„Die Geschichte der Renovierung unseres Gemeindehauses ist für mich ein Lehrstück christlichen Gemeindebaus“, sagte Pfarrer Gunnar Zwing bei der Einweihungsfeier zu den vielen Helfern des Projekts. Nur mit uneigennützigem, unentgeltlichem Engagement von rund 25 Gemeindegliedern sei das Projekt baulich und finanziell zu schaffen gewesen, erklärte der Vertrauensmann des Kirchenvorstands, Ernst Henning.
Mit der Entscheidung für eine Gesamtlösung anstelle einzelner Renovierungsmaßnahmen sei nicht nur der Schritt in die richtige Richtung erfolgt, sondern eine Vorzeige-Begegnungsstätte entstanden, waren sich Architekten, Handwerker und Helfer einig. Die Feier begleitete der Posaunenchor (Leiter Philipp Kuhn) musikalisch.
Im Gottesdienst dankte Pfarrer Zwing dem Schöpfer für die Hilfe und den Schutz während der Bauarbeiten. In der Predigt stellte er die Entscheidung in den Mittelpunkt, dass das 50 Jahre alte Gemeindehaus dringend renoviert werden müsse. Undichtes Dach, Gerüche aus den Toiletten, keine Dämmung, abgelöste Tapeten und marode Fenster erleichterten die Entscheidung des Kirchenvorstands zugunsten einer Komplettlösung.
Der Gemündener Architekt Armin Kraus übernahm die Planung. Ernst Henning kümmerte sich um die Koordinierung der Bauarbeiten. Er sei täglich auf der Baustelle zu finden gewesen, habe um Helfer geworben und in Abstimmung mit dem Architekturbüro die Arbeiten der Fachfirmen überwacht. „Der Kirchenvorstand wuchs über sich hinaus und opferte viele Stunden“, sagte Zwing.
Kosten von 160 000 Euro
Von den 160 000 Euro an Kosten übernimmt die evangelische Landeskirche knapp 30 Prozent, den Rest muss die Kirchengemeinde selbst aufbringen. Das Gemeindehaus sei ein Schmuckstück und eine moderne Begegnungsstätte für Gemeindeglieder geworden. Familienfeiern, Konfirmationsunterricht, Posauenchor- und Kirchenchorproben, Seniorengymnastik, Betreuung von Senioren und weitere Veranstaltungen würden ab sofort die Räume mit Leben erfüllen. Im neuen Gemeindehaus sei die erste behindertengerechte Toilette in einem öffentlichen Gebäude in Mittelsinn eingerichtet worden. Abschließend segnete der Pfarrer das renovierte Gebäude.
Architekt Kraus bedankte sich für das in sein Büro gesetzte Vertrauen. Er begleite gerne Projekte von Kirchen, Schulen und Kommunen. Sein Mitarbeiter Jochen Deuker habe das Projekt auf den Weg gebracht, Radu Marginean habe es vollendet. Auch Kraus würdigte Hennigs unermüdlichen Einsatz. Unter dem Beifall der Gäste wünschte Kraus eine erfolgreiche Nutzung und übergab symbolisch die Schlüsselgewalt an Pfarrer Zwing und Kirchenvorstand Henning – zusammen mit einem 400-Euro-Spendengutschein.
„Wenn ein kleines blaues Auto durchs Dorf fuhr oder vor dem Pfarrheim parkte, war Ernst Henning unterwegs, um Helfer zu rekrutieren oder an der Baustelle zu arbeiten“, sagte Bürgermeister Paul. Sein Leitsatz für 201 passe auf das neue Gemeindehaus: „Heimat und Zukunft – heute und morgen.“ Auf den Einsatz ihrer Mitglieder könne die Gemeinde stolz sein, meinte Winfried Herch vom gleichnamigen Gräfendorfer Holzbaubetrieb.
Gerührter Vertrauensmann
Sichtlich gerührt ergriff Hennig das Wort und lobte die ehrenamtlichen Helfer, die 650 Arbeitsstunden geleistet hätten. Besonders erwähnte er Henry Weis und Lars Schiefer, die 16-Jährigen hatten tägliche geholfen, und die Firma Engelhaupt für die materielle Unterstützung. Sein Dank ging an zahlreiche Spender, die Landeskirche, die Handwerksbetriebe aus der Region, dem Architekten und Bauleiter. Dann lud Henning die Gäste zu einem Stehempfang ein.