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NÜRNBERG/ASCHAFFENBURG: Neuer Prozess um tödliche Fahrt im Motorboot

NÜRNBERG/ASCHAFFENBURG

Neuer Prozess um tödliche Fahrt im Motorboot

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    Zwei Menschen starben an Pfingsten 2013 auf dem Main bei Aschaffenburg, als ein Motorboot nachts mit hoher Geschwindigkeit gegen ein Frachtschiff knallte. Ist der 28-jährige Bootsführer mit dem Tod zweier Freunde genug gestraft? Oder sind zwei Jahre und drei Monate Haft – die das Amtsgericht Würzburg 2014 gegen ihn verhängte – zu wenig für die Alkoholfahrt?

    Sowohl Staatsanwalt als auch Verteidigung gingen in Berufung. Deshalb sitzt seit Mittwoch der Motorboot-Lenker am Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg erneut auf der Anklagebank.

    Ermittlungen hatten ergeben, dass vier junge Leute gegen 1 Uhr morgens mit ihrem dunklen Sportboot am Floßhafen in Aschaffenburg in Richtung Obernau gefahren waren. Nur eine damals 19-jährige Studentin, in deren Auto sie zum Liegeplatz des Bootes gekommen waren, soll nüchtern gewesen sein. Sie legten mit dem Boot an einer Sandbank an, machten ein Lagerfeuer und becherten weiter. Gegen 3 Uhr begann die Rückfahrt. Dabei verloren Anna H. (22) und Simon K. (25) ihr Leben.

    Laut Anklage soll das Motorboot mit 50 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein. Überdies war der Bootsfahrer alkoholisiert, das bedeutet – wie am Steuer eines Autos: Angetrunkene Fahrer überschätzen ihre Fähigkeiten und sind in ihrer Reaktionsfähigkeit eingeschränkt.

    Als das Boot in der Biegung des Flusses die Kurve schnitt, hatte es bei leichtem Nebel plötzlich eine Wand aus Stahl vor sich: ein etwa 110 Meter langes Gütermotorschiff. Das Schiff war, wie die Polizei sagte, ordnungsgemäß beleuchtet. Am Sportboot soll ein Suchscheinwerfer eingeschaltet gewesen sein, der die Sicht des Bootsführers aber womöglich zusätzlich einschränkte. Er krachte auf das Gütermotorschiff. Die vier Insassen wurden beim Aufprall über Bord ihres Bootes geschleudert.

    Trotz seiner Verletzungen erreichten der Fahrer und die 19-jährige Mitfahrerin das Flussufer. Anna und Simon blieben verschwunden, obwohl der Main tagelang abgesucht wurde. „Kommt bitte zurück, ohne euch kann unsere Clique nicht bestehen“, schrieben ihre Freunde im Internet. Tage später wurden die Leichen im Fluss gefunden.

    In der ersten Instanz hatte sich der Angeklagte nicht geäußert. Nun betonte er, keiner Pflichtverletzung schuldig zu sein und nicht zu schnell gewesen zu sein. Am Frachtschiff sei erst nach dem Unfall das Licht eingeschaltet worden.

    Der Prozess wird fortgesetzt, es sind fünf Verhandlungstage (Vorinstanz: vier) geplant.

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