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MAIN-SPESSART: Nur 14 Bauarbeiter arbeiten bis zum Rentenalter

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Nur 14 Bauarbeiter arbeiten bis zum Rentenalter

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    Harte Arbeiten – wie hier mit dem Rüttler – sind für viele Bauarbeiter im Alter nicht mehr drin. Gewerkschafter fordern deshalb flexible Übergänge in die Rente.
    Harte Arbeiten – wie hier mit dem Rüttler – sind für viele Bauarbeiter im Alter nicht mehr drin. Gewerkschafter fordern deshalb flexible Übergänge in die Rente. Foto: Foto: IG BAU

    Wenn der Körper nicht mehr mitspielt: Von den rund 1120 Bauarbeitern im Landkreis Main-Spessart sind nach aktuellen Angaben der Arbeitsagentur gerade einmal 14 Beschäftigte zwischen 63 und 65 Jahre alt. Dies geht aus einer Pressemitteilung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (Bau) hervor. Die Gewerkschaft fordert deshalb einen Kurswechsel in der Rentenpolitik.

    Ähnlich sehe es bei den 60 bis 62-Jährigen aus: Dort zählt die Baubranche im Landkreis nur 55 Beschäftigte. Für die IG Bau Mainfranken sprechen die Zahlen eine klare Sprache: „Nur die wenigsten Bauarbeiter halten körperlich bis zum Rentenalter durch. Für sie gibt es heute nur ein Hop oder Top: entweder volles Arbeitsprogramm oder raus aus dem Job“, kritisiert Bezirkschef Michael Groha. „Das kann es aber nicht sein.“

    Für Beschäftigte im Handwerk müsse es flexible Übergänge in die Rente geben – ohne frühzeitig aus dem Betrieb auszuscheiden. Die derzeit von der Bundesregierung geplante „Flexi-Rente“ sei dabei keine Lösung. „Der Gesetzentwurf konzentriert sich auf höhere Zuverdienst-Grenzen bei einer Teilrente. Außerdem soll das Arbeiten über das Rentenalter hinaus einfacher werden.

    Davon haben aber die Beschäftigten auf dem Bau nichts“, sagt Groha. Ab 55 oder 60 Jahren im alten Job voll weiterzuarbeiten, sei für die meisten von ihnen die „reinste Utopie“.

    Stattdessen plädiert die IG BAU für ein „Alters-Flexi“, das besonders Beschäftigten im Handwerk zugutekäme. Das Modell sieht eine Art Kurzarbeitergeld im Alter vor, wenn wegen Gesundheitsproblemen eine Kündigung droht. Groha: „Wer als Maurer oder Straßenbauer irgendwann nicht mehr volle 40 Stunden schafft, der sollte die Möglichkeit bekommen, zum Beispiel auch mit 15 Wochenstunden in der Firma zu bleiben. Für die fehlenden 25 Stunden würde er von der Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld bekommen.“ Der Staat müsse hier die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Angesichts der guten Haushaltslage des Bundes gebe es dafür genug Spielraum.

    Das „Alters-Flexi“ soll nach dem Vorschlag der IG Bau bereits ab 58 Jahren greifen. Damit bliebe den Beschäftigten der Gang zum Amt kurz vor der Rente erspart. Denn bei der derzeitigen Regelung seien viele Bauarbeiter auf „Alters-Hartz-IV“ angewiesen – „und das, obwohl sie Jahrzehnte hart geschuftet haben“, so Groha.

    Für die Bauwirtschaft im Landkreis Main-Spessart sei das frühe Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter zudem oft ein großer Verlust. „Mit flexiblen Übergängen ist nicht nur den Bauleuten geholfen, sondern auch den Betrieben“, ist sich Groha sicher. So könnten ältere Beschäftigte ihr Fachwissen an den Nachwuchs weitergeben.

    Darüber hinaus setzt sich die IG Bau zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund für eine Stärkung der gesetzlichen Rente ein. Vor der nächsten Bundestagswahl komme es darauf an, einen Kurswechsel in der Rentenpolitik herbeizuführen, fordert der Gewerkschafter: „Altersarmut dürfen wir uns nicht erlauben. In den Handwerksberufen heißt das, eine faire Regelung für die zu finden, die körperlich nicht mehr können.“

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