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LOHR: Pianist Nikolai Tokarev virtuos am Klavier

LOHR

Pianist Nikolai Tokarev virtuos am Klavier

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    Auch bei seinem zweiten Auftritt in der Lohrer Stadthalle begeisterte der russische Starpianist Nikolai Tokarev.
    Auch bei seinem zweiten Auftritt in der Lohrer Stadthalle begeisterte der russische Starpianist Nikolai Tokarev. Foto: Foto: Wolfgang Dehm

    Berühmte Mammutwerke der Orchesterliteratur brauchen besondere Pflege. Peter Tschaikowskys 1. Klavierkonzert zum Beispiel gerät schnell pathetisch, wenn sich Musiker und Dirigent zu sehr auf dessen Hitcharakter verlassen. Wenn aber Nikolai Tokarev am Klavier sitzt, kann man unbesorgt sein. 1983 in Moskau geboren, hatte der Pianist in der Stadthalle Lohr schon im März mit einem Klavierabend bezaubert, in dem er Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ mit tänzerischer Fingerfertigkeit in ein neues, zartes Licht gerückt hatte. Nun gastierte er wieder in Lohr in der Stadthalle mit dem Nationalen Sinfonieorchester der Ukraine.

    Wie er in Tschaikowskys finalen Oktav-Kaskaden bewies, kann Nikolai Tokarev durchaus zupacken. Ein Großmaul am Klavier ist er aber nicht. Lieber jongliert er dezent und fantasievoll mit feinen Klangschattierungen. Auf seine rhythmische Prägnanz und technische Virtuosität ist dabei absoluter Verlass.

    Orchester nach der Pause in Hochform

    Das Orchester – nach der Pause zur Hochform auflaufend – hinkte da manchmal noch etwas hinterher: Tief versenkt in seine Partitur nahm Dirigent Volodymyr Sirenko wenig Blickkontakt mit den Musikern auf, nutzte die freie linke Hand eher selten, um Feinheiten der Musik inspirierend zu gestalten.

    Traumschön jedoch gelang dem Orchester der zärtliche Pizzicato-Beginn des zweiten Satzes. Tokarevs pianistischer Klangsinn kam auch in seiner Solo-Zugabe zur Geltung, einem Präludium von Johann Sebastian Bach (Bearbeitung: Alexander Siloti), in dem sich der Flügel unter seinen Händen in ein Cembalo zu verwandeln schien.

    Süße und Weichheit

    In Antonín Dvoráks leidenschaftlicher Sinfonie Nr. 7 hatte sich das Orchester freigespielt. Hier zeigte es sich als kraftvoller, flexibel modellierbarer Klangkörper, der melodische Linien (von denen Dvorák erfreulich viele komponiert hat) mit viel Süße und Weichheit musizierte. Dunkel und samtig stiegen die ersten Töne aus der Tiefe empor, die heroischen Rhythmen gerieten straff und kernig, singende Melodien in Violoncelli und Hörnern ließen im zweiten Satz eine ländliche Idylle auferstehen.

    Zum Abschluss schwelgten die Musiker in einer „Ukrainischen Melodie“, komponiert von ihrem Landsmann Miroslav Skorik.

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