Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

KARLSTADT: Neuanfang nach Zusammenbruch

KARLSTADT

Neuanfang nach Zusammenbruch

    • |
    • |

    Die Gleichschaltung durch die Nazis und der Zweite Weltkrieg waren ein Einschnitt in die Presselandschaft. Alte Titel mussten verschwinden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann neue, denen die braune Vergangenheit nicht anhing.

    Am 26. Mai 1933 noch feierte der "Würzburger Generalanzeiger" mit einer 112 Seiten starken Jubiläumsausgabe seinen 50. Geburtstag. Ab 31. März 1934 erschien das braune Sprachrohr "Mainfränkische Zeitung". Im Juni 1941 druckte der Generalanzeiger seine eigene Todesanzeige. Er wurde geschluckt von der "Mainfränkischen Zeitung".

    Dasselbe Schicksal ereilte das "Fränkische Volksblatt" am 31. März 1943.

    Die "Main-Post" ist die erste Zeitung im Würzburger Raum, die von den amerikanischen Alliierten nach dem Krieg lizensiert wurde: Am 24. November 1945 spuckte die Rotationsmaschine die erste "Main-Post" aus - damals dienstags, donnerstags und samstags mit kontingentiertem Papier.

    1952 folgte auch das "Fränkische Volksblatt" aus dem Echter-Verlag, beide gleich mit Lokalausgaben in Karlstadt. Willibald Hock (im Bild), "Main-Post"-Journalist der ersten Stunde, seit 1946, erinnert sich: "Die Rotation, die wir nach der Bombardierung in Würzburg ausgegraben hatten, mahlte wie eine Mühle, weil der Strom nicht langte. Nachmittags wurde gedruckt, abends wurden die Zeitungen in die Gemeinden auf Milchkannenwagen gefahren und morgens ausgetragen."

    Alfred Biehle, als gelernter Industriekaufmann bei der Energieversorgung in Karlstadt tätig, wechselte als 20-Jähriger zur "Main-Post". Ab 1947 zunächst mit Willibald Hock zusammen, dann ab 1950 allein, berichtete der Journalist Alfred Biehle aus der Stadt und dem damaligen Landkreis Karlstadt täglich für in der "Main-Post". Zunächst mit dem eigenen Motorrad, dann mit dem Dienstfahrzeug, einem kleinen Fiat 500, war Biehle (im Bild) sieben Tage in der Woche für die Karlstadter Leser unterwegs. Erst 1969 siedelte Biehles Schreibmaschine vom heimischen Wohnzimmer um in die Geschäftsstelle am Kirchplatz. In den knapp nächsten drei Jahrzehnten bis Mai 1997 wuchs die "Main-Post" in den Räumen am Kirchplatz so stark an, dass ein Umzug ins neu erbaute Schnellertor unumgänglich war.

    Alfred Biehle war bis zum Sprung nach Bonn 1969 für die "Main-Post" tätig. Seine Konkurrenten waren auch geschätzte Kollegen und bekannte Karlstadter Mitbürger:

    Volker Hugo Schmied (1918 bis 1994) schrieb bis 1955 für die Karlstadter Zeitung, dann bis 1982 in der Würzburger Franken-Redaktion für das "Fränkische Volksblatt"), seine Frau Franziska "Franzi" Schmied (1921 bis 1992, im Bild) besorgte die Lokalberichterstattung des Volksblattes aus Karlstadt. Willibald Hock war bei der "Karlstadter Zeitung" bis zu seinem Wegzug nach Kulmbach 1952. Redakteur und Heimatforscher Hanns Meder (1904 bis 1981, im Bild) führte die "Karlstadter Zeitung" redaktionell bis zum letzten Erscheinen am 31. Dezember 1969. Die "Main-Post" ist in Karlstadt die einzige Abonnementzeitung, nachdem das "Fränkische Volksblatt" zur Jahreswende 1996/97 seine Lokalausgaben aufgab. Leitende Lokalredakteure in der "Main-Post" waren ab 1969 Toni Gropp, ab 1971 Peter Scymanowski, ab 1972 Wolfgang Bruder, ab 1976 Ragip Elmar Talat-Gülman, ab 1980 Georg Geis, ab 1981 Jochen Fillisch, ab 1990 Hans Albert und seit 1992 Karlheinz Haase.

    Die Printmedien-Landschaft hat sich in Karlstadt in den letzten 20 Jahren durch Anzeigenblättern verändert. Der Mainpresse-Verlag, in dem die "Main-Post" erscheint, startete den "Markt" 1982 in Karlstadt und Main-Spessart.

    Zwei Jahre vorher, am 21. November 1980, erschien erstmals die "Saupurzelrundschau" im Berliner Format. Die Karlstadter Geschäftsleute Diethelm Doll, Die- ter Staab, Gosbert Stark und Geschäftsführer Thomas Schmid sowie Harald Schneider machten ein erfolgreiches, weil auch handliches und inhaltlich spritziges Blättchen - bis zum 24. Juni 1982, als es laut eigener Todesanzeige "wegen Unterernährung einschläft".

    Am 30. März 1983 erschien erstmals die "Monatsrundschau". 1985 stieg die R & S Werbeagentur von Reinhard Steinmetz mit ein. Seit 23. Juli 1993 heißt sie "Neue Rundschau". Alleiniger Geschäftsführer ist seit Mai 1995 Dietholf Schröder.

    Seit 1982 gibt es das "Karlstadter und Gemündener Anzeigenblatt" aus dem Marktheidenfelder Verlag Horst Bröstler, ebenfalls im handlichen Berliner Format. "Alles drin", so die Eigenwerbung. Das Konzept: Heimatkunde und Verbrauchertipps garnieren die Anzeigen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden