zwischen Bahn und Gerresheimer ihr Ende finden könnte, bedauern auf Nachfrage auch die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD). Letzterer hätte eigenen Angaben zufolge als früherer Eisenbahner selbst oft Güterwagen nach Lohr Stadt gebracht und kenne dort "jeden einzelnen Schotterstein". Beide Abgeordneten verwiesen auf die weithin bekannte finanzielle Schieflage bei DB Cargo und die jeweiligen Positionen ihrer Parteien, ohne konkret auf die Zukunft des Güterverkehrs einzugehen.

    Unabhängig von dieser Zukunft dürfte das letzte Stündlein des früheren Stadtbahnhofs doch noch nicht schlagen. Denn wie von unserem Medienhaus mehrfach berichtet (zuletzt am 18. Oktober), gibt es gute Aussichten für eine Reaktivierung für den Personenverkehr.

    Die dem Verkehrsministerium unterstellte Bayerische Eisenbahngesellschaft geht von mehr als 1500 Reisenden pro Tag aus und hält eine S-Bahn-Linie von Lohr Stadt über Würzburg bis nach Marktbreit für machbar.

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