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Karlstadt: Pilotprojekt: Gelbe Pfeile am Straßenrand machen Autofahrer auf Müll aufmerksam

Karlstadt

Pilotprojekt: Gelbe Pfeile am Straßenrand machen Autofahrer auf Müll aufmerksam

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    Acht Wochen lang machen gelbe Pfeile wie diese auf die Vermüllung von Straßenrändern aufmerksam.Die Kooperation zwischen der LWG Veitshöchheim und der Stadt Karlstadt soll insbesondere Autofahrer sensibilisiern.
    Acht Wochen lang machen gelbe Pfeile wie diese auf die Vermüllung von Straßenrändern aufmerksam.Die Kooperation zwischen der LWG Veitshöchheim und der Stadt Karlstadt soll insbesondere Autofahrer sensibilisiern. Foto: Lennart Dittmer

    Neuerdings sind gelbe Pfeile an Straßen rund um Karlstadt zu sehen, unter anderem entlang der B27/Würzburger Straße. Sie machen auf Müll am Straßenrand aufmerksam. Mit der auf acht Wochen befristeten Aktion soll eine Herausforderung für viele Kommunen sichtbar gemacht werden: die Vermüllung von Straßenrändern und anderen öffentlichen Flächen. Initiator ist die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) aus Veitshöchheim, die das Projekt zusammen mit der Stadt Karlstadt durchführt.

    Die Straßenränder zu reinigen, ist für die Bauhofmitarbeiter keine schöne Arbeit und erschwert die Verwertung der Wiesen- und Rasenschnitte, schreibt die Stadt Karlstadt in einem Pressebericht. Eine Studie errechnete, dass hierfür in Deutschland pro Jahr 700 Millionen Euro ausgegeben werden.

    Die vermüllten Straßenränder fallen immer wieder ins Auge: „Trotz einiger Bemühungen der Politik Einwegkunststoffe zu reduzieren, lassen sich Plastik, Verpackungen und Wegwerfprodukte immer noch in allen Bereichen unseres Lebens und leider auch in unserer Natur finden“, sagt Lennart Dittmer, Projektbeauftragter bei der LWG Veitshöchheim. Gerade beim Autofahren werden dann Umweltsünden begangen, wenn man sich unbeobachtet und anonym fühlt.

    An Straßenrändern kommt nun ein weiterer guter Grund dazu, weshalb Verschmutzungen und Müll auf diesen Flächen vermieden werden sollte. Die Pflege der Straßenränder soll umgestellt werden. Statt wie früher zu mulchen, wobei der Aufwuchs an Ort und Stelle, samt der darin befindlichen Kleinsttiere, geschreddert wird und zur Verrottung verbleibt, möchte man künftig auf tierschonende Mähpraktiken zurückgreifen und das Mähgut verwerten.

    Straßenränder sollen für mehr Artenvielfalt sorgen

    Weil so die Begleitflächen mit der Zeit Nährstoffe verlieren, können sich Blütenpflanzen gegen nährstoffliebende Gräser durchsetzen und blühende Verbindungen entlang der Straßen entstehen. Diese sogenannten Biotopverbünde sind Maßnahmen, um der Biodiversitätskrise Einhalt zu gebieten und ein wichtiges bundesweites Naturschutzziel zu erreichen, heißt es in der städtischen Pressemitteilung.

    Bayern hat sich im Zuge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ gesetzlich zu einer solchen Bewirtschaftung entlang von Staats- und Bundesstraßen verpflichtet. Durch das Verwerten des Mähguts, beispielsweise in Kompostier- oder Biogasanlagen, kann ein zusätzlicher Wertstoff oder Energieträger genutzt werden, allerdings nur dann, wenn kein Müll im Mähgut enthalten ist.

    Zwar gibt es teilweise Müllabtrennungen in Verwertungsanlagen, doch ist dies kostenaufwändig. Ein Kompostwerk zum Beispiel kann, wenn angeliefertes Mähgut zu viele Fremdstoffe enthält, entweder die Annahme gänzlich verweigern oder höhere Annahmepreise erheben. Dies bedeutet mehr Kosten für die öffentliche Hand und damit für die Steuerzahlenden.

    Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau hat es sich seit nunmehr drei Jahren zur Aufgabe gemacht, offene Fragen zur Verwertung von Mähgut aus Straßenbegleitgrün im Detail zu ergründen. Im aktuell laufenden Projekt wurde Karlstadt als Modellgemeinde gewonnen.

    Ein wichtiger Inhalt ist auch, das Thema Mähgutverwertung – wieso diese notwendig ist und woran es aktuell noch scheitert – in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Mit der Aktion „Gelbe Pfeile auf Müll am Straßenrand“ soll sensibilisiert werden. Denn wie so oft, muss ein Problem zunächst ersichtlich sein, damit sich Veränderung einstellt.

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