(ben) Deutschlandweit tragen derzeit weniger als hundert Unternehmen das Siegel „Ohne Gentechnik“. Die Zertifizierung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wird an Unternehmen vergeben, deren Produkte keine gentechnisch veränderten Bestandteile, auch nicht in Spuren, enthalten. Nun zählt auch die Partensteiner Metzgerei Pfaffenberger zu dem kleinen Kreis derer, die das sogenannte „Aigner-Logo“ tragen.
Eine entsprechende Urkunde, die dem Familienunternehmen erlaubt, das „Ohne Gentechnik“-Siegel zu verwenden, wurde Metzgermeister Holger Pfaffenberger im Sitzungssaal des Partensteiner Rathauses überreicht. Pfaffenberger führt die 1904 gegründete Metzgerei in vierter Generation. Schon immer lege sein Unternehmen großen Wert auf die Nähe zur Landwirtschaft, zu den Landwirten und auf die hauseigene Schlachtung, erklärte er.
Bereits vor zwei Jahren kam dem Metzgermeister die Idee auf gentechnisch veränderte Produkte gänzlich zu verzichten – aus Überzeugung, nicht weil es ein Trend ist. „So möchte ich produzieren und so will ich meine Ware meinen Kunden zu einem bezahlbaren Preis anbieten“, erklärte er.
Doch ohne die richtigen Zulieferer wäre dies nicht möglich gewesen. Mit den drei hessischen Landwirten Gerhard Sachs (Bullenmäster), Armin Bandilla (Kälbermäster) und Martin Stamm (Schweinemäster) hatte Pfaffenberger aber die richtigen Partner an seiner Seite: Bald stellten diese – auf Pfaffenbergers Initiative hin – die Fütterung ihrer Tiere auf den „Ohne Gentechnik“-Standard um. Keine Probleme also, was Rind-, Kalb- und Schweinefleisch betraf. Anders beim Lamm: Bei Kontrollen wurde festgestellt, dass genmanipuliertes Futter mitverwendet wurde. Nun wird Pfaffenberger den Zulieferer wechseln, um auch hier die Zertifizierung zu erhalten.
Gefahren, die von der Gentechnik ausgehen, gibt es laut Pfaffenberger viele: Auskreuzungen sind ein Beispiel, Kontamination, Effekte auf Nicht-Ziel-Organismen, ein erhöhter Pestizideinsatz, industrielle Anbausysteme mit Schäden für Böden, Gewässer, Menschen und Tiere sind weitere. Dies könne durch den Kauf von „Ohne Gentechnik“-Produkten vermieden werden, so Pfaffenberger.
Strenge Maßstäbe
Und der Metzgermeister denkt auch in anderen Punkten umweltbewusst: Der Atomkraftgegner produziert seinen Solarstrom selbst, von der Gemeinde kauft er Strom aus Wasserkraft hinzu. Darüber hinaus hält er durch kurze Transportwege seinen Energieverbrauch gering.
Beate Heidorn, Leiterin der Abteilung Zertifizierung bei der Firma Intertek, die die Partensteiner Metzgerei prüfte, ging im Partensteiner Rathaus kurz auf die Durchführung der Kontrollen und auf das Erstellen der Analysen ein. Dabei seien strenge Maßstäbe angelegt worden, die bis auf das Lammfleisch alle auf den Punkt erfüllt wurden.
Eng arbeitete der Metzgermeister auch mit dem Bund Naturschutz zusammen. Der Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Lohr, Berthold Wagner, sprach Pfaffenberger seinen Respekt aus und freute sich: „Wir ziehen an einem gemeinsamen Strang.“