(wde) Heute vor 70 Jahren, am 1. April 1939, wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Sendelbach nach Lohr eingemeindet. Zwar hatte es seit 1933 immer wieder Vorstöße in Richtung Eingemeindung gegeben, doch erst 1937 betrieb Lohrs Bürgermeister Dr. Adalbert Wolpert diese Sache energisch. Unter anderem deswegen, weil er die möglichen Baugebiete in Sendelbach im Blick hatte. Aus Sendelbacher Sicht sprach für eine Eingemeindung, dass man dann auf den Bau einer neuen Schule verzichten konnte – wofür das Geld hinten und vorne fehlte.
Dennoch waren die meisten Sendelbacher gegen eine Eingemeindung. Zu den Gegnern zählte auch der frühere Befürworter, Bürgermeister Fritz Heinz, der offenbar an seinem Amt Gefallen gefunden hatte. Allerdings war dies bedeutungslos, denn die damals herrschenden Nationalsozialisten hatten das so genannte Führerprinzip (siehe Stichwort unten) eingeführt.
Infolgedessen befürwortete zunächst das Bezirksamt die Eingemeindung Sendelbachs nach Lohr, bevor am 11. Juni 1938 der bayerische Reichsstatthalter, Franz Ritter von Epp, der Eingemeindung grundsätzlich zustimmte.
Daraufhin gab die Gemeinde Sendelbach nochmals eine ablehnende Stellungnahme ab, die jedoch wirkungslos blieb. Am 15. Dezember 1938 erließ der Reichsstatthalter die endgültige Verfügung, in der festgesetzt wurde, dass Sendelbach ab dem 1. April 1939 zur Stadt Lohr gehört. Eine Eingemeindungsfeier gab es damals nicht.
Stichwort
Führerprinzip Das Führerprinzip war ein politisches Konzept und eine Propagandaformel im deutschen Nationalsozialismus. Demnach sollte Adolf Hitler nicht nur militärisch, sondern analog auch in allen politischen und rechtlichen Gebieten die oberste Befehlsgewalt haben, ohne kontrollierende Instanzen. Das Führerprinzip ordnete eine Gruppe ohne Einschränkungen den Entscheidungen des jeweiligen Führers unter, der wiederum gegenüber Untergebenen und Vorgesetzten die unmittelbare Verantwortung trug. Quelle: Wikipedia