Ein Dorf mit etwa 1000 Einwohnern ist Assad Abad, erzählt Dr. Foroogh Bittkau, die Vorsitzende der Erdbebenhilfe Bam. Zwar hat das verheerende Erdbeben im Dezember 2003 keine Opfer in der Bevölkerung gefordert, aber das vom Einsturz gefährdete Schulhaus in Assad Abad darf nicht mehr betreten werden. Lange, breite Risse durchziehen das Lehmmauerwerk und die Decke. Nur ein kleiner Anbau für die Verwaltung ist noch nutzbar. 150 Mädchen und Buben werden in Zelten und in mit Palmblättern gedeckten Hütten im Zweischichtbetrieb unterrichtet: Am Morgen lernen die Buben ihr persisches Alphabet, am Nachmittag büffeln die Mädchen ihr Einmaleins. Aus zwei Dörfern kommen die Kinder zum Unterricht.
70 000 Euro wird das neue erdbebensichere Schulhaus kosten. Die finanzielle Last teilen sich drei Fördervereine aus Bayern: Die Karlstadter Erdbebenhilfe Bam steuert 30 000 Euro bei. Die gleiche Summe kommt von der Ingolstadter Hilfsorganisation für die Opfer von Naturkatastrophen. Für sie war Achmad Foroughi vor Ort. Mehrzad Oelke aus Vaterstetten hatte 10 000 Euro von der Kinderhilfe Bam im Gepäck.
Mit einer Delegation des Unterrichtsministeriums trafen sie sich in Assad Abad. Auf 300 Quadratmetern entsteht in den kommenden Monaten eine Schule mit fünf Klassenzimmern und Lehrerzimmer. Das Grundstück, das ein Einwohner zur Verfügung stellte, bietet noch Raum zur Erweiterung. Der Schulrektor träumt bereits von einer Mehrzweckhalle für Sport, Bücherei und Veranstaltungen, erzählt Bittkau. Sie würde weitere 12 000 Euro kosten.
Daneben wäre der Ausbau zur zehnstufigen Schule vorstellbar, da den Kindern damit weite, beschwerliche Wege erspart blieben. Auch einen Namen hat die Schule bereits. Die Entscheidung fiel auf Hafis. Zwar habe man auch mit Goethe geliebäugelt, erklärt Foroogh Bittkau, dann aber doch den persischen Nationaldichter favorisiert.
Die Pläne für das Schulhaus lagen bereits in der Schublade des Ministeriums, erklärt Bittkau. Den Kontakt zur Regierung schloss Achmadi. Er kümmert sich auch vor Ort um den Bau, den ein regionales Unternehmen und ein örtlicher Bauleiter erstellen. Wöchentlich informiert sich Bittkau telefonisch bei Achmadi über den Fortschritt. "Wir hoffen, dass die Schule im Frühjahr fertig ist", erklärt Bittkau.
Aber nicht nur in Assad Abad hielt sich die dreiköpfige Reisegruppe aus Deutschland auf. Auch in der Provinzhauptstadt Kerman besuchte sie ein Waisenhaus. Inzwischen sind die Mädchen bereits in einen Neubau in Bam eingezogen, der auch mit deutscher Hilfe ermöglicht wurde. Fleißig eingekauft hat Bittkau in einer Behindertenwerkstatt, in der Mädchen und junge Frauen im Weben, Stricken, Häkeln und Nähen unterrichtet werden.
Die Erdbebenhilfe Bam hat ein Spendenkonto bei der Raiffeisen- bank Karlstadt-Gemünden, BLZ 79069150, Konto-Nr. 5799880.