Am 23. April 1942 wurden die letzten 42 jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen von Urspringen deportiert und über Würzburg in polnische Vernichtungslager gebracht. Diesen 80. Jahrestag nahmen der Förderkreis Synagoge und die Gemeinde zum Anlass für eine Gedenkveranstaltung in der Urspringer Synagoge. Bürgermeister Volker Hemrich eröffnete den offiziellen Teil der Gedenkveranstaltung und nahm diesen Abend zum Anlass, ein Zeichen gegen Gewalt, Terror und Krieg zu setzen.
"Es ist wichtig, sich zu erinnern", betonte Leonard Scherg in seinem Rückblick auf die Ereignisse rund um den 23. April 1942. Der Historiker berichtete hier von der zahlenmäßig (852 Personen) größten Deportation in Unterfranken, bei der auch Jüdinnen und Juden aus sieben Gemeinden im Landkreis betroffen waren: Hessdorf (2), Homburg am Main (5), Karbach (27 + 1 mit Wohnsitz Würzburg), Laudenbach (11), Marktheidenfeld (9), Thüngen (3) und Urspringen (42).
Dursuchung im Veranstaltungslokal
Bevor die Juden sich auf den Weg zum Güterbahnhof Aumühle machten, mussten sie sich im Veranstaltungslokal Platzscher Garten, das als Sammelstelle beschlagnahmt wurde, einer Durchsuchung unterziehen. Am 25. April startete der Zug vom Würzburger Hauptbahnhof in Richtung Krasnystaw bei Lublin und Izbica, die am 28. April erreicht wurden. Die Eingangstüre der Urspringer Synagoge, gestaltet von Cornelius F. Hoogenboom, stellt diesen Weg der Deportation eindrucksvoll dar.
Wie die Ereignisse damals vor Ort wahrgenommen wurden, schilderten die aufgezeichneten Erinnerungen von fünf Urspringer Bürgern, die dies als Kinder erlebt hatten.
Anschließend wurden stellvertretend für alle Deportierten aus dem Landkreis Main-Spessart die Namen der 42 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vorgelesen, die am 23. April 1942 aus Urspringen deportiert wurden. "Wir wollen nicht unser Entsetzen konservieren. Wir wollen Lehren ziehen, die auch künftigen Generationen Orientierung sind". Mit diesem Zitat von Roman Herzog beendete die Vorsitzende des Fördervereins, Christine Kasamas, die bewegende Gedenkveranstaltung, die wahrlich mehr Besucherinnen und Besucher verdient gehabt hätte.