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Langenprozelten: Plädoyer für eine Urnenwand

Langenprozelten

Plädoyer für eine Urnenwand

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    Auf dem Friedhof in Langenprozelten, wo Bürgermeister Jürgen Lippert am Montagabend die Bürger über die künftige Nutzung informierte, fanden schon Urnenbestattungen unter Bäumen statt.
    Auf dem Friedhof in Langenprozelten, wo Bürgermeister Jürgen Lippert am Montagabend die Bürger über die künftige Nutzung informierte, fanden schon Urnenbestattungen unter Bäumen statt. Foto: Michael Mahr

    Was auf dem Friedhof in Wernfeld erst noch geschaffen werden soll – eine Möglichkeit zur Urnenbestattung unter einem Baum – , das ist in Langenprozelten schon vorhanden und wird genutzt. Unter einem Ahornbaum direkt hinter der großen Freifläche vor der Leichenhalle fanden die ersten Verstorbenen bereits ihre letzte Ruhe.

    Im Gras unter dem Baum liegen rote Sandsteinplatten, auf denen Blumen oder ein Steinherz an sie erinnern. Außerdem sind zwei Ringe um den Stamm gelegt und mit Stützen im Boden verankert, auf denen kleine Messingtafeln angebracht wurden, die Namen, Geburts- und Sterbedatum verzeichnen.

    Die Möglichkeiten, die der Langenprozeltener Friedhof für solche Bestattungsformen bietet, sind trotzdem nicht nach jedermanns Geschmack. In Gräfendorf seien die im Gras verlegten Platten unter einem Baum viel weiter auseinander, stellte eine Langenprozeltenerin fest. „Das ist viel großzügiger und sieht viel schöner aus.“

    Kritik: "Viel Wiese, nix gemäht"

    „Die Leute schimpfen außerdem darüber, dass manche auf die Platten treten.“ Das war ein weiterer Kritikpunkt einer Bürgerin beim Informationstreffen auf dem Langenprozeltener Friedhof, zu dem die Stadt eingeladen hatte.

    Außerdem müsste das Gras nach Meinung einiger viel öfter gestutzt werden. „Viel Wiese, nix gemäht“, fasste eine Bürgerin ihren Eindruck zusammen. Hier sollte die Stadt einer Lösung nahe sein durch die Vergabe der Friedhofspflege an externe Dienstleister, informierte Lippert. Im nächsten Jahr werde man sehen, in wie weit sich das geändert und verbessert hat.

    Wege auf anderen Friedhöfen "viel schlechter"

    Das wuchernde Gras störte einen Langenprozeltener auch an anderer Stelle, nämlich auf dem Vorplatz vor der Leichenhalle oder auf Wegen, wo es zwischen den Platten herauswächst. „Das Grünzeug muss raus“, war Bürgermeister Lippert der gleichen Ansicht. „Wir haben aber Friedhöfe, da schaut es noch schlechter aus“, stellte er fest. Das wollte einer kaum glauben. „Noch schlechter?“, fragte er zurück. „Viel schlechter“, so der Bürgermeister.

    Auch auf dem Friedhof in Langenprozelten will die Stadt einen Teil der Fläche nicht mehr mit neuen Gräbern belegen. Es betrifft die Westhälfte des Friedhofs, den Bereich um das große Friedhofskreuz.

    Urnenwand "sauberer"

    Gleich mehrere Langenprozeltener sprachen eine Möglichkeit an, Urnenbestattungen „sauberer“ aussehen zu lassen als unter Bäumen oder auf der Wiese – eine Urnenwand. Von Lohr-Element gebe es vorgefertigte Kästen, die man einfach übereinander stapeln kann, sah eine Bürgerin darin sogar die Möglichkeit, die heimische Wirtschaft zu fördern. Wenn sie voll belegt seien, könne man die Anlage problemlos durch weitere Module erweitern.

    Die Stadt hat eine Urnenwand aber gar nicht im Angebot, kritisierte eine Langenprozeltenerin. Bürgermeister Lippert bestätigte das. Er machte darauf aufmerksam, dass „eine Urnenwand erst mal Geld kostet – mindestens einen fünfstelligen Betrag. Das zahlen alle über die Grabgebühren.“

    Den Vorteil einer Urnenwand gegenüber einer der angebotenen Formen der Urnenbeisetzung vermochte er außerdem nicht erkennen. Weil trotzdem immer wieder von verschiedenen Bürgern eine Urnenwand ins Spiel gebracht wurde, nahm Lippert vom Ortstermin auf dem Friedhof die Erkenntnis mit: „Eine Urnenwand scheint in Langenprozelten ein Thema zu sein.“

    Fast schon 90 Prozent UrnenbestattungenAuf den elf Friedhöfen in den 14 Stadtteilen Gemündens fanden 2018 nur noch rund ein Dutzend Erdbestattungen statt, gegenüber knapp 90 Urnenbestattungen, informierte Bürgermeister Jürgen Lippert. Deswegen sind neben den bisher üblichen Erdbestattungen seit kurzem auch Wiesenbestattungen möglich. Sie entsprechen einer Erdbestattung mit Sarg, allerdings ohne Grabeinfassung und Grabstein. Das Grab wird nach wenigen Wochen eingeebnet, Gras angesät und regelmäßig gemäht. Auf Wiesengräber darf durch ebenerdig verlegte Platten von 50 auf 50 Zentimeter an den Verstorbenen erinnert werden. Hinzu kommen vier verschiedene Typen von Urnenbestattungen: Es gibt Urnenerdgräber, die bis zu sechs Urnen aufnehmen können, dazu Urnengräber mit Erdröhren für bis zu drei Urnen übereinander. Und es soll auf allen Friedhöfen die Möglichkeit geschaffen werden, einzelne Urnen unter Bäumen oder unter Rasen zu bestatten. Hier kann auf 30 mal 30 Zentimeter großen ebenerdigen Platten an den Verstorbenen erinnert werden. Die Grabgebühren für die verschiedenen Beisetzungsarten waren vom Stadtrat zu Beginn des Jahres neu festgelegt worden. Sie beginnen bei 600 Euro für zehn Jahre bei Urnenbestattungen unter Rasen, erreichen beim Familienerdgrab 2000 Euro, hier aber für eine Liegezeit von 20 Jahren, und enden bei 2700 Euro beim doppelten Wiesengrab, das vier Erdbestattungen aufnehmen kann, aber nur zehn Jahre Liegezeit vorsieht. Diese Gebührensatzung soll auch noch in den kommenden drei Jahren gelten.

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