Bis 2020 wird ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Deshalb sieht die Procon-Gruppe, Wiesbaden, die Seniorenheime baut und betreibt, schon heute in den älteren Menschen eine bedeutende Zielgruppe.
In Marktheidenfeld will die Procon-Gruppe nach Auskunft von Prokuristin Sonja Steffen ein „klassisches Pflegeheim der Stufen I bis III“ mit maximal 147 Pflegebetten bauen. Andere Angebote, wie ein betreutes Wohnen, sind nicht vorgesehen. Die Zahl der Betten wird allerdings geringer ausfallen, erklärte Steffen, weil die 147 Betten auf Doppelzimmer bezogen sind. De facto werden aber viele künftige Bewohner in Einzelzimmern untergebracht werden.
Das Gebäude, das in verschiedene Bereiche unterteilt wird, soll rund 100 Meter lang und von großzügigen Außenanlagen umgeben sein. Die Höhe gibt Steffen mit einer Maximalhöhe von zirka 9,50 Metern an. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt rund 6200 Quadratmeter; das Grundstück ist 8400 Quadratmeter groß. Das Pflegeheim wird mit einem Abstand von 18 Metern zum Südring gebaut, zu dem es parallel verläuft. Das bedeutet, dass die Allee-Bäume dort, die weiterhin auf städtischem Grund stehen, erhalten bleiben. Die Zufahrt auf das Grundstück erfolgt von der Ulrich-Willer-Straße aus. Vom Südring ist das Pflegeheim über einen Fußweg erreichbar.
Das „Seniorenzentrum“, so heißen alle Häuser der Procon-Gruppe, beinhaltet Therapie-, Aufenthalts- und Veranstaltungsräume, eine eigene Großküche und Verwaltungsräume. Dazu kommen eine Rezeption und ein Café, das für die Allgemeinheit offen steht. Als Betreiber des Hauses wird die Procon Seniorenzentren gGmbH auftreten, die am Standort Marktheidenfeld 90 Arbeitsplätze schaffen will.
Das Heim möchte Pflege-, Reinigungs-, Küchen- und Hauswirtschaftskräfte aus der Region beschäftigen und in diesen Fachbereichen ausbilden. Wie Steffen erklärt, wird das rein privatwirtschaftliche Unternehmen keine Tariflöhne bezahlen. Das Haus ist laut Steffen nicht nur dem Namen nach ein Zentrum: Es liegt zentral – zwischen Wohngebiet und Altstadt – und es will sich Veranstaltungen und Gruppen aus der Stadt und der Region öffnen.
So können auch Außenstehende Räume des Heims für Veranstaltungen mieten oder das Catering der Küche nutzen. Schulen, Kindergärten oder Unternehmen kommen zum Beispiel für die Verpflegung aus der Großküche in Frage. Aber auch Einzelpersonen können am Mittagstisch im Hause teilhaben.
Procon hat sich nach Angaben seiner Prokuristin für den Standort Marktheidenfeld entschieden, weil die Region als wirtschaftsstark gilt, die Bevölkerungsentwicklung und die demografischen Verhältnisse einen entsprechenden Bedarf erwarten lassen. Das errechnete Einzugsgebiet liege in einem Radius von 15 bis 20 Kilometer um die Stadt.
„In Deutschland gibt es fast keine Region mehr ohne Mitbewerber“, antwortet Steffen auf den Hinweis auf die anderen drei Seniorenheime in nächster Umgebung. Procon wolle sich durch Spezialangebote für verschiedene Krankheitsbilder davon abheben. Außerdem seien die anderen Pflegeeinrichtungen „sehr gut belegt“ und hätten teils mehrmonatige Wartelisten. Bei den Preisen werde sich das neue Pflegeheim an den in der Region üblichen orientieren, erklärte Steffen. Keinesfalls sei es für besonders betuchte Kunden gedacht.
Inzwischen hat Procon nicht nur das Grundstück von der Stadt erworben, sondern auch den Bauantrag gestellt. Nach Worten des Leiters der städtischen Bauabteilung, Elmar Kirchner, sei zu erwarten, dass das Bauverfahren bis Ende des Jahres abgeschlossen sei.
Procon könnte sich vorstellen, im Frühjahr 2010 mit dem Bau zu beginnen; rund 14 Monate später könnten dann die ersten Bewohner einziehen.