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MARKTHEIDENFELD: Neuer Rektor Schanzer weiß, was er will

MARKTHEIDENFELD

Neuer Rektor Schanzer weiß, was er will

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    Dieter Schanzer – der neue Rektor der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld.FOTO Andreas Brachs
    Dieter Schanzer – der neue Rektor der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld.FOTO Andreas Brachs

    Zum 1. August wechselt Dieter Schanzer, Konrektor an der Realschule Hammelburg, als Schulleiter nach Marktheidenfeld. Er weiß, dass wichtige Aufgaben innerhalb und außerhalb der Schule auf ihn warten. Zunächst stellt sich der Neue darauf ein, auch in den nächsten Jahren Klassen in die ehemalige Berufsschule auszulagern. 2009/2010 trifft es fünf 6. Klassen. „Die Zahl wird sich aber noch erhöhen“, erklärt Schanzer, weil in zwei oder drei Jahren eine Sanierung des Schulgebäudes ansteht.

    Dass es die 6. Klassen trifft, liegt daran, dass sie nur selten Fachräume brauchen – in diesem Fall für Sport, Musik und Werken. Aufgrund der Attraktivität der Schulform Realschule und des politischen Drucks hin zu kleineren Klassen geht der künftige Rektor davon aus, dass er nicht um einen Anbau herumkommt. „Das Anforderungsniveau und die Qualität der Realschule“ seien erfolgreich. Damit bricht Schanzer eine Lanze für den Erhalt dieser reinen Schulform. Einer Zusammenlegung von Haupt- und Realschule, wie das politisch diskutiert wird, hält er für falsch. „Homogene Lerngruppen sind die richtige Lösung; das ist eine pädagogische Binsenweisheit.“ Sonst müsse man eine stärkere Binnendifferenzierung betreiben, was zu „organisatorischem Chaos“ führe, so Schanzers Credo.

    Der 52-jährige Würzburger glaubt, dass die vier Wahlpflichtgruppen an der Realschule – technisch, kaufmännisch, sprachlich und sozial – schon für genug organisatorische Herausforderungen sorgen.

    Doch der neue Schulleiter will auch, dass die Hauptschule gestärkt wird und sieht in einem mittleren Bildungsabschluss dort keine Konkurrenz zu seiner Einrichtung. Er begrüßt das Konzept der Mittelschule. Ebenso wenig Probleme hat er damit, dass seine Schulart für Wechsler ans Gymnasium durchlässig ist – ein Trend der zunimmt. „Das muss sogar ein Ziel sein“, freut sich Schanzer über jeden Realschüler, der die allgemeine Hochschulreife erwirbt.

    In Marktheidenfeld freut er sich über einen „außerordentlich aktiven Elternbeirat“, von dem er einige Mitglieder privat kennt. Das Lehrerkollegium ist für ihn „eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Kollegen“, die Stimmung dort „sehr positiv“. Und die Präsentation der Schüler zum Abschied von Rektor Ditmar Endres hat ihm gut gefallen.

    Sich selbst beschreibt Schanzer als „kooperativen Typ, der teamfähig ist und keinen unter Druck setzt“. Er gibt aber zu, „manchmal nein sagen lernen zu müssen“. Über die Zusammenarbeit mit den anderen Lehrern meint er augenzwinkernd: „Am besten sind demokratische Prozesse, die so ausgehen, wie ich es will“.

    Zu seiner künftigen Aufgabe sagt er: „Es ist schon viel erreicht, wenn man dieses große Schiff organisatorisch gut steuert.“ Dabei weiß er sich getragen von „guten, erfahrenen und engagierten Konrektoren“. Sein Ziel: „ein Schulklima, in dem Schüler gern lernen“. Schanzer will die jungen Leute fördern und ihnen Grenzen setzen. Wert legt er auf die Kontrolle von Hausaufgaben, Pünktlichkeit, Benehmen und Sauberkeit.

    Als Musiklehrer möchte er die musische Seite der Schule fördern. Als Religionspädagoge beginnt er jede erste Unterrichtsstunde mit einem Gebet; das möchte er auch seinen Kollegen ans Herz legen. Allerdings ist Schanzer kein Fundamentalist: Wer sich nicht beteiligen möchte, braucht das nicht.

    Ins kulturelle Leben einschalten

    Einem Thema stellt sich der Würzburger offensiv. Er weiß, dass viele Lehrer und Schulleiter – wie er selbst – nicht am Schulort wohnen. Für ihn werde es allerdings selbstverständlich sein, „dass ich zu Veranstaltungen komme, zu denen ich eingeladen werde“. Diese Regel haben sich längst nicht alle Schulleiter zu eigen gemacht. Und Schanzer möchte sich auch „in das kulturelle und öffentliche Leben der Stadt Marktheidenfeld einschalten“. Allerdings gibt er auch zu: „Der erste Auftrag der Schule bleibt Bildung und Erziehung.“

    Einer gebundenen Ganztagsform seiner Schule erteilt Schanzer eine Absage. „Das ist nicht sinnvoll“, sagt der Vater dreier Kinder. Außerdem ist er überzeugt: „Dafür besteht kein Bedarf.“ Dankbar ist der neue Rektor dagegen dem Förderverein für die von ihm organisierte Ganztagsbetreuung, die er für ein sehr gutes Angebot hält.

    Schließlich verrät der Würzburger, dass er sich in seiner Laufbahn immer bewusst für eine ländliche Schule entschieden habe. Und der 52-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er sie – wenn es nach ihm geht – nicht mehr wechseln will.

    Zur Person

    Dieter Schanzer Der neue Rektor ist in Würzburg geboren und aufgewachsen, legte dort sein Abitur ab und studierte auch in der Bezirkshauptstadt, in der er heute noch wohnt. Seine Stationen im Referendariat: München, Weilheim und Bad Brückenau. Es folgten Anstellungen in Karlstadt (1986) und Hammelburg (2001), wo Dieter Schanzer Konrektor wurde. Er ist verheiratet und hat drei Kinder (14, 18, 22 Jahre). Zu seinen Hobbys zählt er Lesen, Wandern Kochen und Tanzen.

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