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ASCHAFFENBURG: "Nationalparkgipfel" liefert kein einheitliches Stimmungsbild

ASCHAFFENBURG

"Nationalparkgipfel" liefert kein einheitliches Stimmungsbild

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    An der Nationalparkfrage scheiden sich die Geister. Das wurde am Freitagmorgen auf eindrückliche Weise in Aschaffenburg deutlich. Dort bereiteten laut Polizeischätzung 500 Nationalparkgegner und 150 Befürworter der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf einen lautstarken Empfang. Die Gegner waren nicht nur mit Trillerpfeifen und Sirenen gekommen, sondern auch mit 200 Traktoren. Scharf wiederum war gekommen, um sich bei Landräten, Bürgermeistern und Mandatsträgern der Region ein Stimmungsbild zum möglichen Nationalpark im Spessart zu verschaffen.

    Kein einheitliches Stimmungsbild unter den Beteiligten

    Nach dreistündiger Diskussion hinter verschlossenen Türen war unter Beteiligten kein einheitliches Stimmungsbild zu erkennen. So war am Ende lediglich klar, dass der Dialog weitergehen soll. Insbesondere kündigte Scharf konkretere Antworten auf strittige Fragen beispielsweise zu Holzrechten, Eichenwirtschaft oder der befürchteten Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung durch einen Nationalpark an. Dazu blieb am Freitag nach Aussage mehrerer Beteiligter vieles vage. Das Ministerium will nun in einer Studie strittige Fragen beleuchten lassen. Die Ergebnisse sollen dann in den betroffenen Gemeinden bei Bürgerversammlungen diskutiert werden. Man wolle gemeinsam mit den Menschen vor Ort ein für den Spessart maßgeschneidertes Nationalparkkonzept erarbeiten, so Scharf.

    Ministerin spricht von „Premiumregion Spessart“

    „Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs“, sagt die Ministerin. Es sei die Grundlage geschaffen, auf der man aufbauen könne. Der Spessart mit seinen ausgedehnten Laubwäldern sei für das Ministerium in der Nationalparkfrage eine „Premiumregion“. Man müsse sich in ihr der gemeinsame Aufgabe des Naturschutzes stellen. Ein Nationalpark nütze überdies dem Tourismus und stärke die Infrastruktur einer Region, so Scharf.

    Mit ihr äußerten sich nach dem Gespräch die Landräte der drei von einem möglichen Nationalpark betroffenen Landkreise. Thomas Schiebel (Lkr. Main-Spessart) sagte, dass man deutlicher machen müsse, worin der aus einem Nationalpark resultierende Mehrwert für die Region sei. Viele Menschen interessierten sich in der Diskussion freilich weniger für Fakten, folgten vielmehr Emotionen. Hier müsse man ebenso emotional deutlich machen, dass „auch ein Nationalpark Flair hat“. Allerdings sagte Schiebel auch: „Wenn sich die Region am Ende gegen einen Nationalpark entscheidet, dann werden wir es akzeptieren“.

    Landrat von Aschaffenburg spricht von „heterogener Meinung“

    Ullrich Reuter (Aschaffenburg) erklärte, dass sich die Akzeptanz für einen möglichen Nationalpark in den direkt betroffenen Gemeinden im Hochspessart entscheiden müsse. Bisher sehe er da eine sehr „heterogene Meinung“. Das Ministerium habe den mit in den Spessart gebrachten „Honigtopf gut gefüllt“, doch seien die Spessarter „nicht gleich draufgesprungen“. Er sei jedoch zuversichtlich, so Reuter.

    Jens Marco Scherf (Lkr, Miltenberg) zog aus den Demonstrationen gegen beziehungsweise für den Nationalpark die „positive Erkenntnis, dass Politik doch noch Menschen aktivieren kann“. Er nehme aus dem Termin mit der Ministerin das Signal mit, dass in München die Sorgen in der Region ernstgenommen werden. Scherf will nun mit Bürgermeistern aus seinem Landkreis eine Fahrt in den Nationalpark Bayerischer Wald unternehmen, um dort aus erster Hand Informationen zum Für und Wider eines Nationalparks zu erhalten.

    Mehrere Abgeordnete zeigen sich ablehnend bis skeptisch Der Aschaffenburger CSU-Landtagsabgeordnete Peter Winter, vehementer Kämpfer gegen einen Nationalpark im Spessart, erklärte ebenso wie Günther Felbinger (Freie Wähler), dass er nach wie vor keinen Vorteil für die Region erkennen könne. Thorsten Schwab, Winters Fraktionskollege aus dem Landkreis Main-Spessart, fürchtete, dass die Nationalparkdiskussion die gesamte Region spalten könnte. Es sei schon viel Stimmung gemacht worden, die man womöglich nicht mehr einfangen könne, so Schwab, der sich fragte, ob man „die Sache daher nicht lieber lässt“. Ministerin kommt im März wieder zu einem Treffen mit Verbänden

    Umweltministerin Scharf jedoch will nicht von der Sache lassen. Sie kommt Anfang März erneut in den Spessart um mit verschiedenen Verbänden über einen möglichen Nationalpark zu sprechen.

    -> Franken Seite 9

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