Für ihren außerordentlichen Einsatz im Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erhält Michaela Dürr aus Arnstein eine Bundes-Ehrung in Berlin. Am 14. Juni, dem Weltblutspendertag, der zu Ehren des Pioniers der Transfusionsmedizin Karl Landsteiner stattfindet, werden engagierte Menschen stellvertretend für jährlich 1,9 Millionen Blutspender in Deutschland im Berliner Schloss Charlottenburg für ihren besonderen Einsatz geehrt.
Nur sieben Personen aus Bayern
In diesem Jahr erhalten 65 Personen bundesweit aus den sechs regional tätigen Blutspendediensten diese Ehrung. Sieben davon kommen aus Bayern, eine davon ist Michaela Dürr. So richtig glauben könne sie das noch nicht, sagt sie beim Gesprächstermin und hält das offizielle Einladungsschreiben des Blutspenderdienstes Nord, welches vor zwei Wochen ins Haus geflattert kam, etwas verlegen in den Händen. „Es gibt hier genug, die das auch verdient hätten“, sagt die Leiterin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Ortsgruppe Bereitschaft Arnstein. Damit gerechnet habe sie auf keinen Fall. Bis kurz vor der Ehrung hat sie es selbst ihrer Ortsgruppe nicht verraten. „Das Tamtam außen herum ist gar nicht meins“, findet sie.
Als Bereitschaftsleiterin organisiert sie mit ihrem Team Blutspenden. „Wenn die Blutspender zum Spenden kommen, dann ist das immer ein herzliches Miteinander“, meint Dürr, die selbst als Universalspenderin mit Blutgruppe 0 erst spät anfing, Blut zu spenden. „Ich war schon 28, hatte zwei Kinder und immer noch Angst vor der Nadel“, lacht sie. Sie habe dann beschlossen, dass Blutspenden nicht schlimmer sei, als Kinder zu bekommen. Nun wurde sie im letzten Jahr für 25 Spenden geehrt. Großes Vorbild ist hier ihre Schwester Ursel, die bereits über 100 Mal ihr Blut spendete. Viele der Spender kenne man inzwischen, das verbinde.
Auch die Organisation von Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen wie dem Faschingszug, dem Wandertag in Gänheim, der Kreuzberg-Wallfahrt oder anderer Veranstaltungen in Arnstein gehört zum Aufgabenbereich der BRK-Ortsgruppe. Drei bis viermal im Jahr findet eine Altpapiersammlung statt, ein- bis zweimal sucht Dürr Helfer für eine Spenden-Haussammlung. Einmal jährlich gibt es einen Blutspender-Ehrungsabend, und am dritten Advent wird ein Seniorennachmittag von der Ortsgruppe organisiert. Beim monatlich stattfindenden Bereitschaftsabend werden anstehende Termine besprochen.
Als vor etwa fünf Jahren das weitere Bestehen der BRK-Ortsgruppe wegen Personalproblemen auf der Kippe stand, haben ihr Schwager Michael Dürr und sie beschlossen: „Ja, wir machen das.“ So übernahm Michaela Dürr erst das Amt der Stellvertreterin, jetzt ist sie seit eineinhalb Jahren die Bereitschaftsleiterin. „Hier sind viele gute Leute engagiert, mit denen man gerne zusammenarbeitet“, erklärt Dürr.
Sie sei in dieses Amt hineingewachsen. Im Alter von zwölf Jahren sei sie zum Jugend-Rot-Kreuz (JRK) und darüber später zum Bayerischen Roten Kreuz gekommen und „einfach hängen geblieben“. Vater Reinhold sei Zeit seines Lebens Blutspender gewesen, irgendwie liege dieses Engagement in der Familie.
Familienhobby
„Man kann das schon als Familienhobby bezeichnen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Ihre Mutter Margot ist ebenso aktiv dabei wie Michaela Dürrs Mann Walter, die Kinder Lucas und Anna oder der Rest der Familie.
In diesem Jahr wurde die 38-Jährige für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Sie ist Ausbilderin in der Notfalldarstellung, das heißt, sie kann für Übungen trefflich Opfer schminken. Ebenso ist sie Ausbilderin im Betreuungsdienst. Dieser übernimmt im Katastrophenfall die Betreuung der Gesunden, verteilt Tee und Decken bei Staus oder versorgt die Bevölkerung mit Lebensnotwendigem im Ernstfall.
Michaela Dürr arbeitet als Verwaltungsangestellte in der Realschule Arnstein. Zu ihrer Ehrung in Berlin, die DRK-Vize-Präsidentin Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg und Rotkreuz-Botschafterin Carmen Nebel im Rahmen einer Abend-Gala übernehmen, wird ein attraktives Rahmenprogramm mit einer Schifffahrt durch Berlin und einem Besuch einer Show im Friedrichstadtpalast allen Ehrengästen geboten.