Edle Kleider, hohe Absätze, traditionelle Dirndl, schicke Anzüge und Krawatten: Am Dienstag zeigten die Schülerinnen und Schüler der Marktheidenfelder Realschule ihren guten Geschmack in Sachen Mode. Anlass hierfür war der unterfrankenweit veranstaltete „Overdressed Day“.
Vorgeschlagen worden war das Projekt beim Schülersprecherseminar, das zweimal jährlich in Würzburg stattfindet. Die für das Schuljahr 2010/11 an der Realschule Marktheidenfeld gewählten Schülersprecher Marie Keller-Bacher (10b), Nadine Schäfer (9d) und Kubilay Yagiz (10a) konnten auch Schulleiter Dieter Schanzer von ihrer Idee überzeugen. Organisiert wurde das Ereignis von den Verbindungslehrerinnen Verena Schneider und Heike May (beide unterrichten Englisch und Sport).
In Anlehnung an die Redewendung „Kleider machen Leute“ hatte Schneider bereits vorher betont, dass das Schulklima durch die Kleidung beeinflusst werden könne. Schulleiter Schanzer sagte, er halte die Aktion für „sehr unterstützenswert“, da die Kleidung der äußere Ausdruck von Anstand sei.
Die Schüler hatten sich mächtig in Schale geworfen. Philipp Nauel sagte, es sei für manche ein Problem gewesen, „die Klamotten aufzutreiben“. Es habe zwar kein Druck bestanden, „doch es wollten sehr viele mitmachen“. Stefanie Gebhardt hätte sich von den Jungs etwas mehr Bereitschaft gewünscht, fand den Tag aber genau wie Aischa Malik eine „schöne Idee“. Alexander Scheurich sagte, dass der „Overdressed Day“ ein gutes Projekt sei. Ein paar Schüler fühlten sich aber „zu cool dafür“.
Bonus oder Punktabzug möglich
Die Schülersprecher fotografierten alle Klassen, um die am besten gekleidete zu bestimmen. Diese Fotos können auf Wunsch der Schüler nachbestellt werden. Zur Orientierung wurden 40 grundlegend erreichbare Punkte festgelegt. Allerdings kann eine Klasse diesen Maßstab auch toppen, denn für Hemd- und Anzugträger gibt es jeweils einen Bonus, für Jogginghosen oder nicht zum restlichen Outfit passende Schuhe jedoch Abzüge. Die Klasse mit dem besten „Gesamtstyling“ bekommt einen Eisgutschein.
Daneben gibt es einen zweiten Wettbewerb in Verbindung mit dem „Overdressed Day“. So stehen die folgenden zehn Tage unter dem Motto „Wochen der Höflichkeit“, in denen Freundlichkeit und Rücksicht an erster Stelle stehen. Auch werden angemessene Umgangsformen in den Unterricht einbezogen.
Während dieser beiden Wochen, die passenderweise mit dem Abschlussball der neunten Klassen am 23. Mai enden, kann jeder Lehrer insgesamt vier Punkte für zuvorkommendes Verhalten vergeben, die dann der jeweiligen Klasse gutgeschrieben werden. Auch wenn ein Schüler außerhalb der Schulstunden beispielsweise jemandem eine Tür aufhält, gibt es Pluspunkte. Die Siegerklasse gewinnt einen schulfreien Tag, an dem sie einen Ausflug mit ihrem Klassenleiter machen kann.
Die Klassenleiterstunde, die alle vier Wochen stattfindet, wird ebenfalls dem Thema Höflichkeit gewidmet, indem Plakate gestaltet werden. Im Schulhaus werden während der zwei Wochen auch Plakate als „Wegweiser“ aufgehängt, um die Schüler daran zu erinnern.
Als der „Overdressed Day“ vorüber war, räumten die Schüler, die für den Reinigungsdienst eingeteilt waren, vorbildlich die Reste des Büfetts auf. Jede Klasse hatte Leckereien wie Trauben-Käse-Spieße, Kuchen und belegte Brote beigesteuert. Dank einer Sonderregelung wurde die erste Pause auf 45 Minuten verlängert, sodass hier keiner zu kurz kam.
ONLINE-TIPP
Mehr Bilder vom „Overdressed Day“ im Internet: www.mainpost.de/regional/main-spessart/marktheidenfeld.