Bürgermeister Franz-Josef Sauer ist klar: "Der demografische Wandel betrifft auch Arnstein." Deswegen will sich die Stadt als "sorgende Gemeinschaft" präsentieren bei den ersten Mehrgenerationentagen am Samstag und Sonntag, 21. und 22. September. Im Senioren- und Pflegeheim Pfründnerspital, in der Stadthalle und der Innenstadt wird es viele Informationen und interessante Podiumsdiskussionen zum Thema Älterwerden und Pflege geben. Die Gruppe "ReliPop" spielt ein Benefizkonzert in der Stadtkirche.
Hochkarätige Gäste werden die Veranstaltung bereichern: Die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm spricht ein Grußwort, Pflege-Experte Claus Fussek aus München stellt sich einer Podiumsdiskussion und erstmals werden sich auch alle bisher bekannten Kandidaten für die Nachfolge von Landrat Thomas Schiebel gemeinsam der Öffentlichkeit stellen. Pamela Nembach (SPD), Sabine Sitter (CSU), Christoph Vogel (FW) werden über Seniorenpolitik diskutieren. Auch die Grünen wollen einen Vertreter oder eine Vertreterin entsenden, über den oder die Spitzenkandidatin im Landkreis hat die Partei noch nicht entschieden.
Herausforderung Älterwerden
"Das Alter hat viele Herausforderungen", sagt Franz-Josef Sauer. "Die Mobilität und die Gesundheit werden eingeschränkt." Aber: "Es kann auch Lebensfreude bieten, Zeit zu haben, und das Alter in Frieden, Freiheit und Wohlstand zu verbringen." Die Möglichkeiten dazu sollen die Mehrgenerationentage zeigen. Denn: "Das Alter kommt auf uns alle zu. Wir müssen uns damit beschäftigen", so Sauer. "Sich auf das Alter zu freuen ist die beste Vorbeuge gegen Demenz", sagt Sanela Jonjic, Leiterin des Alten- und Pflegeheims Pfründnerspital.
Jonjic und Steffi Heßdörfer vom Mehrgenerationenhaus in Binsfeld haben gemeinsam die Organisation der Veranstaltung getragen. Unterstützt wurden sie dabei von der Regierung von Unterfranken und der Pfarreiengemeinschaft "Um Maria Sondheim". Zwischen 5000 und 7000 Euro wird das Ereignis am Ende kosten. Der Freistaat Bayern, die Stadt und Sponsoren tragen die Kosten. "Jede Spende ist willkommen", sagt Sanela Jonjic.
Auch jeder Besucher ist willkommen. "Ich hoffe, dass Menschen jeden Alters kommen", sagte Steffi Heßdörfer. Für jeden werde etwas geboten. Etwas Besonderes sei der "Alterssimulations-Anzug", den Interessierte in der Stadthalle anziehen können. "Dieser Anzug verdeutlicht Einschränkungen des Sehens und Hörens sowie der Mobilität", so Heßdörfer. Sie glaubt, der Respekt vor dem Alter gehe in der heutigen Gesellschaft verloren. Auch in dieser Hinsicht könnten die Mehrgenerationentage hilfreich sein.
Beginn mit einem Konzert
Wie viele Besucher die Veranstaltung anlocken wird, können die Organisatoren kaum einschätzen. "Die Podiumsdiskussion mit Claus Fussek interessiert ganz viele Menschen, die in der Pflege arbeiten", sagt Sanela Jonjic. Der Experte wird mit den Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und Alexander Hoffmann, den Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Thorsten Schwab sowie Dr. Harald Ebert, dem Inklusionsbeauftragten der Diözese, über Selbstbestimmung im Alter diskutieren.
Das Konzert mit ReliPop in der St.-Nikolaus-Kirche wird am Samstag die Veranstaltung beschwingt eröffnen. Anschließend wird im Forstamtsgarten noch etwas gefeiert. Mit der Frage "Muss ich Angst im Alter haben?" befassen sich die Landratskandidaten in der Podiumsdiskussion am Sonntag ab 11.45 Uhr auf der Terrasse des Pfründnerspitals. Dort findet ab 14 Uhr die offizielle Begrüßung statt. Von 13 bis 18 Uhr gibt es im Spital, in der Innenstadt und in der Stadthalle Infostände und Gesprächsangebote. Der Zweite Bürgermeister Josef Grodel steht im Bücherwurm zu Gesprächen über ein Bildungs- und Generationenzentrum für Senioren bereit. Um 16.30 Uhr beginnt im Pfründnerspital die abschließende Podiumsdiskussion.
Bürgermeister Sauer macht klar: "Es ist die Pflichtaufgabe der Stadt, den Lebensraum für alle Generationen attraktiv zu gestalten." Arnstein biete Bildungs-, Kultur- und Jugendangebote und habe in Sachen Barrierefreiheit noch Nachholbedarf. Die Mehrgenerationentage sollen im kommenden Jahr mit einem anderen Schwerpunkt stattfinden. "Wir wollen dem Begriff der sorgenden Gemeinschaft ein Gesicht geben", sagt der Bürgermeister.