Der Neue ist da: Seit Oktober hat Michael Becker das Steuer im Zementwerk Lengfurt der HeidelbergCement AG übernommen. Becker folgt auf Michael Cypra, der eine neue Stelle im Technologie-Zentrum von HeidelbergCement in Leimen angetreten hat.
Der 50-jährige Becker (Jahrgang 1964) stammt aus Rerik in Mecklenburg-Vorpommern, ein kleines Seebad zwischen Rostock und Wismar, wie er der Main-Post erzählt. Becker absolvierte eine Ausbildung in chemischer Verfahrenstechnik in Merseburg (Sachsen-Anhalt), bevor er 1990 seine erste Stelle im Zementwerk Hannover antrat. Diese Tochter der HeidelbergCement AG wird von Christoph Hommertgen geleitet, der selbst elf Jahre Chef in Lengfurt war.
Becker hat in den vergangenen 24 Jahren alle technischen Verfahrensschritte in der Zementproduktion kennen gelernt und alle Bereiche im Werk Hannover durchlaufen. Als stellvertretender Werksleiter war er bis Anfang 2012 zuständig für alle technischen Fragestellungen. Für zwei Jahre wechselte er dann nach Russland, in das Konzern-Werk in Sterlitamak am westlichen Rand des Süd-Urals. Dort, an der Grenze zwischen Europa und Asien, habe er „interessante und positive Lebenserfahrungen gemacht, die mir weiterhelfen“, sagt Becker im Nachhinein.
Im Anschluss bot der Konzern Becker den Chefposten in Lengfurt an, den der neue Werkleiter gern annahm. Der Karrieresprung sei mit reizvollen Aufgaben verbunden: „Lengfurt ist ein Standort mit Bedeutung, Perspektive, Planungssicherheit, Rohstoffvorkommen und sicheren Arbeitsplätzen“, schwärmt Becker von seinem Arbeitsplatz.
Dass HeidelbergCement zurzeit 50 Millionen Euro in den Umbau der Abgasreinigungsanlage und damit in den Umweltschutz investiere, sei „ein klares Zeichen für den Erhalt des Standorts“. Der Werksleiter freut sich darauf, im Team diesen gewaltigen Umbau zu bewältigen.
Die größte Herausforderung: Normalerweise produziert das Werk Klinker und Zement an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Während des Umbaus bei laufendem Betrieb gibt es aber eine Zwangspause. Etwa von Februar bis April 2015 steigt kein weißer Rauch über dem Ofen auf. In dieser Phase muss die Produktion pausieren. An Becker und seinen 135 Mitarbeitern liegt es, so viel auf Halde vorzuarbeiten, dass sämtliche Kundenwünsche befriedigt werden können.
Kein einfaches Unterfangen: Immerhin stellt das Werk im Jahr 800 000 Tonnen Klinker her – also etwa 2200 Tonnen am Tag. Doch Becker weiß eine „hoch motivierte Belegschaft“ um sich und ist daher zuversichtlich.
Das ist der Mann aus dem hohen Norden auch für sich selbst: Becker will Unterfranken und den Spessart entdecken und ist bereits auf der Suche nach einem Wohnsitz in der Gegend. Noch wohnt er mit Partnerin und zwei erwachsenen Kindern im Raum Hannover.