Ein Obstbaum benötigt von Anfang an einen richtigen Schnitt. Dies zeigte Hilmar Keller, Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege vom Landratsamt Main-Spessart, bei einem ganztägigen Grundlagenkurs „Naturnaher Obstbaumschnitt in Theorie und Praxis“ in Laudenbach, heißt es in einer Pressemitteilung. Eingeladen hatte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Main-Spessart auf der Streuobstwiese in Laudenbach. Hier stehen Apfel, Birnen, Kirschen und andere Obstarten in jeder Altersstufe.
Obstbaumschnitt ist eine Fertigkeit, die man erlernen kann, die Spaß macht und der Natur sowie den Menschen nützt. Aufgrund von mangelnder Fachkenntnis werden Obstbäume entweder nicht oder falsch geschnitten. Probleme wie mangelhafte Fruchtqualität, stark schwankendes Ertragsverhalten, erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge, verkürzte Lebensdauer sowie instabile Kronen mit hohen Pflegeaufwand sind die Folge.
Im theoretischen Teil bekamen die Teilnehmer Grundlagenwissen zu Themen wie Standortwahl, Pflanzung, Baumschutz, Fehler beim Obstbaumschnitt sowie ausführliche Fachinformationen zum naturnahen Obstbaumschnitt mit all seinen Gesetzmäßigkeiten vermittelt.
Da auf Platz eins der Unfallstatistik im Garten oft schwerwiegende Schadensfälle mit Leitern stehen, referierte Marco Schreiber von der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Würzburg zum Thema Unfallverhütung beim Obstbaumschnitt. Er gab den Kursteilnehmern einen Einblick im „Sicheren Umgang mit Leitern“.
Nach einer Vorstellung des geeigneten Werkzeugs zum Obstbaumschnitt, die Motorsäge ist hierbei die absolute Ausnahme, ging Keller zum praktischen Teil auf die Streuobstwiese des Obst- und Gartenbauvereins Laudenbach über.
Er riet den Teilnehmern, beim Obstbaumschnitt grundsätzlich systematisch vorzugehen. Begonnen wird immer mit einer Baumansprache, bei der grundlegende Faktoren wie Vitalität, Statik, Baumaufbau und Nutzbarkeit des Baumes eruiert werden. Dann entfernt man beschädigte, kranke, steilwüchsige Äste, legt den Mitteltrieb fest, anschließend die Leitäste und zum Schluss die Saftwaage.
Denn auf einen starken Rückschnitt erfolgt ein starker Austrieb, auf einen schwachen Rückschnitt erfolgt ein schwacher Austrieb. Der schwächer entwickelte Leitast muss also stärker zurück geschnitten werden, der stärkere eher weniger bis gar nicht.
Die Teilnehmer des Kurses konnten an verschiedenen Obstbäumen selbst Hand anlegen und Hilmar Keller beantwortete jede Frage.