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PFLOCHSBACH: Pflochsbacher züchtet Deutsche Kaninchenmeister

PFLOCHSBACH

Pflochsbacher züchtet Deutsche Kaninchenmeister

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    Hasenzüchter Stefan Liebenstein mit einem seiner vier prämierten Rammler der Rasse „Zwergwidder rhönfarbig“.
    Hasenzüchter Stefan Liebenstein mit einem seiner vier prämierten Rammler der Rasse „Zwergwidder rhönfarbig“. Foto: Foto: Frank Zagel

    Wohl kaum ein Besucher wird beim Anblick der über 30 Zwergwidder- Hasen von Stefan Liebenstein in seinem Stall in Pflochsbach nicht in Verzückung geraten. In der Tat sind die Zuchtkaninchen mit ihren langen Ohren, den liebevollen Augen und dem flauschigen Fell niedlich zu betrachten. Für den 47-jährigen Hasenzüchter bedeuten seine Tiere mehr als nur Spaß und Freude. Am 16. und 17. Dezember 2017 wurde er mit vier Exemplaren seiner Rasse „Zwergwidder rhönfarbig“ zum Deutschen Meister bei der 33. Bundes-Kaninchenschau.

    6000 Züchter füllten kurz vor Weihnachten die Leipziger Messe zwei Tage lang mit 30 000 kuscheligen Mümmelmännern der unterschiedlichsten Rassen. Neben Liebensteins „Rhönfarbigen Zwergwidder“, von denen seine Prachtstücke unter 320 weiteren Konkurrenten ausgewählt wurden, gibt es mit „Mecklenburger Schecken“ oder „Russen-Rex schwarz“ weitere 150 verschiedene Rassekategorien aus denen deren Meister bestimmt werden. „Das ist der Wahnsinn“ gibt der Pflochsbacher Hobbyzüchter zu und verrät, dass jedes Jahr zwei bis drei neugezüchtete Rassen hinzukommen.

    Hindernislauf für Nachwuchsmädchen

    Der neueste Schrei auf der Schau ist das sogenannte „Kaninchen-Hop“, ein Hindernislauf für Kaninchen, den meistens die Nachwuchsmädchen untereinander ausrichten. Zudem gab es bei der Bundesschau, die in abwechselnden Städten stattfindet, im letzten Jahr einen echten Skandal: Ein prämierter und hochdekorierter Rammler wurde, vermutlich aus Zuchtgründen, aus seinem Stall entführt. Weitere Tiere wurden geklaut. Die Konkurrenz ist groß. Der Marktwert eines Rassehasen kann sich auf bis zu 500 Euro belaufen.

    Viel mehr als Anerkennung unter den Zuchtkollegen bleibt nach der Prämierung der Prachtrammler für die Züchter jedoch nicht übrig. Als Preis erhielt Stefan Liebenstein eine Uhr mit Hasenmotiven, die jetzt seine Wohnzimmerwand mit 60 weiteren Pokalen ziert. „Enttäuschend“ merkt Liebenstein an: „Uns Züchtern wurde nicht mal vom Vorstand des Zuchtverbands gratuliert.“

    Radio für die Hasenohren

    Dabei bedarf der perfekte Rammler oder die perfekte Häsin einiges an Aufwand. Täglich investiert der gebürtige Ruppertshüttener, der bei seinen Eltern bereits mit Hasen aufwuchs, mindestens eine Stunde in seinem Zuchtstall. Die hygienischen Umstände müssen optimal sein, denn neben Fell kommt es bei den Auswahlkriterien auch auf die Form des Kopfes, den Körperbau und den Behang, das sind die Ohren, an.

    Den ganzen Tag über läuft das Radio für Liebensteins Hasen, damit sie sich an die Geräuschkulisse auf den Schauen gewöhnen. Sonnenblumenkerne und Leinsamen als Futterbeimischung sorgen für ein glänzendes Fell. Auch der Stand, also das ruhige Sitzen vor den Preisrichtern, wird trainiert.

    Die Häsin wird hitzig

    Damit die Zwergwidder in ihrer Blütezeit, zwischen sieben und acht Monaten, ausgestellt werden können, richtet Stefan Liebenstein seine Zucht genau nach den Daten der Schauen. Dabei wird die Häsin über Nacht in den Rammlerstall gesetzt und wird dabei hitzig. Am darauffolgenden Tag wird der Rammler dazu gesetzt und die Paarung beginnt. Nach wenigen Wochen wirft die Häsin zwei bis sechs Junge, die acht Wochen bei der Mutter verbleiben.

    Mit vier Monaten werden die Hasen in Einzelställe gesetzt. Jetzt erkennt Stefan Liebenstein zusammen mit seinen Zuchtfreunden die besonderen Merkmale und entscheidet sich für seine Kandidaten. Die nicht auserwählten Tiere gibt er an Zuchtkollegen und Streichelzoos ab.

    Auch wenn einige Mitmenschen dieser Leidenschaft mit Stirnrunzeln entgegen treten, beweist Stefan Liebenstein mit seinen leuchtenden Augen, dass Mümmelmänner eben nicht nur Kinderaugen zum Strahlen bringen können.

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