„Wir machen Punkrock, der nicht allzu derbe ist, wollen uns aber von Leuten abgrenzen, die Punk als Ideologie verstehen“, beschreibt Sänger und Gitarrist Sven Ludwig (23) aus Halsbach das Genre der Band. Punk versteht er eher im Sinne der Ärzte. Gegen den Staat wollen die Jungs nicht hetzen. Inhaltlich karikieren die Texte Banalitäten des Alltags; Dinge und Erfahrungen, die jeder schon mal gemacht hat – wie es beispielsweise im Song „Meine Mama“ anklingt. Der satirische Inhalt: Eine Mutter kauft gegen den Willen ihres Sohnes immer wieder Kleidung für ihn, die er gar nicht mag. Viel lieber würde er sich die nämlich selbst besorgen.
„Freude, Spaß, die Liebe zur Musik und unsere Freundschaft zueinander, das treibt uns an“, sind sich Sven Ludwig und der Lohrer Clemens Drechsler (22, Sologitarre) einig. Die beiden sind neben Andreas Henning (24, Gesang) aus Partenstein die Songwriter der Band und halten „überhaupt nichts von Kommerz“ oder Musik, die nur aus finanziellen Motiven gemacht wird.
Dass jedes Bandmitglied seinen eigenen Musikgeschmack hat, beurteilt Drechsler positiv: „Wir sind sehr tolerant und lassen deswegen auch viele musikalische Elemente in unsere Lieder einfließen.“ Die Jungs haben beim Liederschreiben große Ansprüche an sich selbst und selektieren rigoros. „Von 20 eigenen Songs nehmen wir durchschnittlich nur einen in unser Repertoire auf“, erklärt Ludwig.
Wie schreibt man eigentlich Songs? „Zuerst stellen wir die Texte komplett fertig, dann denken wir uns eine Melodie dazu aus, spielen zusammen und reden darüber, was man besser machen kann“ so Ludwig. Wichtig sei ihm zudem, dass man den Witz in den Liedern spüre. Nur wenn der Song ausgefeilt ist und allen Bandmitgliedern gefällt, wird er „nicht vernichtet“.
Die besten Lieder von „Rübezahl“ gibt es seit Juni 2007 auch in gepresster Form: Das Album heißt „Weltkulturerbe“ und wurde innerhalb von zwölf Tagen in einem Hammelburger Tonstudio produziert. Darauf befinden sich acht Songs, darunter vier „Klassiker“ und vier bis dato unbekannte Lieder. Diesem Projekt gingen die Alben „Demotape“ und „Knorke, Schnafte, Tofte“ im Jahre 2006 voraus, die als Privataufnahmen qualitativ nicht mit der professionell aufgenommenen CD vergleichbar sind.
Die Band hat sich erst nach und nach zusammengefunden. Im August 2004 begannen Sven Ludwig und Clemens Drechsler, auf einem Dachboden zu proben. Neben Andreas Henning stießen auch Matthias Gläser (22, Bass) aus Partenstein und Manuel Pferr (21, Schlagzeug) aus Habichsthal zu „Rübezahl“ dazu.
Der Bandname hat keine tiefere Bedeutung, sondern war eher eine spontane Sache: Die Band war nämlich auf einer Party in Rodenbach; man stand gemeinsam neben einem Bücherregal, erblickte das Buch „Rübezahl“, schaute sich gegenseitig an und „von da an war klar, wie wir heißen“, so Drechsler. Anfangs kümmerten sich die Mitglieder selbst um ihre Auftritte. „Unsere Wiege war aber das Lohrer Juze“, sagt Ludwig. Nach und nach erspielten sie sich ihre Popularität, sodass „Rübezahl“ mehr und mehr Auftritte angeboten bekamen. So spielten sie auch schon beim „Umsonst & Draußen“ in Karlstadt (2006) als Vorband von Mellow Mark oder bei der Auftaktveranstaltung der Aktion „Zeit für Helden“ des Bayerischen Rundfunks in Arnstein (Juli 2007). Finanziell tat der Band auch der Gewinn des Festivals „Rockin' MSP“ gut; davon schmissen die Jungs unter anderem eine Party für 150 Leute anlässlich des dreijährigen Bandbestehens.
Zurzeit hat „Rübezahl“ eine kleine schöpferische Pause eingelegt, weil sich alle Mitglieder bis auf Manuel Pferr studienbedingt im Ausland aufhalten. Dennoch will die Band im Sommer eine neue CD herausbringen. Auch die nächsten Auftritte stehen schon fest: Traditionsgemäß steht „Rübezahl“ beim Lohrer HonkyTonk-Kneipenfestival am 15. März im Juze auf der Bühne. Auch der Auftritt am 7. Juni beim erstmals veranstalteten „Soundbad-Festival“ im Lohrer Schwimmbad steht fest.
Online-Tipp
Lust auf mehr Infos über „Rübezahl“? Auf der Homepage der fünf Jungs gibt es noch viel zu erfahren: www.geisterfahrer.org. Die CD „Weltkulturerbe“ gibt es dort für fünf Euro zu bestellen.