Im westlichen Landkreis Würzburg sind in drei der fünf ehemals dem Kreis Marktheidenfeld zugehörigen Gemeinden keine neuen Bürgermeister zu erwarten. In Holzkirchen, Remlingen und Neubrunn kandidiert nur ein Bewerber.
Spannend wird es auf jeden Fall in Uettingen. Dort tritt Karl Meckelein (CSU) nach 18 Jahren nicht mehr an. Um seine Nachfolge bewerben sich sein Parteifreund und bisheriger Stellvertreter Heribert Endres sowie Bettina Schmitt-Bauer von der Unabhängigen und Freien Wählergemeinschaft (UFWG).
Bewerbung zurückgezogen
Eine Prognose über den Wahlausgang zu stellen, ist nicht einfach. Für Endres sprechen sein integres Wesen, seine vielfältige Aktivität im Vereins- und Gemeindeleben, seine Erfahrung aus 18 Jahren im Gemeinderat sowie die als Zweiter Bürgermeister. Was nachdenklich machen könnte: Die CSU hatte bereits mit dem parteilosen Herbert Kappes einen jungen Kandidaten auserkoren. Der aber zog seine Bewerbung urplötzlich zurück. Er selbst und die Partei gaben als wenig aussagekräftige Begründung „Unstimmigkeiten und fehlendes Vertrauen“ an.
Erst danach stellte sich Heribert Endres als Kandidat zur Verfügung. Weil Bettina Schmitt-Bauer eine starke Gegenkandidatin ist? Weil die CSU deswegen auf Nummer Sicher gehen wollte, damit der ihr gehörende Bürgermeisterposten nach 18 ruhigen Jahren nicht verloren geht? Weil man nach dem relativ unbekannten Erstlingskandidaten Kappes kein weiteres Kandidaten-UFO auf die Wahlreise schicken konnte? Mit 58 ist Endres nicht zu alt, zwei Perioden könnte er durchhalten. Und niemand wird ihm absprechen können, dass er das Beste für die Gemeinde erreichen möchte. Vielleicht werden sich die Wähler ihm gegenüber dankbar zeigen für Karl Meckeleins Arbeit, der möglichst allen alles recht machen wollte.
Mit ihren 50 Jahren würde es für Bettina Schmitt-Bauer sogar für drei Wahlzeiten reichen. Wenn sie dies denn überhaupt wollte. Sie gehörte bis vor sechs Jahren dem Gemeinderat schon einmal an, zog sich dann aber aus persönlichen Gründen zurück. Dass sie jetzt wieder antritt und das gleich für das Bürgermeisteramt, muss alleine für sich noch kein Garant für zeitliche Kontinuität sein. Da schon eher, wie sie selbst sagt, der Wille zu mehr Gemeinsamkeit und zu mehr Gerechtigkeit bei Entscheidungen des Gemeinderates – aber auch der Verwaltung.
Schmitt-Bauer wurde zu ihrer Bewerbung wohl auch durch die Angelegenheit Raiffeisenstraße bewogen. Hier hätten Gemeindevertretung, Verwaltung und Gesetzgebung nicht die wahren Interessen der Anlieger und damit der Zahlungspflichtigen geschützt. Der von der Bürgerinitiative erreichte Bürgerentscheid über die ausbaubetragsrechtliche Einstufung der Raiffeisenstraße ging mit 601:330 Stimmen deutlich daneben. Daraus im Vorfeld eine Niederlage abzuleiten, wäre falsch: Schmitt-Bauer will ja nicht nur die Raiffeisenstraßen-Anwohner als Ortsoberhaupt vertreten. In Uettingen gab es bisher eine Einheitsliste für den Gemeinderat, jetzt wieder zwei: CSU und UFWG.
In Helmstadt hat die CSU den 30-jährigen Jürgen Müller zum Gegenkandidaten für den amtierenden Edgar Martin von der Initiative Demokratischer Bürger (IDB) nominiert. Johannes Bauer wäre zur Kandidatur bereit gewesen, wenn sich der Gemeinderat für einen hauptamtlichen Orts-Chef entschieden hätte. Allerdings hat sich eine Abstimmung über Haupt- oder Nebenamtlichkeit erübrigt, denn der Antrag von CSU-Rat Manfred Rückert ging etwas zu spät ein. Rückert will das Thema aber für die Wahl in sechs Jahren anstoßen. Gleiches kündigt die Bürgergemeinschaft Helmstadt/Holzkirchhausen (BG) in ihrem neuesten Wahlprospekt an. Die derzeitige Sitzverteilung im Gremium: CSU 3, IDB 3 plus Bürgermeister, BG 5 und Wählergemeinschaft Holzkirchhausen 3.
Der 53-jährige Edgar Martin hat seinem Herausforderer Müller nicht nur Lebensjahre, sondern auch kommunalpolitische Erfahrung voraus. Müller ist Neueinsteiger, Martin war schon vor seinem Amtsantritt Ratsmitglied. Von einer Hauptamtlichkeit macht er seine Kandidatur ebenso wenig abhängig wie – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – Jürgen Müller.
Auch in Remlingen stand nach Informationen der Main-Post ein CSU-Gegenkandidat zu Klaus Elze vom Bürgerblock Remlingen zur Debatte. Die Partei hat sich in einer Versammlung gegen einen eigenen Bewerber entschieden. So dürfte Elzes dritte Amtszeit nur eine Formsache sein.
Klaus Beck von der Freien Wählergemeinschaft Holzkirchen ist nach zwölf Jahren ebenso einziger Kandidat wie Amtsinhaber Heiko Menig in Neubrunn. Er amtiert für die CSU und wurde 2008 in einer Stichwahl mit Helmut Schmidt von der Bürgervereinigung gewählt.