Die verschiedenen Chor-Ensembles mit Orchester der Kantorei St. Andreas Karlstadt nahmen die Besucher in der gleichnamigen Kirche mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der geistlichen Musik. Die Auftaktveranstaltung der Konzertreihe „Karlstadter Orgelsommer 2018“ stellte in einem „Abend der Kirchenmusik“ Sakralmusik von der Klassik bis zu zeitgenössischen Komponisten des Neuen Geistlichen Liedes vor.
Mit Johann Sebastian Bachs beliebtem Werk „Jesu bleibet meine Freude“ setzten Chor und Orchester der Kantorei unter Leitung von Regionalkantor Bernhard Seelbach stimmungsvoll ein. Von Valentin Rathgeber, einem Zeitgenossen Bachs, der Mönch, Komponist geistlicher Vokalmusik, Organist und Chorleiter des Barock war, erklang in der selben Besetzung das Kyrie und Gloria aus dessen „Missa suavis in A-Dur“.
In dem dreisätzigen Violinkonzert in d-Moll, ebenfalls von Valentin Rathgeber, zeigte das Kantoreiorchester, dirigiert von Seelbach, sein musikalisches Können. Als Solistin an der Violine glänzte Konzertmeisterin Ingrid Lengler. Mit dem „Magnificat I. Ton“ interpretierte die Choralschola, vier Sänger aus dem Kantoreichor, ein Werk von Johann Speth. Im Chorraum der Kirche sangen sie, wechselnd mit der Orgelspiel Seelbachs, das im Stil der Gregorianik gehaltene Loblied Mariens.
Der Coro Cantabile stimmte unter Leitung von Manfred Goldkuhle von der Empore vier Abendlieder an. Vom Spiritual „All night all day“ bis zum modernen Kirchenlied „Komm Herr, segne uns“ reichte die Palette der vorgetragenen Stücke. Das Collegium Vocale Carlstadt präsentierte gemeinsam mit dem Chor „Lobe den Herren“ in einem Satz von Hugo Distler und das „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Anton Bruckners „Locus iste“ gehörte zum Konzertprogramm des Chores der Kantorei wie „All things bright and beautiful“ des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter. Mit dem Orchester stimmte das Ensemble „Du lässt den Tag, o Gott, nun enden“ des englischen Priesters Clement Cotterill Scholefield an. In das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ nach dem Gedicht von Matthias Claudius stimmten alle Chöre gemeinsam mit dem Orchester ein. Seelbach lud auch das Publikum zum Mitsingen ein.
Die beteiligten Chöre überzeugten durch ihre gute Interpretation der anspruchsvollen Werke. Sie zeichneten sich durch eine gute Stimmbildung aus und glänzten mit akzentuiertem Vortrag. Harmonisch war das Zusammenspiel des Orchesters, einfühlsam die Begleitung der Chöre. Bernhard Seelbach verfügt über ein gutes Einfühlungsvermögen für die Sängerinnen und Sänger sowie die Orchestermitglieder. Sicher führte er sie als Dirigent zu guten Leistungen. Ein herzlicher Applaus der Besucher belohnte die Akteure.