Den Internationalen Tag der Museen nahm der Historische Verein Karlstadt zum Anlass, in einer kleinen Feierstunde die neukonzipierten Ausstellungen im Karlstadter Stadtmuseum vorzustellen. Hauptthemen waren die Ausstellung der Vor- und Frühgeschichte und der Besiedlung Mainfrankens durch die Franken unter dem Titel: "Die Karolinger am Main" und die große Ausstellung im zweiten Obergeschoss "Johann Schöner, ein Humanist in der Zeitenwende."
"Die Architekten und die übrigen Mitwirkenden haben hervorragende Arbeit geleistet", schwärmte der Vorsitzende des Historischen Vereins Wolfgang Merklein. Das bisher fertiggestellte Sanierung des Museumskomplexes in der Hauptstraße sei ein echtes Prunkstück geworden, nicht zuletzt durch die beiden aktuellen Ausstellungen. Insbesondere ging er auf die Arbeit des Vereins ein, der im Herbst sein 50-jähriges Jubiläum feiert und seit 1985 die Verantwortung für das Museum Stadtgeschichte übernommen. Nun wolle man einen geschärften Blick der Neuorientierung auf die Arbeit des Vereins werfen. Die Kosten für die gegenwärtigen Ausstellungen in Höhe von rund 60.000 Euro haben zu gleichen Teilen die Stadt Karlstadt und der Historische Verein übernommen.
Ein wandelndes Geschichtsbuch
Bürgermeister Michael Hombach blickte auf fünf ereignisreiche Jahre der Sanierung zurück, in deren Verlauf viele spannende Details zutage gekommen seien. Insbesondere musste die Abteilung Stadtgeschichte völlig neu konzipiert werden, aber die Investitionen an Arbeit und Geld hätten sich gelohnt, besonders das Ergebnis des großen ehrenamtlichen Engagements sei greifbar und spürbar geworden. Der Historische Verein mit seinem umfassenden Wissen sei gewissermaßen ein wandelndes Geschichtsbuch von unschätzbarem Wert. Hombach sicherte die künftige Unterstützung nach Möglichkeit zu und freute sich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit.

Museumsleiter Werner Kühnlein beschrieb die Zusammenarbeit der Vereinsmitglieder mit Firmen, Behörden und Planern. Fast drei Jahre lang habe man ständig wegräumen, umräumen und einräumen müssen. Während dieser Zeit musste auch das ausgelagerte Depot in der Grobenstraße in die ehemalige Arztpraxis der Hauptstraße 7 bewerkstelligt werden. Eine Herausforderung sei die Konzeption der Ausstellung "Karolinger am Main" gewesen. Zwar habe es nicht an Exponaten und Räumlichkeiten gefehlt, wohl aber an der richtigen Umsetzung und Gestaltung. In vier Räumen sind nun 380 Exponate, drei Medienstationen und vier dimmbare Leuchtelemente zu sehen.
Neues Logo für die Ausstellung
Für die technische und grafische Umsetzung der Karolingerausstellung war das Büro von Daniela Kühnel aus Kitzingen verantwortlich. Sie berichtete von einem eng gestrickten Zeitplan, der ein "ordentliches Tempo" verlangt habe. Ohne die enge und persönliche Abstimmung mit dem Historischen Verein und dem betreuenden Archäologen Ulrich Müller wäre diese Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen.
Das neu entstandene Logo für die Ausstellung hat vier typische Funde aus der Karlstadter Sammlung im Mittelpunkt: ein Spitznackenbeil aus der Steinzeit, eine Paukenfibel aus der Keltenzeit, ein Schwertgurtbeschlag aus der Karolingerzeit und ein Siegel aus dem Hochmittelalter. Diese vier Funde stehen auch stellvertretend für die Epochen in den Ausstellungsräumen.
Wandertouren per QR-Code abrufen
Ein modernes Museum bietet auch multimediale Eindrücke. In einem Raum kriegen die Besucher was aufs Ohr - nämlich was Althochdeutsches, so wie es bei den Karolingern klang: die Rezitation des Beginns des Hildebrandliedes. Zwei Filme beschäftigen sich mit der Ankunft der Karolinger in Karlburg. Als Besonderheit hat der Archäologe Ulrich Müller passende historische Wandertouren rund um Karlstadt erarbeitet, die auch als QR-Code abrufbar sind.
Ein Leckerbissen ist auch der Ausstellungsteil über den bedeutenden "Karlstadter Sohn" Johann Schöner, der sich unter anderem als Schöpfer von Globen einen Namen gemacht hat. Repliken davon werden in den Räumen gezeigt.