(ay) Mit Mikrofon und Drehbuch mitten hinein in den Alltag vor knapp 2000 Jahren: Die Klasse 6b des Balthasar-Neumann-Gymnasiums (BNG) in Marktheidenfeld hat einen Film über das antike Rom gedreht.
Studienreferendarin Kathrin Schmitt hatte sich als Thema „Szenisches Lernen bei der Behandlung der römischen Alltagsgeschichte in der sechsten Jahrgangsstufe am Beispiel des urbanen Lebens“ vorgenommen. In der Klasse 6b wagten sich 16 Schülerinnen und Schüler an dieses Projekt. Der Lehrplanbezug liegt auf der Hand: Imperium Romanum – Leben im römischen Reich. Das Interesse an den Lebensverhältnissen der Menschen in früherer Zeit muss man nur wecken, denn meist bringen die Schüler es von selbst mit.
Die Lehrplaninhalte wurden im Unterricht erarbeitet und anschließend vertieft. Die Schüler haben dann in Gruppenarbeit Rollenspiele zu den einzelnen Themen geschrieben, diese eingeübt und anschließend gefilmt.
Die Idee war, eine Geschichtssendung zu drehen, durch die ein Moderator führt. Diese sollte wie herkömmliche Geschichtssendungen durch verschiedene Beiträge bereichert werden, sodass die Methoden Expertenrunde, Interview und Objektinterview zum Einsatz kommen konnten. Dazu entstand dann eine Art Screenplay, um sich den Ablauf der Sendung besser vorstellen zu können und die Unterrichtsstunden dementsprechend vorzubereiten.
Mit der versteckten Kamera
Die Sendung sollte im Gegenwartsstudio mit einer Moderation beginnen, in der das Thema der aktuellen Ausgabe vorgestellt wird. Danach wird wie bei einem parallelisierenden Zeitmaschinen-Trip in das Vergangenheitsstudio geschaltet, wo es gelungen ist, ein Interview mit einem Römer, der gerade auf Wohnungssuche ist, zu führen. Hier wird die Problematik hinsichtlich des Wohnungsmarkts im alten Rom deutlich.
Nach dieser Sequenz wird im Film immer wieder zwischen dem Gegenwartsstudio und dem Vergangenheitsstudio hin und her geschaltet, wobei es dem Vergangenheitsstudio gelingt, verschiedene Szenen mit der versteckten Kamera einzufangen, wie zum Beispiel bei einem römischen Festgelage, beim Einkauf auf dem Markt oder gar auf einer öffentlichen Latrine.
Eine Expertenrunde zum Thema Wirtschaft und Handel im alten Rom plaudert dann im Gegenwartsstudio über die Außenhandelsbilanz im römischen Kaiserreich. Den Wissenschaftlern gelingt es sogar, Objekte aus der Antike zum Sprechen zu bringen. In den Objektinterviews dürfen Gebäude wie das Kolosseum und ein Pantheon, Schmuckstücke wie ein Ohrring und ein Armreif, dazu ein Legionär und eine Amphore ein bisschen über sich plaudern, selbstverständlich in die Zeit der richtigen Kaiserregentschaft eingebettet.
Abschließend führt das Vergangenheitsstudio ein Interview mit einem römischen Sklaven, der gerade ein typisch römisches Getränk zubereitet und dem Moderator das Rezept (Zitronen- und Grape-Saft mit Dattelkernen, Honig, Zucker und Zimt sowie mittelitalienischen Kräutern) verrät.
Den Eltern, die zur Premierenfeier eingeladen waren, und natürlich den Kindern, die für diese Feier ihre Film-Toga oder -Tunika angezogen hatten, hat es sehr gefallen – genauso wie den anwesenden Lehrern, darunter Unterstufenbetreuer Frank Wiesenack. Der Film wird natürlich im Unterricht auch anderer Klassen zum Einsatz kommen.