Der geplante Stadtstrand neben dem Bootshafen wird erst im kommenden Jahr verwirklicht, voraussichtlich Mitte April 2020. Das hat Bürgermeister Mario Paul am Donnerstag in einem Pressegespräch bekannt gegeben und die »potenziellen Pächter« Daniel Türker und Johanna Ackermann vorgestellt.
»Potenzielle Pächter« sind die beiden deshalb, weil der Pachtvertrag für das rund 600 Quadratmeter große städtische Grundstück noch nicht unterschrieben ist. Der Stadtrat hat sich nach Pauls Worten aber bereits im Juli 2018 »grundsätzlich für eine Zusammenarbeit« mit den beiden entschieden.
Es habe auf die Ausschreibung drei Bewerbungen gegeben. Der Vertrag solle fünf Jahre laufen. Beide Seiten seien »fest entschlossen zur Zusammenarbeit«, betonte Paul. Denn das Projekt Stadtstrand, das im Rathaus maßgeblich vom Jugend- und Familienreferenten Marcel Brunner betreut wurde, sei auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt. So entspreche es den Zielen der Stadtentwicklung. Der Bürgermeister zeigte sich »froh, dass wir zwei junge Unternehmerpersönlichkeiten gefunden haben«.
Seit 16 Jahren selbstständig
Daniel Türker ist 39 Jahre alt, österreichischer Staatsbürger und mit 16 Jahren nach Marktheidenfeld gekommen, wo er seit 16 Jahren selbstständig ist und einen Gebrauchtwagenhandel betreibt. Über ihn läuft die geschäftliche Seite des Stadtstrands.
Die gastronomische Erfahrung bringt Johanna Ackermann mit. Die 28-Jährige hat in der elterlichen Gastronomie gearbeitet, bis sie vor zwei Jahren von Wiesentheid nach Lengfurt gezogen ist. Sie freut sich, wieder in der Gastronomie tätig sein zu können.
Im Radio davon gehört
Erfahrungen mit Stadtstränden haben die beiden nicht. Von dem Vorhaben in Lohr hat Ackermann im Radio gehört. Zur Bewerbung hätten sie sich entschieden, so Türker, weil »ich es gut finde, dass etwas für die Jugend getan wird und für alle anderen auch«.
Der rechtliche Vorlauf ist nach Angaben von Bürgermeister Paul abgeschlossen. Der Stadtstrand sei genehmigt, der wasserrechtliche und der baurechtliche Bescheid lägen vor. Die Einrichtung erfülle die immissionsschutzrechtlichen Vorgaben, »sie ist nachbarschaftsverträglich«.
Dass es mit dem Stadtstrand dieses Jahr nichts mehr wird, begründete Paul damit, dass die Saison zu weit fortgeschritten sei, »auch wenn das Wetter gerade nicht danach aussieht«. Türker und Ackermann benötigen nach eigenen Angaben vor einer Eröffnung einen Vorlauf von zwei bis drei Wochen, weil sie noch keine Routine hätten. Davor muss der städtische Bauhof laut Paul rund zwei Wochen lang Vorarbeiten leisten wie etwa das Entfernen der Grasnarbe. Zudem brauche der fertige Stadtstrand eine Abnahme durch das Bauamt des Kreises und das Gesundheitsamt. Nach den Worten von Johanna Ackermann wäre es sehr schwierig bis unmöglich, jetzt noch Saisonkräfte für das Betreiben des Stadtstrands sowie Lieferanten zu finden.
Koch wieder weg
Einen Koch, der für die beiden arbeiten wollte, hätten sie wieder ziehen lassen müssen, berichtete Bürgermeister Paul. Er bedauere, dass es in diesem Jahr noch keinen Stadtstrand gebe, er habe aber Verständnis für die unternehmerische Entscheidung. Denn bei Neueröffnungen komme es auf die Qualität an.